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Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition)

Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition)
Autoren: Kimberley Wilkins
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erwähnt, weil ich in der Gegend aufgewachsen bin.«
    »Ja, das kann gut sein. Es tut gut, mit Ihnen über ihn zu sprechen. Sie scheinen ihn gut gekannt zu haben«, sagte Emily.
    Libby war auf der Hut. »Ich habe gern mit ihm zusammengearbeitet.«
    »Ich habe mich oft gefragt …« Emilys Stimme verklang. Die Stille zwischen ihnen dehnte sich aus. Libby konnte ihren eigenen Pulsschlag hören.
    »Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, aber Mark hat so liebevoll von Ihnen gesprochen. Wenn er Ihren Namen erwähnte, wurde seine Stimme immer ganz weich. Ich habe mich oft gefragt, ob Sie beide … zusammen waren.«
    Das war ihre Chance. Sie konnte reinen Tisch machen. Alles gestehen. Gestern Abend war sie wütend gewesen, weil Tristan sie belogen hatte. Warum es nicht einfach aussprechen? Ja. Wir waren verliebt. Ich habe Mark geliebt. Ich habe Ihren Ehemann geliebt. Ihr Herz hämmerte. Der Gedanke, dass Marks Stimme weich geklungen hatte, wenn er ihren Namen ausgesprochen hatte. Es rührte Gefühle tief in ihrem Inneren auf. Sie war nicht über ihn hinweg. Vielleicht würde sie nie über ihn hinwegkommen. Aber er hatte ihr nie gehört.
    Sie erinnerte sich an Damiens Rat. Vergiss, was du in der Vergangenheit getan hast. Denk lieber daran, was du jetzt, in der Gegenwart, tun kannst. Tristan hatte gelogen, um sich selbst zu schützen. Libby musste sich nicht mehr schützen. Sondern Emily.
    »Ich habe Sie gekränkt, was?«, fragte sie schließlich.
    »Nein, das haben Sie nicht. Ich habe nur überlegt, was ich Ihnen antworten soll. Mark und ich waren gute Freunde. Er hat mich oft in Paris besucht. Aber sein Herz gehörte nur Ihnen, Emily.« Und als sie es sagte, erkannte sie, dass es die Wahrheit war. Er war bei Emily geblieben. Er hatte sie beschützt. »Er hat Sie so sehr geliebt. Quälen Sie sich nicht mit der Angst, er hätte eine andere Frau geliebt. Er hätte Sie nie verlassen.« Niemals.
    Sie konnte Emily leise weinen hören. Irgendwann beruhigte sie sich und putzte sich die Nase. »Sie sind so lieb. Und ich freue mich sehr, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Ich werde Ihnen auf jeden Fall weitere Aufträge geben. Vielen Dank, Libby, ich danke Ihnen so sehr.«
    »Ich freue mich mehr, als ich sagen kann.«
    Sie kehrte ins Schlafzimmer zurück. Tristan war wieder eingeschlafen. Sie legte sich neben ihn und strich ihm sanft mit den Fingern über den Rücken. Er regte sich, wurde aber nicht wach. Sie würde es ihm sagen, wenn die Sonne aufging.
    Sie hatte ihre Meinung geändert. Über alles.

    Als Juliet aus der Dusche kam, hörte sie die Türklingel.
    »Ich komme!«, rief sie, trocknete sich rasch ab und zog ein rotes Baumwollkleid über. Die Spätnachmittagssonne fiel schräg durch die Fenster auf der Westseite. Konnte das Damien sein? Er war seit einer Woche weg, und sie hoffte jeden Tag, von ihm zu hören. Gewiss konnte sie nach diesem Tag ein bisschen Aufmunterung gebrauchen. Sie hatte eine unerwartete Steuerforderung vom Finanzamt erhalten, und dann hatte Cheryl gekündigt, weil sie sich verliebt hatte und nach Neuseeland ziehen wollte.
    Aber es war nicht Damien, wie sie gehofft hatte, nein, sie stand ihrer unwillkommenen Schwester gegenüber.
    »Kann ich reinkommen?«
    Juliet trat wortlos beiseite und schloss die Tür hinter Libby.
    Libby hatte einen großen Umschlag unter dem Arm. Sie legte ihn behutsam auf den Couchtisch und setzte sich. »Wir müssen uns unterhalten.«
    »Ach ja?«
    Und dann lächelte sie auch noch, verflucht noch mal. Ein breites, wunderschönes, aufrichtiges Lächeln. Die Zeit wurde zu einem Teleskop, und sie erinnerte sich, wie Libby als Kind gelächelt hatte. Wenn sie im B & B Ritterburg gespielt oder Muscheln am Strand gesammelt oder einfach nur spätabends im Bett gelegen und über Jungs geredet hatten. Juliet spürte, wie sich die Zärtlichkeit in ihr Herz stahl.
    Sie setzte sich. »Was ist los?«, fragte sie schon nachgiebiger.
    Libby klopfte auf den Umschlag. »Sieh es dir an.«
    Juliet nahm die Unterlagen heraus, las die Worte »Vertrag zwischen Ashley-Harris Holdings und Elizabeth Leigh Slater« und schob sie wieder hinein. »Ich will das gar nicht wissen.«
    Libby nahm den Umschlag, zog die Papiere wieder heraus und suchte nach einer bestimmten Seite. »Keine Sorge, Juliet. Die Geschichte hat ein Happy End. Dafür werde ich sorgen. Schau mal.« Sie hielt ihrer Schwester die Dokumente unter die Nase und deutete mit ihrem leuchtend roten Fingernagel auf eine Zahl mit vielen Nullen.
    Juliet
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