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Der Auftrag meines Lebens! (German Edition)

Der Auftrag meines Lebens! (German Edition)

Titel: Der Auftrag meines Lebens! (German Edition)
Autoren: Nik S. Martin
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ich. Ohne meine Seele bin ich schwach. Ein Jäger ist mir seit langem auf den Fersen. Und er ist kein Mensch“, raunt er mir kaum hörbar zu.
    „Gut. Weiter – die Sache hat doch noch einen Haken.“
    Mein Blick ist fest. Geradeaus blicke ich in diese Tiefen seiner Augen, das Alter – die Zeit scheint darin zu liegen; ich sehe bis auf den Grund eines unergründlichen Sees. Faszinierend, doch keinesfalls ängstigend. Maurice blinzelt. Jedoch so langsam, dass er einen zögerlichen Eindruck macht.
    „Rene, wenn du diesen Auftrag annimmst, ist es der Auftrag deines Lebens. Ich bin gezwungen, dich zu meinesgleichen machen.“ Seine Stimme klingt ernst, sein Blick ist fest; beinahe hart. Kein Zweifel. Nichts. Keine Regung, kein Zucken.
    Ich erwidere den Blick, bleibe standhaft, während sich unsere Gesichter weiterhin fast berühren. In Gedanken überschlage ich, was ich zu verlieren habe, wenn ich diesem Mann folge. Ihm, dem Vampir, der mein Innerstes aufwühlt. Maurice, der mit dem Sazerac etwas begonnen hat, was ich nicht abstellen kann. Doch ich bin noch nicht bereit, eine Entscheidung zu treffen.
    „Warum diese Daten? Was hat es mit dem genauen Geburtsdatum auf sich, weshalb diese Eingrenzung, die im Grunde keine ist? Und vor allem, was ist mit deiner Seele passiert?“
    Maurice schluckt hörbar. Bevor er antwortet, leckt er sich über die Lippen, wie um sie aus Verlegenheit zu befeuchten. Auf mich wirkt es, wie eine Verlockung …
    „Rene. Diese Daten gab mir eine Hexe. Sie ist mächtig, doch sie braucht die beiden Dinge von dieser Frau. Und was meine Seele angeht – ich habe sie verloren, selbst verspielt, wenn man so will. Ohne es zu wissen, natürlich. Was im Moment zählt: Ich will sie zurück. Egal, wie lange es dauert.“
    Er lässt meine Hand los und lehnt sich zurück.
    „Wie?“, frage ich nur. Ich bin sicher, er weiß, was ich meine.
    „Das war die Strafe für zu viele Tode. Ich habe das Gleichgewicht zu oft ins Wanken gebracht.“
     
    Ich habe es geahnt. Jedoch will ich keine Details hören. Es wird Zeit, dass ich abwäge. Annehmen – ablehnen? Auf mich wartet zu Hause niemand. Meine Agentur ist erfolgreich, mit mir als einzigen Mitarbeiter. Zusätzliche Leute habe ich nie gewollt und nie gebraucht. Was habe ich zu verlieren? Mein Leben? Meinen Alltag? Nein, den Punkt kann ich streichen. Alltag in festen Bahnen gibt es für mich eh nicht.
    Die Vorstellung, einmal die Arbeit sein zu lassen, eine Frau zu finden, mit der ich vielleicht Kinder haben könnte … das Idealbild einer Familie. Das hatte ich lange im Kopf. Jetzt überlege ich, mich einem Vampir anzuvertrauen, mit ihm zusammenzuarbeiten … ihn vor Augen – das lässt mein Bild von Familie ganz schön wanken. Hatte ich das schon immer? Ist das der wahre Grund, weshalb ich so wenige Beziehungen vorzuweisen habe? Der Vorwand, die Arbeit ließe mir keine Zeit – eine Lüge?
    Ich schüttle den Kopf. Darüber will ich jetzt nicht nachdenken. Der Auftrag interessiert mich, es ist wie ein Puzzle, das es zu lösen gilt. Solche Dinge mag ich. Doch die Aussicht, wie Maurice werden zu müssen, lässt mich zögern. Unsicher sehe ich ihn an.
    „Ich verstehe dich. Ich wollte nicht lauschen – ich habe es ja erklärt. Deine Bedenken – Rene, ich bin kein Monster. Viele Geschichten sind einfach falsch. Jeder kann lernen, sich zu kontrollieren, der Gier nicht zu erliegen und normal zu leben. Das würdest du schaffen, da bin ich sicher. Anschließend bleibt viel Zeit, die wir für die Suche aufwenden könnten. Wobei ich sie lieber früher als später finden will. Ehe ich in der Hölle lande …“
     
    Wieder fängt meine denkende Maschinerie an, wild zu rattern. Die Hölle; der Jäger; kein Mensch! Sollte mich das überraschen? Wohl kaum. Wenn es Vampire gibt und ebenso Hexen … Weshalb sollten die Gestalten der Hölle nicht ebenfalls existieren? Ich frage mich, mit wem wir Menschen den Planeten teilen, ohne es zu wissen.
    Maurice sieht mich nur an, ohne jegliche Regung. Er dreht unentwegt das Cocktailglas in seiner Hand. Sein Ring funkelt, trotz der spärlichen Beleuchtung. Mit leichter Überraschung stelle ich fest, dass wir völlig allein sind. Keine anderen Gäste mehr, noch nicht einmal der Barkeeper ist in der Nähe.
    „Hast du …?“, setze ich an.
    „Nein. Nicht wirklich. Das ist ein unterschwelliges Gefühl, was sie aufbrechen lässt. Sagen wir, ungemütliche Stimmung – so erklärte es mir einmal jemand.“
    „Warum bemerke ich das
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