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Das Mauerblümchen erringen (German Edition)

Das Mauerblümchen erringen (German Edition)

Titel: Das Mauerblümchen erringen (German Edition)
Autoren: Eloisa James
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glücklichsten Stunden ihres Lebens hatte Philippa mit ihrem Onkel verbracht, einem Arzt in Cheshire, wenn sie ihn zur Sprechstunde bei den Dorfkindern begleiten durfte.
                  Dennoch: Wenn sie ein Kind erwartete, waren die Folgen nicht abzusehen. Philippa machte sich keine Illusionen über das Leben einer Dienstmagd und das Schicksal, das sie erwartete. Wenn sie schwanger war und vor der anberaumten Heirat floh, blieb ihr keine andere Möglichkeit, als ihr Kind diesem Leben zu überantworten.
    Ihre Gedanken drehten sich wie ein Kreisel im Wind. Dann endlich traf sie eine Entscheidung — nämlich, diese dem Schicksal zu überlassen. Wenn sie guter Hoffnung war, würde sie sich in die Umstände schicken. Brav zum Altar schreiten und Lady Durfey werden. Ein Schauder überlief sie.
                  Doch wenn sie nicht schwanger war ... dann würde sie sich ihre Freiheit nehmen.
     
    Noch am gleichen Abend merkte Philippa, dass Rodney ihr nichts „eingepflanzt“ hatte, um sein abscheuliches Wort zu gebrauchen.
                  Sie überlegte gerade, was das für sie bedeutete, und wie ihre nächsten Schritte aussehen sollten, als ihr auffiel, dass Betty, das Hausmädchen, eine endlos lange Geschichte über ein Schloss erzählte. Anderswo in England wäre es zweifellos um die großen Schlösser Windsor oder Edinburgh gegangen, in Little Ha´penny konnte jedoch nur Schloss Pomeroy gemeint sein. Es stand auf der anderen Seite des großen Waldes und seine Türme ragten gerade hoch genug auf, um an einem klaren Tag sichtbar zu sein. Jahrelang hatte Philippa an ihrem Fenster geträumt, dass ein Ritter in schimmernder Rüstung durch das Dorf reiten und sich in sie verlieben sollte, dass er sie auf den Rücken seines Rosses hob und mit ihr davongaloppierte.
                  Fort von Rodney, wie sie nun erkannte.
                  Doch kein Ritter in schimmernder Rüstung kam, denn das Schloss war unbewohnt und lange Jahre vernachlässigt worden, bis vor einigen Jahren ein echter Prinz dort eingezogen war. Er war Ausländer und kam aus irgendeinem Land in Europa.
                  Wie in einem echten Märchen weilte der Prinz noch nicht lange auf Schloss Pomeroy, als er sich in eine Prinzessin verliebte und sie heiratete. Vielmehr, eine reiche Erbin. Niemand wusste es allerdings genau, denn Little Ha´penny hatte nur wenig Verbindung zur großen Welt. Obwohl Rodney sich in die Brust zu werfen pflegte und mit den Verbindungen seines Vaters prahlte, war Sir George Durfey ein häuslicher Mensch, der das Landleben der feinen Gesellschaft Londons vorzog. Auch seinen Sohn hatte er von einem Hauslehrer unterrichten lassen, anstatt ihn nach Eton zu schicken.
                  „Es tut einem jungen Mann nicht gut, so provinziell zu sein“, hatte Philippas Vater vor Jahren gesagt. Phineas Damson, Esq., war der einzige andere Gentleman im Umkreis und hegte, um die Wahrheit zu sagen, wenig Interesse an Sir George oder seinem zukünftigen Schwiegersohn. Das Einzige, was Papa zu interessieren schien, waren berühmte Schlachten. Den größten Teil des Tages pflegte er in seinem Arbeitszimmer zu verbringen, umgeben von Landkarten von Spanien und Ägypten und mit der peniblen Übersetzung von Berichten griechischer Feldzüge beschäftigt.
                  Man wusste so gut wie nichts über das Schloss und seine Bewohner, und die braven, in keinster Weise weltoffenen Einwohner von Little Ha´penny hatten sämtliches Interesse daran verloren, nachdem der ausländische Prinz dort eingezogen war.
                  „Entschuldige bitte, Betty“, sagte Philippa, „könntest du das wiederholen? Das über die Prinzessin, meine ich.“
                  „Nun“, hob Betty gewichtig an, „ich habe gerade erzählt, was ich von Mrs. Pickle hörte, und die hat es von dem Postillion, der die Morgenpost bringt.“
                  „Und was ist es?“
                  „Sie hat ein Kind gekriegt. Die Prinzessin meine ich, nicht Mrs. Pickle.“
                  „Oh“, machte Philippa. „Das ist schön.“
                  „Sie werden früh genug selber eins haben“, tröstete Betty ihre Herrin. „Man muss sich doch nur die strammen Schenkel des jungen Herrn anschauen, um zu wissen, dass er ein ganzer Mann ist, wenn Sie verstehen, was ich meine. Jedenfalls, dieses Baby oben im Schloss,
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