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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)
Autoren: Robert Jordan
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vielerlei Weise scheitern, und sein Plan war vielschichtig. Wenn es ihm nicht gelang, für den Köder zu sorgen, würde alles fehlgeschlagen sein, bevor es begann. Oder wenn jemand seinen Befehl ignorierte, die Kuriere des Königs zu meiden. Aber sie alle kannten seine Gründe, und selbst die Stursten unter ihnen stimmten mit ihm überein, auch wenn nur wenige von ihnen bereit waren, über die Angelegenheit zu sprechen. Er selbst hatte sich wie ein vom Sturm getriebener Geist bewegt, seit er Alsalams letzten Befehl erhalten hatte. Das zusammengefaltete Stück Papier steckte in seinem Ärmel, unter der weißen Spitze, die über den mit Stahl verstärkten Handschuh fiel. Sie hatten eine letzte Chance, eine sehr kleine Chance, Arad Doman noch zu retten. Vielleicht sogar Alsalam vor sich selbst zu retten, bevor der Kaufmannsrat den Entschluss fasste, einen anderen Mann an seiner Stelle auf den Thron zu setzen. Er war über zwanzig Jahre lang ein guter Herrscher gewesen. Das Licht mochte dafür sorgen, dass er es wieder sein konnte.
    Ein lautes Krachen im Süden ertönte. Ituraldes Hand fuhr zum Griff seines Langschwerts. Leder und Metall quietschten leise, als die anderen ihre Waffen lockerten. Ansonsten herrschte Stille. Der Wald war so still wie eine gefrorene Gruft. Es war nur ein Ast, der unter dem Gewicht des Schnees abgebrochen war. Nach einem Augenblick ließ Ituralde zu, dass er sich wieder entspannte – sosehr er sich entspannen konnte, seit die Geschichten, dass der Wiedergeborene Drache in Falme am Himmel erschienen war, nach Norden vorgedrungen waren. Vielleicht war der Mann wirklich der Wiedergeborene Drache, vielleicht war er tatsächlich am Himmel erschienen, aber was auch immer die Wahrheit war, diese Geschichten hatten Arad Doman in Brand gesetzt.
    Ituralde war davon überzeugt, dass er dieses Feuer hätte austreten können, wenn man ihm nur freie Hand gelassen hätte. Das war keine Prahlerei. Er wusste, was er mit einer Schlacht, einem Feldzug oder einem Krieg erreichen konnte. Aber seit der Rat entschieden hatte, dass es besser für den König wäre, wenn man ihn aus Bandar Eban herausschmuggelte, schien Alsalam sich in den Kopf gesetzt zu haben, die Wiedergeburt von Artur Falkenflügel zu sein. Seitdem hatte er seine Unterschrift und sein Siegel unter zahllose Kampfbefehle gesetzt, eine wahre Flut, die aus dem Versteck strömte, wo auch immer ihn der Rat verborgen hatte. Sie wollten niemandem verraten, wo er war, nicht einmal Ituralde. Jede Frau des Rates, die er gefragt hatte, war bei der Erwähnung des Königs ausweichend geworden. Es hatte fast den Anschein, als wüßten sie nicht, wo Alsalam war. Das war natürlich ein lächerlicher Gedanke. Der Rat richtete ein waches Auge auf den König. Ituralde war immer der Meinung gewesen, dass sich die Handelshäuser zu sehr einmischten, und doch wünschte er sich, sie würden jetzt eingreifen. Warum sie die Hände in den Schoß legten, blieb ein Geheimnis, denn ein König, der den Handel schädigte, blieb nie lange auf dem Thron.
    Er stand loyal zu seinen Eiden, außerdem war Alsalam ein Freund, aber die Befehle, die der König verfasst hatte, drohten ein Chaos anzurichten. Doch man konnte sie nicht ignorieren. Alsalam war der König. Er hatte Ituralde befohlen, so schnell wie möglich nach Norden gegen eine große Ansammlung von Drachenverschworenen zu marschieren, von der Alsalam angeblich von seinen Spionen erfahren hatte; nach zehn Tagen, als noch immer kein Drachenverschworener in Sicht gekommen war, kam dann der Befehl, wieder mit der größtmöglichen Schnelligkeit nach Süden zu marschieren, gegen eine andere Horde, die nie gefunden wurde. Er hatte den Befehl erhalten, seine Streitkräfte für die Verteidigung Bandar Ebans zu konzentrieren, wo ein Angriff von drei Seiten die Sache ein für alle Mal entschieden hätte; dann sollte er sie teilen, wo ein Hammerschlag ebenfalls eine Entscheidung herbeigeführt hätte, nur um Boden einzunehmen, von dem er wusste, dass die Drachenverschworenen ihn aufgegeben hatten, und von der Stelle wegzumarschieren, wo sie ihr Lager aufgeschlagen hatten. Was noch viel schlimmer war, Alsalams Befehle waren oft an die mächtigen Adligen gegangen, die Ituralde folgen sollten, und so wurden Machir in die eine Richtung, Teacal in die andere und Rahman in eine dritte geschickt. Viermal war es zu Scharmützeln gekommen, weil Teile des Heeres in der Nacht aufeinandertrafen, während sie auf Befehl des Königs Eilmärsche
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