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Der Anwalt: The Counselor. Ein Drehbuch (German Edition)

Der Anwalt: The Counselor. Ein Drehbuch (German Edition)

Titel: Der Anwalt: The Counselor. Ein Drehbuch (German Edition)
Autoren: Cormac McCarthy
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Betonboden, hält an, schaltet den Motor aus und nimmt den Helm ab. Eine Dobermann-Hündin kommt auf ihn zugerannt und stellt sich auf die Hinterbeine, er umarmt sie, krault ihr die Ohren und steigt vom Motorrad. Weiter hinten in der Halle steht ein schwarzer Cadillac Escalade neueren Modells. Der Motorradfahrer geht, während der Hund um ihn herumspringt, durch den Raum zu einem abgeteilten Bereich in der hinteren Ecke, der eine Küche und ein Bett, einen Blechspind und einen Ledersessel enthält – den Beutel Hundefutter nimmt er mit. Er setzt dem Hund einen Napf mit Futter vor, schaltet die Stereoanlage ein, öffnet den Kühlschrank, nimmt ein tiefgefrorenes Fertiggericht heraus, stellt es in die Mikrowelle, macht ein Bier auf, setzt sich hin und sieht dem Hund beim Fressen zu. Er stellt das Bier auf den Tisch, steht auf, zieht die Lederjacke aus, öffnet den Reißverschluss einer Tasche, nimmt einen durchsichtigen Plastikbeutel heraus und wirft ihn auf den Tisch. Der Beutel ist voller Hundertdollarscheine. Er öffnet eine Schublade, nimmt ein Päckchen Marihuana und Zigarettenpapier heraus, setzt sich und dreht einen Joint. Er zündet ihn an und lehnt sich mit geschlossenen Augen zurück. Der Hund leert seine Schale, kommt zu ihm herüber, umkreist ihn, schnuppert und niest. Der Mann bläst Rauch in Richtung des Tiers, das niest und ihn weiter umkreist.
    JUNGER MANN
    Tja, zu blöd aber auch.
    Die Zeitschaltuhr der Mikrowelle klingelt. Er steht auf, öffnet die Klappe und nimmt das Essen heraus. Der Hund setzt sich hin und sieht ihm zu.
    JUNGER MANN
    Du magst keine Lasagne. Leg dich hin.
    *****
    Im Club. Der Anwalt und Laura an einem Tisch. Ein junger Mann in T-Shirt, Sakko und Jeans in Begleitung einer Frau, auf dem Weg nach draußen. Sie bleiben stehen, er wendet sich von der Frau ab und lächelt den Anwalt an.
    TONY
    Na, Counselor, wie läuft’s denn so?
    Der Anwalt lehnt sich zurück und mustert ihn.
    ANWALT
    Alles bestens.
    TONY
    Ist das Ihre Lady?
    ANWALT
    Ja.
    TONY
    Wie geht’s Ihnen, Ma’am?
    LAURA
    Gut, danke.
    TONY
    Ich und der Counselor, wir kennen uns schon eine ganze Weile. Stimmt’s, Counselor?
    ANWALT
    Ja, leider.
    TONY
    Das muss Ihnen nicht leidtun, Counselor. Was soll’s, für mich ist alles okay. Für Sie auch alles okay, Counselor?
    ANWALT
    Ja, wenn es für Sie okay ist.
    TONY
    (Wendet sich an Laura) Sehen Sie? Ist er nicht einfach ein Wahnsinnstyp?
    FRAU
    Komm schon, Tony.
    TONY
    Wie lange kennen Sie den Kerl schon, Petunia?
    LAURA
    Lange genug.
    TONY
    Lange genug? Wie lang ist das, lange genug?
    ANWALT
    Vielleicht sollten Sie auf Ihre Freundin hören.
    TONY
    Tun Sie das denn, Counselor?
    ANWALT
    Meistens.
    TONY
    Unterhält er Sie auch gut?
    LAURA
    Das geht Sie nichts an.
    TONY
    Für mich sehen Sie nämlich so aus, als könnten Sie sich schnell langweilen.
    FRAU
    Tony. Gehen wir.
    TONY
    Okay. Bin schon weg. Hier. Ich will Ihnen eben noch was zeigen. Mal sehen, ob Sie raten, was das ist. Das ist ziemlich gut.
    Er zieht sein T-Shirt vorne hoch, legt die Hände rechts und links neben seinen Nabel, schiebt die Haut sechs- bis achtmal gegeneinander versetzt sehr rasch nach oben und unten und spreizt die Hände dann leicht, sodass sein Nabel zu sehen ist. Dann wiederholt er den Vorgang.
    TONY
    Haben Sie’s?
    Laura hat sich mit geschlossenen Augen abgewandt.
    TONY
    Ich zeig’s Ihnen noch mal. Schauen Sie her.
    Er wiederholt die Darbietung.
    TONY
    Kommen Sie schon, Counselor. Das ist ein Mädchen beim Hürdenlauf.
    Laura senkt den Kopf, ihre Augen sind geschlossen.
    TONY
    Kommen Sie schon, Zuckerschnecke. Was? Das finden Sie nicht komisch? Sie ist wohl ein bisschen verklemmt, was, Counselor?
    Der Anwalt schiebt seinen Stuhl zurück und steht auf.
    FRAU
    Tony, ich gehe jetzt.
    TONY
    Nur die Ruhe, Counselor. Bleiben Sie sitzen. Wegen mir müssen Sie nicht aufstehen. Wissen Sie, Petunia, der Counselor hier wird immer giftig wie ’ne Kanalratte, wenn’s nicht nach seiner Nase geht. Wahrscheinlich haben Sie das auch schon mitgekriegt. Aber das ist eigentlich gar nicht das Problem. Das eigentliche Problem ist, dass es trotz seiner Dünnhäutigkeit in seinen Augen völlig okay ist, wenn man selber unter die Räder kommt. Verstehen Sie, was ich sage? So sehe ich das jedenfalls. (Er hebt die Hände) Schon gut. Ich gehe ja schon. Ich gehe schon. Passen Sie auf sich auf, ja?
    *****
    Ein Café in einer Einkaufspassage. Malkina und Laura sitzen an einem Tisch und essen zu Mittag.
    MALKINA
    Wie viel Karat
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