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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)
Autoren: George R. R. Martin
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Fibel zusammengehalten wurde, die das schwarzgoldene Schlachthorn der Guthbruders darstellte. Einer von Gorolds Söhnen, entschied der Priester nach einem Blick. Drei stattliche Söhne hatte Guthbruders Weib in fortgeschrittenem Alter zur Welt gebracht, nach einem Dutzend Töchtern, und es hieß, niemand könne einen Sohn vom anderen unterscheiden. Aeron Feuchthaar geruhte nicht, sich daran zu versuchen. Ob es nun Grauden, Gormond oder Gran sein mochte, der Priester hatte keine Zeit für ihn.
    Knurrend stieß er einen scharfen Befehl aus, und seine Ertrunkenen ergriffen den toten Jungen an Armen und Beinen und trugen ihn hinauf bis über die Flutlinie. Der Priester folgte ihnen, nackt bis auf ein Stück Seehundsfell, das sein Geschlecht bedeckte. Tropfend und mit Gänsehaut überzogen watete er spritzend an Land und ging über den kalten, nassen Sand und die vom Meer glatt geschliffenen Kiesel. Einer seiner Ertrunkenen reichte ihm eine Robe aus schwerem Tuch, die in einem zerlaufenen Muster aus Grün-, Blau- und Grautönen gefärbt war, den Farben des Meeres und des Ertrunkenen Gottes. Aeron streifte die Robe über und zog sein Haar heraus. Schwarz und nass war dieses Haar; keine Klinge hatte es berührt, seit das Meer sich seiner angenommen hatte. Es fiel ihm von den Schultern wie ein zerlumpter Mantel und reichte bis über die Hüften. Aeron flocht Tangstränge hinein, auch in seinen verfilzten, ungestutzten Bart.

    Seine Ertrunkenen bildeten einen Kreis um den toten Knaben und beteten. Norjen bewegte die Arme, während Rus rittlings über ihm kniete und auf die Brust drückte, doch alle traten für Aeron zur Seite. Feuchthaar schob die kalten Lippen des Jungen mit den Fingern auseinander und gab Emmond den Kuss des Lebens, wieder und wieder, bis sich das Meer aus dem Mund ergoss. Der Junge hustete und spuckte, seine Augen öffneten sich blinzelnd; sie waren voller Angst.
    Wieder einen zurückgeholt. Man sagte, es sei eine Gunst des Ertrunkenen Gottes. Jeder andere Priester verlor von Zeit zu Zeit einen Mann, sogar Darle, der Dreimal-Ertränkte, den man für so gottgefällig hielt, dass er einst erwählt wurde, um einen König zu krönen. Nie jedoch Aeron Graufreud. Er war Feuchthaar, der die Wasserhallen des Gottes betreten hatte und zurückgekehrt war, um davon zu berichten. »Erhebe dich«, sagte er zu dem prustenden Jungen und schlug ihm auf den nackten Rücken. »Du warst ertrunken und wurdest uns zurückgegeben. Was tot ist, kann niemals sterben.«
    »Doch erhebt es sich.« Der Junge hustete heftig und brachte weiteres Wasser heraus. »Erhebt es sich von neuem.« Jedes Wort kam unter Qualen hervor, doch das war der Lauf der Welt; ein Mann musste kämpfen, um zu leben. »Erhebt es sich von neuem.« Emmond stand taumelnd auf. »Härter. Und stärker.«
    »Jetzt gehörst du dem Gott«, erklärte Aeron ihm. Die anderen Ertrunkenen versammelten sich um sie, und jeder gab dem Neuling einen Knuff und einen Kuss, um ihn in der Bruderschaft willkommen zu heißen. Einer half ihm, eine grob gesponnene, blau-grün-graue Robe anzulegen. Ein anderer reichte ihm einen Knüppel aus Treibholz. »Du gehörst nun dem Meer, und deshalb bewaffnet dich das Meer«, sagte Aeron. »Wir beten, dass du deinen Knüppel grimmig gegen alle Feinde unseres Gottes erheben wirst.«
    Erst jetzt wandte sich der Priester den drei Reitern zu, die vom Sattel aus zugeschaut hatten. »Seid Ihr gekommen, um ertränkt zu werden, Mylords?«

    Der Sparr hustete. »Ich wurde schon als Kind ertränkt«, sagte er, »und mein Sohn an seinem Namenstag.«
    Aeron schnaubte. Dieser Steffarion Sparr war dem Ertrunkenen Gott ohne Zweifel bald nach der Geburt dargebracht worden. Er wusste, wie das dann vonstattenging, der Säugling wurde kurz in eine Wanne mit Meerwasser getaucht, wobei kaum der Kopf nass wurde. Wen wunderte es da, dass die Eisenmänner unterworfen worden waren, während sie einst überall geherrscht hatten, wo sich das Rauschen der Wellen vernehmen ließ. »Das ist kein echtes Ertrinken«, sagte er zu den Reitern. »Wer nicht wahrhaft stirbt, darf nicht hoffen, von den Toten aufzuerstehen. Warum seid Ihr gekommen, wenn nicht, um Euren Glauben unter Beweis zu stellen?«
    »Lord Gorolds Sohn hat nach Euch gesucht, er bringt Neuigkeiten.« Der Sparr deutete auf den jungen Mann im roten Mantel.
    Der Junge sah nicht älter aus als sechzehn. »Aha, und welcher bist du?«, wollte Aeron wissen.
    »Gormond. Gormond Guthbruder, wenn es Mylord
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