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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman
Autoren: Adam J Dalton
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unmöglich zu denken. Das Dröhnen, der Rauch, das Blut, der Tod, das Opfer: Es war alles zu viel! Es war ein nie endender Angriff, wie ein peitschender Sturm, eine Art Zauber, der im Laufe von Jahrtausenden heraufbeschworen worden war, um das Volk und das Geas zu vernichten. Es war ein Hexenwerk, zu dessen Schaffung zahllose Generationen geopfert worden waren. Es war die Magie der Erlöser, das begriff Jillan jetzt. Sie war so kolossal, dass sie diese Welt beinahe auslöschte, genau wie Azuals gewaltige Größe jetzt einen Schatten über ganz Gottesgabe warf.
    Die Erlöser hatten die gesamte Geschichte und das Leben des Volks erst beeinflusst und dann kontrolliert, nur um diesen Moment herbeizuführen, in dem ihr Wille endlich das Geas verschlingen würde… und das nicht nur auf dieser Welt. Sie würden den ganzen Kosmos in Besitz nehmen und verschlingen, nur um den einen Augenblick zu erleben, ihren ersten Augenblick wahrer Schöpfung, in dem sie wahrhaftig Macht über alles gewannen und Götter des Verstands, der Materie, des Raums und der Zeit wurden.
    All das wurde Jillan binnen weniger Sekunden bewusst, und doch war es ihm nur um Hellas willen wichtig. Er hatte sich entschlossen, seine Magie nie wieder einzusetzen, um etwas zu zerstören, aber seine Entschlossenheit war nichts im Vergleich zu der Vorstellung, sie für immer zu verlieren. Er würde nicht zulassen, dass man sie tötete, konnte nicht einfach tatenlos zusehen, wenn sie der einzige Lebenssinn war, der ihm noch blieb.
    Endlich, nachdem er sich unwissentlich seit dem Tag seiner Geburt dagegen gesträubt hatte, ließ er zu, dass seine Stimme eins mit der des Makels wurde. Ihm ging jetzt auf, dass alles, was das Reich je gesagt und gelehrt hatte, nur dem Zweck gedient hatte, das Volk seine eigene Macht verleugnen und ablehnen zu lassen, sodass es niemals eine Bedrohung für die Erlöser darstellen konnte. Man hatte ihn beschwatzt, gepeinigt und bestraft, damit er sein Potenzial als etwas Besudeltes, Sündhaftes und Fremdartiges wahrnahm. Seine Magie war eine verlockende Stimme, die er immer unterdrücken sollte, sie war Eigensucht, für die er sich schämen sollte. Er sollte sich lieber selbst verabscheuen, verstümmeln und opfern, statt auch nur daran zu denken, seine Magie einzusetzen. Er sollte sie unterdrücken, bis der Heilige Gelegenheit hatte, sie ihm vollständig zu entziehen und sie für die Erlöser in Besitz zu nehmen. Wie viele Millionen Menschen hatten es dem parasitischen Reich gestattet, ihnen ihre Magie, ihre Freiheit und ihr Selbst zu rauben? Das Ausmaß des Verbrechens war unvorstellbar. Es würde letztendlich dafür sorgen, dass das Volk und das Geas ausstarben und die Erlöser sogar noch größere Macht gewannen, um die Katastrophe und den Weltuntergang über andere Reiche hereinbrechen zu lassen.
    Der Makel war nicht die hinterlistige Stimme irgendeines verderblichen Wesens. Der Makel war ein Teil von Jillan, der sture, angriffslustige Teil von ihm, der leidenschaftlich an etwas glaubte, andere ebenso leidenschaftlich liebte und tat, was auch immer notwendig war, um zu beschützen, was er liebte. Es war der Teil von ihm, der einem Lehrer, der ihn schikanierte, die Stirn bot, sich gegen einen Schulkameraden wandte, der ihm Schaden zufügen wollte, und einem völkermordenden Heiligen trotzte.
    Es ging nicht einmal darum, den Makel loszulassen oder sich ihm zu ergeben, sondern nur darum, ihm zu erlauben, zu existieren und das Leben mit ihm zu teilen, mit ihm zu verschmelzen und eins mit dem Sturm zu werden, dem Sturm der Magie und des Bewusstseins. Jetzt stieg Jillan damit auf und war dem über ihn gebeugten Azual voll und ganz gewachsen. Jillans Augen loderten so hell wie die des Heiligen, und Blitze wölbten sich zwischen seinen Fingerspitzen.
    » Ihr werdet sie nicht anrühren!«, befahl Jillan den Helden, die bereits die Schwerter erhoben hatten, um Hella niederzustrecken. Die Soldaten hielten inne und sahen sich verwirrt um. Anscheinend war ihnen gar nicht mehr klar, wie sie überhaupt nach Gottesgabe gekommen waren.
    » Du wagst es!«, donnerte der glorreiche Heilige und ließ mit seinem verstimmten Blick die Luft ringsum in Flammen aufgehen. Dann sandte er einen tödlichen roten Nebel in Richtung Jillan.
    Jillan antwortete mit einem Sturm, fegte den Nebel hinweg und goss flüssiges Feuer über die grinsende Gottheit. Die Magie umspülte Azual, verflog aber, als er mit den Schultern zuckte und sich erneuerte.
    Eine geistige
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