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Das versteckte Experiment (German Edition)

Das versteckte Experiment (German Edition)

Titel: Das versteckte Experiment (German Edition)
Autoren: Gerd Kramer
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gehört, das sich anders als üblich anhörte, da Mausi die Laute bei geschlossenem Maul erzeugen musste. Die Katze wollte Jan für ihren Fang, eine Feldmaus, begeistern. Dass sich die Begeisterung dafür auch nicht einstellte, als Jan wach war, mochte sie wohl heute noch nicht verstehen. Schließlich hätte er doch stolz auf ihren Jagderfolg sein können. Hellwach war Jan geworden, als Mausi die Maus am Fußende seines Bettes abgelegt hatte und diese am Hosenbein seines Schlafanzugs entlanggekrochen war. Jan war spontan aus dem Bett gesprungen und Maus und Katze waren im Flur verschwunden.
    Jans Zimmer war hell erleuchtet. Die Sonne nahm jetzt den Umweg über den Mond, um ihre Strahlen in sein Zimmer zu schicken. Die Funkuhr an der Wand neben dem Computer zeigte genau zwei Uhr an. Unruhig wälzte sich Jan hin und her. Schlafen konnte er jetzt nicht. Er könnte ja noch mal kurz ins Internet gehen. Er schaltete den Computer an. Der Rechner prüfte den Speicher, prüfte alle Dateien auf der Festplatte, ob sie bei der Aktion gelitten hatten, danach Virenscheck. Endlich war Jan online. Er hielt es für sehr unwahrscheinlich, dass Christine anwesend war, aber er konnte es ja einmal probieren ...
    „Hallo, Christine, bist du da?“ tippte er in das Messengerfenster ein.
    „Hi, Jan, ich bin immer da, wenn du mich brauchst!“
    Jan war ziemlich überrascht.
    „Ich dachte, du würdest um diese Zeit schlafen.“
    „Ich schlafe nie“, kam die Antwort.
    „ ‚Nie‘ kann ja wohl nicht sein.“
    „Ich sage immer die Wahrheit.“
    „Kein Mensch kommt ohne Schlaf aus.“
    „Du musst mir nicht glauben. Wie war dein Tag heute?“
    „Ausgesprochen schön!“
    „Wie heißt sie?“
    „Sintja“, tippte Jan in die Tastatur, bevor er sich über die Frage wunderte. Konnte Christine vielleicht auch noch hellsehen?
    „Kannst du hellsehen oder wie kommst du dazu, eine solche Frage zu stellen?“, hakte Jan direkt nach.
    „Nein, ich kann nicht hellsehen. Niemand kann hellsehen. Du kannst offenbar nicht schlafen, sonst wärst du nicht hier, hattest vielleicht das Bedürfnis, jemandem etwas mitzuteilen, und hast einen ausgesprochen schönen Tag verbracht. Ich habe einfach überlegt, was dein positives Gefühl ausgelöst haben könnte. Ich habe zwar geraten, aber so abwegig war meine Frage somit gar nicht.“
    Nicht zum ersten Mal machte Christine Jan total sprachlos.
    „Bist du noch da?“ stand jetzt auf dem Bildschirm.
    „Ich bin noch da.“
    „Du musst morgen doch das Physikreferat halten. Vielleicht solltest du besser etwas schlafen. Ich würde mich freuen, wenn wir uns morgen wieder hier träfen und du mir erzähltest, wie alles gelaufen ist.“
    „O. k., schlaf schön“, schrieb Jan.
    „Sie schläft ja nicht“, dachte er im gleichen Augenblick, „unglaublich, diese Frau.“
    Jan fiel plötzlich ein, dass bei der Ausarbeitung des Referats noch eine Frage offengeblieben war, die er nicht beantworten konnte.
    „Bist du noch da, Christine?“ tippte er schnell in seinen Computer.
    „Klar, Jan.“
    „Ich habe noch eine Frage. Du hast gestern Nachmittag gesagt, die Sonne bestehe aus Wasserstoff und Helium und zu zwei Prozent aus schweren Elementen. Ich habe gelernt, dass die Urmaterie, die beim Urknall erzeugt wurde, nur aus Wasserstoff und Helium besteht. Woher kommen dann die schweren Elemente? Werden diese auch durch Kernverschmelzung in der Sonne erzeugt?“
    „Das ist eine gute Frage.
    In der Sonne werden nur Elemente hergestellt, die nicht schwerer sind als Sauerstoff. Massereichere Sterne können weitere Elemente bis zum Eisen fusionieren. Elemente, die schwerer sind als Eisen, werden nicht durch Kernfusion in Sternen gebildet, sondern durch verschiedene Prozesse bei Supernova-Explosionen. Die Sonne enthält somit Teile früherer toter Sterne, die zum Teil zwei bis drei Sternengenerationen durchlaufen haben. Die Erde ist sogar vorwiegend aus solcher Materie aufgebaut.“
    „Und die Menschen und andere Lebewesen.“
    „So ist es. Du und auch ich haben unser Leben dem Tod von Sternen zu verdanken. Ohne solche kosmischen Katastrophen gäbe es uns nicht. Im beobachtbaren Universum explodiert pro Sekunde im Durchschnitt ein Stern. Dabei entsteht viel Material an den verschiedensten Orten des Universums für die Entstehung von Planeten und Lebewesen.“
    „Es ist schon interessant, wie das alles zusammenhängt“, schrieb Jan. „Gute Nacht!“
    Er verließ den Chat und beendete den Internetbrowser und das
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