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Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition)

Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition)

Titel: Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition)
Autoren: Katie Fforde
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überall aus, stritten sich um das einzige Badezimmer und füllten alle leer stehenden Räume mit Sperrmüll.
    Sophies Mutter, die ihren Beruf als Lehrerin aufgegeben hatte, um Künstlerin zu werden, benötigte am meisten Platz für ihr Atelier und zur Lagerung ihrer Bilder. Ihr Vater, ein Akademiker, war ein notorischer Büchersammler. Er brauchte ein Arbeitszimmer und eine Bibliothek. Michael, der ebenfalls Akademiker war, ebenso. Sophie hatte einmal vorsichtig nachgefragt, ob Vater und Bruder sich die Bibliothek nicht teilen könnten, damit sie den frei werdenden Raum vielleicht als Nähzimmer nutzen konnte, doch diese Bitte war herablassend abgeschmettert worden. »Kunst« war »künstlerisch«, während Nähen entweder »Flicken« oder überhaupt völlig albern war. Da Sophies Schwester Joanna zu Hause ausgezogen war, als Sophie fünfzehn gewesen war, hatte sie ihre Nähmaschine und alles, was sie für ihre Kreationen brauchte, in deren ehemaligem Zimmer unterbringen können.
    Jetzt waren die Räume im Erdgeschoss für die Party ihrer Eltern hergerichtet, wozu Sophie viel von ihrem Improvisationstalent hatte einsetzen müssen. Das Haus war elegant und charmant, aber die Teppiche fadenscheinig. Es gab außerdem feuchte Flecken an den Wänden, die Sophie hinter riesigen Blumenarrangements versteckt hatte, und über den Tischen lagen jetzt Tischdecken, um die von achtlosen Akademikern verursachten Ringe zu verstecken. Diese Leute mussten ihre Teetassen einfach überall abstellen.
    Die Küche war von den beiden Caterern Linda und Bob in Beschlag genommen worden, für die Sophie oft kellnerte. Sie war groß und mit der Art von frei stehenden Möbeln bestückt, die heutzutage so modern waren, einfach weil niemand in diesem Haus sie ausgetauscht hatte, als Einbauküchen in Mode gekommen waren. Sophie überlegte manchmal, die Utensilien als »kultige Küchensachen« zu verkaufen, sie durch neuere zu ersetzen und dabei eine schöne Summe Geld zu machen. Aber neue Dinge passten nicht in ihr langsam verfallendes Heim.
    Sie stellte ihre Tasche auf die Arbeitsfläche. »Okay, Zitronen, Limetten, Chips und Sachen für die Kinder. War da noch was?«
    »Ich glaube nicht«, meinte Linda und nahm die Zitronen und die Limetten entgegen. »Die Salate sind angerichtet, und ich habe den Lachs und die Platten mit dem kalten Braten verziert. Die warmen Speisen sind im Ofen, also liegen wir ganz gut in der Zeit, denke ich.«
    »Und was kann ich noch erledigen?« Sophie konnte Körpersprache gut deuten und sah, dass ihre Freundin etwas brauchte, wenn nicht sogar sehr viel, und Sophie half immer aus, wenn ihre Familie ein Fest veranstaltete. Sie half immer aus, Punkt. Sophie machte sich sehr gern nützlich, anders als die männlichen Mitglieder der Familie, die jede noch so kleine Bitte, im Haushalt zu helfen, als persönlichen Angriff verstanden. Ihre Mutter fühlte sich offensichtlich nicht verpflichtet, ihre Hilfe anzubieten: Sie lag derzeit in der Badewanne, weil sie sich bei der Umgestaltung des Gartens völlig verausgabt hatte. (Die sensible Künstlerin konnte eine bestimmte Farbkombination nicht ertragen.)
    »Könntest du die Gläser ins Esszimmer stellen? Und sie vielleicht ein bisschen polieren? Dein Bruder hat sie beim Weinhändler abgeholt, aber ich habe sie mir angesehen, und ich finde nicht, dass sie besonders sauber aussehen.«
    »Okay.« Sophie suchte sich ein sauberes Trockentuch und warf es sich über die Schulter, dann trug sie die Kartons mit den Gläsern ins Esszimmer. Von hier führten die Terrassentüren hinaus in den Garten; da das Oktoberwetter das schönste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war, hofften sie, die Türen später öffnen und die Leute auf die Terrasse und von dorthinaus in die Wildnis des Gartens entlassen zu können.
    Der Garten war wie das Haus wunderschön, wenn man nicht so genau hinsah. Es gab zahlreiche riesige Büsche – seit Jahren ungestutzt – und breite Streifen mit spät blühenden grell pinkfarbenen Phlox vor orangefarbenen Schwertlilien – sie waren der Auslöser für die kurzfristige Spatenattacke ihrer Mutter Sonia gewesen.
    Sonia Apperly kam jetzt, strahlend und rosig von ihrem Bad, zu Sophie ins Esszimmer, die die Gläser über eine Schüssel mit heißem Wasser hielt und polierte.
    »Oh, Liebling, lass das! Die sind doch sauber. Kümmere dich lieber um die Blumenarrangements im Flur. Der schreckliche feuchte Fleck direkt gegenüber der Haustür war mir noch gar nicht
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