Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Netz

Titel: Das Netz
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
gesehen haben, in der Paula Grey niedergeschlagen und entführt wurde?«
    »Das war so«, begann Billy zögernd. »Ein Freund hat mir vor längerer Zeit aus Israel ein Nachtsichtgerät mitgebracht, und wenn mir langweilig ist, schaue ich damit aus dem Fenster. So war das auch in der Nacht, in der Miss Grey hier war.«
    Er schluckte und hielt inne.
    »Und was haben Sie gesehen?«, hakte Tweed nach.
    »Ich habe gesehen, wie Miss Grey Drew Franklins Haus verlassen hat und hinunter zum See ging. Dann bemerkte ich, wie sich von hinten ein großer Mann mit einem schwarzen Turban an sie heranschlich und ihr mit einer Art Knüppel auf den Hinterkopf schlug. Als sie daraufhin bewusstlos zu Boden sank, hat er sie aufgehoben und in ein Haus hier in Carpford getragen.«
    »Und welches Haus war das, Mr Hogarth?«
    Billy zögerte und sah sich ängstlich um, bevor er all seinen Mut zusammennahm und sagte: »Dieses Haus hier.«
    »Das ist doch vollkommen absurd«, stieß Warner hervor. »Jeder weiß, dass der Mann ein haltloser Trinker ist.«
    »Sagt Ihnen eigentlich der Name Gerald Hanover etwas?«, fragte Tweed unvermittelt.
    »Nie gehört. Wer zum Teufel soll das denn sein?«
    »Aber gerade Sie sollten das wissen, Herr Minister. Immerhin haben mehrere Zeugen auf den Bahamas, denen die dortige Polizei Ihr Foto vorgelegt hat, Sie als diesen Mr Hanover erkannt.«
    Warner wurde auf einmal leichenblass und brachte kein Wort mehr hervor.
    »Sie sind Gerald Hanover, Mr Warner«, fuhr Tweed fort, der sich die Befriedigung über seinen gelungenen Bluff nicht anmerken ließ. »Der Meisterstratege und Finanzier der El Kaida. Mr Hogarth, sind Sie sich sicher, dass es dieses Haus war, in das Paula von dem Mann mit dem Turban getragen wurde?«
    »Absolut sicher«, antwortete Billy im Brustton der Überzeugung.
    »Wie können Sie den Lügengeschichten eines Alkoholikers Glauben schenken, Tweed?« Warner schäumte vor Wut. »Gilt Ihnen sein Wort etwa mehr als das eines Ministers der Krone?«
    »Wie wäre es, wenn wir uns auf die Fakten stützen würden?«, sagte Buchanan ernst. »Vielleicht haben Sie gehört, dass draußen soeben zwei Autos vorgefahren sind. Dabei handelt es sich um ein Expertenteam von der Spurensicherung, das Ihren Keller einer genauen Untersuchung unterziehen wird. Und wenn es sich herausstellen sollte, dass es derselbe ist, in dem Miss Grey gefangen gehalten wurde, dann gnade Ihnen Gott.«
    »Niemand wird hier etwas untersuchen!«, schrie Warner und sprang von seinem Schreibtischstuhl auf. »Ich verbiete es Ihren Leuten, meinen Besitz zu betreten. Schließlich genieße ich als Minister Immunität.«
    »Die wurde heute früh vom Parlament in einer Sondersitzung aufgehoben«, klärte Buchanan ihn auf. »Und wie ich Ihnen vorhin schon gesagt habe, hat mir ein Untersuchungsrichter Durchsuchungsbefehle für sämtliche Häuser in Carpford ausgestellt.«
    Er ging zu Warner hinüber und reichte ihm ein mehrseitiges Dokument.
    »Ich kenne diesen Richter«, schnaubte Warner verächtlich, nachdem er das Dokument überflogen hatte. »Der Mann ist hochgradig senil.«
    »Das mag schon sein, aber sein Durchsuchungsbefehl ist trotzdem rechtskräftig.«
    »Was bezwecken Sie eigentlich mit diesem lächerlichen Affentheater?«
    »Den Keller zu finden, in dem Miss Grey festgehalten wurde. Und dann suchen wir noch immer nach fünf verschwundenen Personen. Aber das dürfte Ihnen eigentlich bekannt sein, schließlich gehört auch Ihre Frau dazu.«
    »Meine Frau ist mir egal!«, schrie Warner und zog unter einem Aktenstapel auf seinem Schreibtisch urplötzlich eine.45er Colt Automatik hervor. Mit raschen Schritten trat er auf Paula zu und drückte ihr den Lauf der Waffe in den Rücken.
    »Und jetzt verlassen Sie auf der Stelle mein Haus!«, rief er. »Und zwar alle bis auf Miss Paula Grey.«
    »Nein, das werden wir nicht.« Die eiskalte Stimme war die von Eva Brand, die blitzschnell eine Beretta gezogen hatte und sie nun aus zwei Metern Entfernung auf Warners Kopf richtete. »Lassen Sie die Waffe fallen, oder ich jage Ihnen eine Kugel durch Ihren verrückten Schädel. Sie wissen genau, wie gut ich schießen kann.«

54
    Eine echte Pattsituation, dachte Newman. Auch wenn Evas 6,35 mm Beretta eine eher leichte Waffe war, so konnten die Kugeln, wenn sie aus dieser Nähe abgefeuert wurden, durchaus tödlich sein.
    »Was soll das Eva?«, fragte Warner mit einem Anflug von Zittern in der Stimme. »Warum stellen Sie sich auf einmal gegen mich?«
    Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher