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Denk doch, was du willst

Denk doch, was du willst

Titel: Denk doch, was du willst
Autoren: Thorsten Havener
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mit höherer Stimme. Stellt jemand eine Frage in höherer Stimmlage als die desjenigen, der gerade spricht, liegt damit ein Indikator für echtes Interesse vor. Die Stimme wird übrigens dem Ranghöchsten angeglichen. Männer in einer von Frauen dominierten Gruppe reden beispielsweise in einer etwas höheren Stimmlage, um weniger aggressiv zu wirken und sich besser in die Gruppe zu integrieren.
     
    Ein Angleichen an einen Ranghöheren wurde auch bei der Fernsehlegende Larry King beobachtet. Hatte er Gäste vonhöherem Status in seiner Sendung – zum Beispiel den U S-Präsidenten oder Weltstars wie Mick Jagger   –, dann passte er seine Körpersprache und Stimmlage augenfällig diesen Gästen an.
    Ordnete er seinen gesellschaftlichen Status über dem seiner Gäste ein, dann waren sie gezwungen, ihre Stimmlage und Körpersprache an seine zu adaptieren. Und das taten die auch. Ist das nicht der Hammer?
     
Weniger Details. Beim Lügen verhalten wir uns weniger spezifisch. Wir sind in unseren Beschreibungen weniger detailverliebt. Da werden Einzelheiten öfter mal ausgelassen oder nur kurz angesprochen. Fragen Sie einen Lügner nach Einzelheiten, dann wird er erst mal wahrscheinlich versuchen, genau das zu wiederholen und nur etwas mehr auszuschmücken, was er Ihnen vorher schon mal erzählt hat. Ähnlich wie meine jüngste Tochter, nachdem sie beim Spielen in die Hose gemacht hatte. Ich hatte es bemerkt und sagte zu ihr: «Deine Hose ist ja ganz nass. Hast du da aus Versehen reingepieselt?» Ihre kurze und sehr knappe Antwort: «Das war ich nicht, das war die Oma!» Ich war sehr beunruhigt deshalb. Zu diesem Zeitpunkt war sie knapp zwei Jahre alt und log schon, ohne mit der Wimper zu zucken. Hätte die Geschichte inhaltlich einen Sinn ergeben, hätte ich die Oma fast verdächtigt   … Aus dieser Richtung kommt noch einiges auf mich zu, befürchte ich.
Das Ego. Beim Lügen wird weniger ichbezogen erzählt. Das heißt, der Lügner benutzt weniger Pronomina wie ich, mein, mich und andere mehr. Es werden eher unpersönliche Wendungen und Generalisierungen gebraucht:«wie man weiß», «alle», «niemand» und «immer». Dadurch wird indirekt eine Distanz zwischen der aufgetischten Geschichte und der Person aufgebaut.
Geschwindigkeit. Da der Lügner beim Lügen nachden ken und gleichzeitig viele Dinge behalten muss, spricht er oft langsamer als normalerweise. Das liegt daran, dass er nur einen Gedanken gleichzeitig denken kann. Aus diesem Grund verspricht er sich vielleicht auch öfter als sonst, und seine Art zu Reden wirkt eventuell sehr förmlich. Unter Umständen nehmen Parasiten- oder Verzögerungslaute wie Äh oder Hm zu.
     
    All die hier vorgestellten Parameter sind natürlich nur Hilfsmittel. Man muss nur bedenken: Gute Lügner verändern ihr Verhalten vielleicht überhaupt nicht oder kaum merklich. Verschiedene Menschen lügen auch verschieden. Es gibt keine hundertprozentig verlässlichen Signale, die zum Erkennen einer Lüge führen. Selbst Verhörspezialisten sind nicht viel besser darin als Studenten, einen Lügner zu entlarven. Sie schaffen es nicht, wenn der clever und geübt ist. Spezialisten haben meist nur mehr Selbstvertrauen, und das hilft ihnen. In den meisten Fällen könnten sie genauso gut eine Münze werfen. Ihre Trefferquote liegt bei fünfundfünfzig Prozent. Nicht höher!
    Trotzdem macht es Spaß, Lügen entlarven zu üben und seine Menschenkenntnis zu schulen. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn es nicht auf Anhieb klappt. Aller Anfang ist schwer. Sobald Sie sich sicher sind, eine deutliche Veränderung entdeckt zu haben, könnten Sie es mit folgender Strategie versuchen: Wechseln Sie das Thema und sprechen Sie über etwas Neutrales. Schauen Sie, ob die Veränderungenjetzt wieder zu beobachten sind. Dann kehren Sie plötzlich zum pikanten Thema zurück und prüfen, ob Sie wieder etwas Ungewöhnliches beobachten können. Es müssen sich jetzt nicht dieselben Signale erneut einstellen. Es kommt nur darauf an, ob Sie etwas entdecken, das vom normalen Verhalten abweicht. Damit wissen Sie, ob es sich bei den veränderten Signalen wirklich um Verhaltensänderungen handelt, die authentisch sind, oder ob es um eine Veränderung geht, die ausschließlich auf irgendwelche äußeren Umstände zurückzuführen ist. Die alte Sitzposition war unbequem geworden, die Temperatur im Raum hat sich geändert – was auch immer die Ursachen sein könnten.
    Zum Schluss möchte ich Ihnen meinen persönlichen
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