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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady
Autoren: Kasey Michaels
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rauswerfen, nachdem wir nur eine einzige Nacht lang meine Rückkehr in den Schoß meiner jämmerlichen Familie gefeiert haben? Weißt du, Papa hütet diesen Riesenhaufen Geld für uns. Na ja, mag sein, dass ich mich entschließe, meinen ständigen Wohnsitz in London einzurichten. Wäre das nicht prima? Nur wir zwei, wir geistern hier herum und treiben die Nachbarn in den Wahnsinn, weil jetzt zwei Blackthorn-Bastarde statt nur einem hier leben. Alle drei trommeln wir nie zusammen, weil Black Jack ja bekanntlich mindestens zehn Meilen Abstand zu uns hält.“
    Beau versuchte, seine bös zerknautschte Krawatte zu richten. „Oh doch, er war hier. Herablassend, mürrisch, finster und verdammt sarkastisch. Wünsche ihn dir bitte nicht her. Es würde keinem von uns gefallen.“
    „Er würde einen prächtigen Marquess abgeben, abgesehen davon, dass du der Erste in der Erbfolge sein würdest. Wenn unsere geliebte Mutter sich zur Heirat mit unserem vernarrten Papa herabgelassen hätte. Diese lästige Nebensächlichkeit steht nach wie vor im Weg.“
    „Und wenn man Jack die Anerkennung auf einem goldenen Tablett servierte, er würde sie nicht annehmen. Er ist gern der Ausgestoßene.“
    Puck zog eine schön geschwungene Braue hoch. „Das meinst du nur im übertragenen Sinn, oder? Ausgestoßener ?“
    „Himmel, das hoffe ich. Aber manchmal frage ich mich schon. Er lebt verdammt gut, wenn man bedenkt, dass er die Großzügigkeit unseres Vaters nicht annimmt. Ich würde sie auch ablehnen, wenn ich nicht mein Bestes täte, um meinen Unterhalt zu verdienen, indem ich den gesamten Blackthorn-Besitz verwalte, während du Spaß hast und Jack schmollt.“
    „Ja, zugegeben. Ich ziehe es vor, mich herumzutreiben, Geld auszugeben und mich nach Herzenslust zu amüsieren, und ich bedauere es nicht im Geringsten.“
    „Eines Tages wirst auch du erwachsen, so oder so, wie wir alle.“ Beau kam auf die Füße, der Überzeugung, sich selbst nicht eine Sekunde länger ertragen zu können, wenn er nicht auf der Stelle Sidney aufspürte und ein heißes Bad von ihm verlangte, um den Gestank einer Nacht zügellosen Zechens mit Puck von sich abzuwaschen.
    „Er hat Glück im Kartenspiel? Beim Würfeln?“, drang Puck weiter in ihn, erhob sich ebenfalls und hielt triumphierend das schwarze Bändchen hoch, mit dem er sich dann das Haar zurückband.
    „Ich weiß es nicht. Jack hat nie gern aus dem Nähkästchen geplaudert. Komm jetzt, kleiner Bruder. Wir brauchen ein Bad und ein Bett, wir beide.“
    „Du vielleicht. Ich schwelge in der Vorstellung von Unmengen Eiern und ein paar von den feinen Würstchen, die wir gestern zum Frühstück hatten.“
    Beau wollte sich der Magen umdrehen. „Ich kann mich an Zeiten erinnern, als ich das auch konnte, die ganze Nacht hindurch trinken und morgens mit klarem Kopf und einem Bärenhunger aufwachen. Du hast recht, Puck. Mit dreißig ist man alt.“
    „Jetzt willst du mir nur Angst machen. He, was war das? Hat es geklopft? Soll ich einen deiner Londoner Freunde kennenlernen?“
    „Bekannte, Puck. Freunde brauche ich nicht.“
    „Also, das ist wirklich traurig“, entgegnete sein Bruder kopfschüttelnd. „Aber im Krieg hattest du doch sicher Freunde?“
    „Das war etwas anderes“, sagte Beau. Sein Kopf dröhnte noch schlimmer als zuvor. „Soldaten sind ehrlich. Die Gesellschaft ist es nicht.“
    „Die Franzosen sind bedeutend freizügiger eingestellt. Für sie bin ich geradezu ein Hätschelkind. Ein höchst amüsantes Hätschelkind, naturellement. Einen gebürtigen Bastard finden sie wohl eher anregend. Und natürlich bin ich ja außerdem ach so charmant. Ah, es klopft schon wieder, und da, ein Tumult.“ Puck setzte sich in Richtung Foyer in Bewegung. „Jetzt wird es interessant. Ich würde annehmen, es wäre jemand, der Schulden eintreiben will, aber dafür bist du viel zu reich. Komm, wir sehen nach, ja?“
    Beau wollte schon protestieren, unterließ es jedoch und folgte seinem Bruder einfach in die Eingangshalle. Dort sahen sie eine Frau, das Gesicht verschattet von ihrem modisch lächerlichen Reithut, die leise, aber vehement mit Wadsworth stritt.
    „Wadsworth?“, meldete Beau sich fragend, sodass sein Majordomus – vormals nicht weniger als ein Sergeant in der Armee Seiner Majestät – scharf herumfuhr und sich nur knapp enthalten konnte, seinen Arbeitgeber militärisch zu grüßen.
    „Sir!“, bellte er geradezu und versuchte, seinen recht umfangreichen Körper zwischen den der Dame
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