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Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)
Autoren: Janet Chapman
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zu schreiben. Unter den gegebenen Verhältnissen war er offiziell – und vorübergehend – einfach nur Baby Boy Sutter.
    Mit nur wenig Papierkram und genauso ungern angesichts der Namenlosigkeit wie die Leute vom Krankenhaus hatte das Gericht Grace die vorläufige Erziehungsberechtigung gegeben, so lange, bis ihre Kollegen in Maine der Sache genauer nachgehen konnten. Als Grace das hörte, ging sie sogar so weit zu erklären, Mary hätte nur eine einzige Nacht mit einem Mann verbracht, der in Pine Creek auf der Durchreise gewesen war. Es war ein Wunder, dass die Keksdose auf dem Küchentisch nicht angesichts dieser unglaublichen Lüge zerplatzt war. Aber Grace wollte nicht, dass irgendwelche offiziellen Stellen weitere Nachforschungen zu der Angelegenheit unternahmen.
    Bei ihren Brüdern war das eine ganz andere Sache. Jeder von ihnen hatte versprochen, sofort einen Flug zu buchen, als
Grace sie telefonisch mit der schrecklichen Neuigkeit konfrontiert hatte. Aber sie hatte sie davon überzeugt, dass sie momentan nichts weiter tun konnten, und dass sie, wenn sie ihrer Liebe für Mary noch einmal Ausdruck verleihen wollten, zur Sommersonnenwende auf dem TarStone erscheinen sollten.
    Ihnen gegenüber bestand ihre Lüge in einer Auslassung. Sie hatte ihnen nichts von dem Baby erzählt.
    Obwohl Grace jeden von ihnen sehr lieb hatte, wollte sie auf keinen Fall, dass sie herkamen, um die Sache in die Hand zu nehmen, von der sie jetzt ja nichts wussten. Sie selbst wusste allerdings auch nicht viel mehr. Wie sollte sie erklären, dass sie zwar wusste, wer der Vater war, jener aber glaubte, er wäre durch die Zeit gereist? Und wie sollte sie diese Einzelheit auslassen, ohne vorher Michael MacBain zu treffen und selbst zu entscheiden, ob er bei Verstand war oder nicht?
    Nein, so war es besser. Sie hatte keinerlei Verlangen oder Bedarf nach sechs eigenwilligen Männern, die sich in das Versprechen einmischten, das sie ihrer Schwester gegeben hatte.
    Grace ging hinüber zum Wohnzimmerfenster und sah, wie Jonathans Mercedes beim Stoppschild am Ende der Straße hielt und dann verschwand. Sie begrub ihre Nase im Haar des Babys und genoss die wohlriechende Mischung aus Shampoo und Puder.
    Sie hatte gerade ihren ersten Streit mit Jonathan gehabt, und das war ein erhellendes Ereignis gewesen.
    Er machte sich Sorgen um seine Firma, um die Konkurrenz, die ihnen zunehmend näher kam, und um Schötchens Funktion. Nun ja, an der Konkurrenz konnte sie nichts ändern, aber sie konnte sich um Schötchen kümmern, selbst von Maine aus. Jonathan würde sich wieder beruhigen, wenn er erst einmal erkannte, dass er nicht auf ihren Sachverstand verzichten musste, sondern nur auf ihre körperliche Gegenwart. Sie würde in den nächsten vier Monaten gute Arbeit für StarShip leisten,
vielleicht dabei sogar einen Präzedenzfall schaffen, der ihr von da an erlaubte, jedes Jahr eine Weile nach Maine zu gehen.
    Doch aus Jonathans Stimme und seinem Verhalten war in letzter Zeit noch etwas anderes zu hören gewesen, das nicht dazu passte. Wenn sie es genauer bezeichnen sollte, würde Grace es Angst nennen. Jonathan hatte auch gerade eben gewirkt, als habe er Angst, weil er es nicht geschafft hatte, sie vom Fortgehen abzuhalten.
    Hatte er womöglich Angst, dass sie nicht zurückkam?
    Oder war der Satellit seine einzige Sorge?
    Kurz bevor Schötchen vor sechs Wochen ins All geschossen wurde, war Jonathan auf einmal still und zurückgezogen geworden. Er hatte in letzter Minute eine Verabredung mit ihr abgesagt und sich danach vier Tage lang allein mit Schötchen im Labor eingeschlossen, selbst die letzte Schraube noch daran angebracht und den Satelliten für seine achtmonatige Reise in der Erdumlaufbahn selbst versiegelt.
    Und seit Schötchen in der Umlaufbahn war, hatte sich Jonathan allen Kollegen gegenüber seltsam verhalten. Während der ersten zwei Wochen, die der Satellit im All verbrachte, noch vor Marys Unfall, hatte er jede freie Minute damit verbracht, Grace über die Schulter zu sehen, wenn sie an der Rechnerbank saß, die die Missionskontrolle für den kleinen Satelliten bildete. Das heißt, nur dann, wenn er sich nicht gerade mit heruntergelassenen Jalousien in seinem Büro eingeschlossen hatte. Mehr als einmal stelle Grace, wenn sie morgens zur Arbeit kam, fest, dass Jonathan sein Büro in der Nacht gar nicht verlassen hatte.
    Er hatte die Sicherheitsvorkehrungen im Labor verdoppelt und jeden immer wieder vor Betriebsspionage gewarnt.
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