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Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Dead - Ein Alex-Cross-Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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sich schon viele Male zuvor ausgemalt hatte? Ging es um etwas, das die Autorin geschrieben hatte? Welcher Psychopath ließ sein Opfer aus dem zwölften Stockwerk eines Hauses stürzen?
    Schließlich machte meine Neugier mir Beine. Ich stieg aus und schaute nach oben zum obersten Stockwerk. Dort ließen sich weder Bree noch sonst irgendjemand blicken.
    Bloß einen kurzen Blick , sagte ich mir. Als Erinnerung an die guten, alten Zeiten. Das kann doch nichts schaden.

12
    Wem wollte ich damit eigentlich etwas vormachen? Der Drachentöter war wieder auf der Pirsch, und es fühlte sich ganz natürlich an, als wäre ich niemals weg gewesen, nicht einmal während der Monate, in denen ich tatsächlich weg war.
    Die meisten Fernsehkameras waren rund um die mobile Einsatzzentrale der Metropolitan Police aufgebaut worden. Als ich ein Stück näher trat, erkannte ich dort den Captain des Dezernats für Kapitalverbrechen, Thor Richter. Er stand hinter einem Wald von Mikrofonen, der inmitten des ganzen Durcheinanders aufgestellt worden war, und nahm die Fragen der Journalisten höchstpersönlich entgegen.
    Das bedeutete vermutlich, dass Bree immer noch oben war. Für sie kein Problem, da war ich mir sicher. Sie wollte mit Polizeipolitik ebenso wenig zu tun haben wie mit Richter, und genauso ging es mir auch. Er war viel zu vernarrt in die Vorschriften, ein rücksichtsloses Arschloch und ein schamloser Arschkriecher dazu. Plus: Wie, um alles in der Welt, konnte man Thor heißen? Ich war ungerecht, das war mir klar, aber ich konnte den Captain einfach nicht leiden.
    In der Eingangshalle des Apartmenthauses ging es relativ ruhig zu. Ein paar Streifenpolizisten erkannten mich und wussten anscheinend noch nicht, dass ich schon seit einer ganzen Weile gar nicht mehr dazugehörte. Ich fuhr mit dem Fahrstuhl in den zwölften Stock und rechnete eigentlich fest damit, dass ich höchstens bis zur ersten Absperrung kommen würde. Spätestens dort wollte sicher jemand meine Dienstmarke sehen.
    Und so war es auch. Dieser Jemand war ein guter alter Bekannter, Tony Dowell, der früher einmal in Southeast gearbeitet
hatte. Ich hatte seit Jahren nichts von Tony gehört oder gesehen.
    »Ach, nun sieh mal einer an. Alex Cross.«
    »Na, so was, Tony. Ich dachte, in deinem Alter wird man in Pension geschickt. Treibt Bree Stone sich hier irgendwo rum?«
    Tony griff nach seinem Funkgerät, doch dann überlegte er es sich anders. »Immer geradeaus, den Flur entlang«, sagte er und zeigte in die Richtung. Dann reichte er mir ein Paar Latexhandschuhe. »Die wirst du brauchen.«

13
    Ich schauderte erwartungsvoll, dann spürte ich so etwas wie ein unangenehmes Frösteln. War es so einfach, wieder in die Schusslinie oder was immer das hier sein mochte zurückzukehren? An der Wohnungstür von Apartment 12F nahm ein klein gewachsener Asiat, den ich als Kriminaltechniker der Metro Police erkannte, gerade Fingerabdrücke. Das bedeutete, dass es in der Wohnung relativ ruhig zugehen würde. Die Chemie kam immer erst dann zum Einsatz, wenn die Sicherung der Indizien abgeschlossen war.
    Ich entdeckte Bree, wie sie ganz alleine mitten im Wohnzimmer stand, nachdenklich, als wäre sie mit ihren Gedanken weit weg.
    Eine Linie aus dunklen Streifen - vermutlich das Blut des Opfers - zog sich über den elfenbeinfarbenen Teppich. Eine offen stehende Schiebetür führte auf den Balkon hinaus, und die Vorhänge raschelten in einer sanften Brise.
    Ansonsten wirkte das Wohnzimmer eigentlich ziemlich intakt. An jeder Wand befanden sich Einbauregale voll gebundener Bücher. Es waren überwiegend Romane, die zum Teil aus der Feder des Opfers stammten, darunter auch etliche ausländische Ausgaben. Warum eine Krimiautorin? , fragte ich mich. Dafür musste es einen Grund geben, zumindest nach Ansicht des Killers. War ich mit der Frage auf der richtigen Fährte? Vielleicht ja, vielleicht aber auch nicht, in jedem Fall war ich schon dabei, den Tatort zu analysieren.
    »Wie sieht’s denn aus?«, fragte ich schließlich.
    Bree hob die Augenbrauen, als wollte sie sagen: Wie kommst du denn hier rein? , verzichtete aber auf jedes überflüssige
Wort. Ich hatte sie noch nie zuvor bei der Arbeit erlebt. Sie war ein vollkommen anderer Mensch geworden.
    »Sieht so aus, als wäre er zur Wohnungstür hereingekommen. Keinerlei Anzeichen für ein gewaltsames Eindringen. Vielleicht hat er sich als Handwerker oder so ausgegeben. Oder sie hat ihn gekannt. Ihre Kleider und ihre Handtasche liegen
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