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Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)
Autoren: Martina André
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Fabius.
    Schneller, als es die Einsatzvorgabe vorsah, war Gero in seinen Kleidern. Noch im Gehen zog er sich die Stiefel über und war schon bei der Tür.
    Als er an Warda vorbeieilte, hielt sie ihn fest. „Sehen wir uns wieder?“, fragte sie mit einem merkwürdig furchtsamen Blick. „Ich muss dir noch etwas sagen, was du unbedingt wissen solltest. Über den Orden und das, was man mit euch vorhat. Aber nicht jetzt und nicht hier.“
    „Ich weiß nicht …“, bekannte er ehrlich und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Danke für alles! Ich muss jetzt gehen, sonst bekommen wir Ärger.“
    Er sah sich noch einmal um, als er, mit Fabius im Schlepptau, die Treppe hinabstürmte, und wurde dabei von seinem schlechten Gewissen eingeholt, als er Wardas sehnsüchtigen Blick gewahrte. Plötzlich bereute er sein äußerst unkeusches Verhalten und die damit verbundene Verantwortung, der er beileibe nicht gerecht geworden war.
    „Zu niemandem ein Sterbenswort!“, herrschte er seinen Kameraden an, als sie in der frühmorgendlichen Dämmerung durch die Weinberge liefen.
    „Ich wollte ja schon früher nach Hause“, stammelte Fabius schuldbewusst. „Aber ich habe die anderen nicht mehr gefunden. Und als ich dich gesucht habe, erzählte mir die Wirtin, dass sie dich mit dieser Warda gesehen hätte.“
    „Warum bist du denn nicht früher auf die Idee gekommen, mich zu suchen?“, herrschte Gero ihn an, obwohl er wusste, dass es ungerecht war, Fabius für sein eigenes Verschulden verantwortlich zu machen.
    „Ich bin eingeschlafen, genau wie du“, schimpfte Fabius. „Der Teufel soll sie alle holen. Ich bin mir sicher, die Hure hat mir was in den Wein gekippt.“
    „Den Eindruck hatte ich auch“, bestätigte Gero. „In solchen Häusern sollte man vorsichtig sein, mit dem, was man trinkt, und mit dem, was in den Räucherpfannen abgebrannt wird. Außerdem sollte man nichts von politischer Bedeutung erzählen.“
    „Wie meinst du das?“, fragte Fabius außer Atem, weil Gero in einen Laufschritt übergegangen war.
    „Ich habe erfahren, dass dort noch mehr Ordensmänner ein und aus gehen, und wenn die sich alle so einwickeln lassen wie wir, wissen die Huren bald mehr als Jacques de Molay und der König. Allein deshalb solltest du mit niemandem über unseren kleinen Ausflug sprechen.“
    „Denkst du, der Teufel beherrscht dieses Haus und hat uns in Versuchung geführt?“ Fabius war die Panik anzusehen, die er unvermittelt empfand.
    Gero unterdrückte ein Grinsen. „Ich denke, wir sind noch mal davongekommen.“
    „Meine Hure war großartig“, schwärmte Fabius mit versonnenem Blick. „Sie hat mir jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas möglich ist.“
    „Der Teufel hat viele Gesichter“, gab Gero ihm mit einem Seufzer zu verstehen.
    „Die Frauen sahen aber nicht so aus, wie man sich den Teufel allgemein vorstellt“, bemerkte Fabius mit einem treuen Blick.
    „Der Teufel sieht nie aus wie der Teufel“, erwiderte Gero und lächelte schwach. „Sonst wäre er nicht imstande, uns zu verführen. Jedenfalls meint das mein Vater.“
    „Und? Glaubst du, was er sagt?“
    „Nein.“ Nun lachten beide, obwohl ihnen kaum Atem blieb, weil sie inzwischen durch die menschenleeren Gassen rannten, um noch rechtzeitig zum Morgenappell und zur Frühmesse zu kommen, was ihnen aber nicht gelang.
    Als sie das Tor zum Haupthaus erreichten, war Odo de Saint-Jacques schon zur Stelle. Breitbeinig stand er da und erwartete sie allem Anschein nach bereits.
    „Der Teufel hat doch ein Gesicht“, flüsterte Fabius, bevor sie den Kommandeur erreichten.
    „Meine Herren Novizen, wir haben euch schmerzlich bei der Laudes vermisst. Um darüber nachzudenken, welchen Kummer ihr uns damit bereitet habt, werdet ihr eine Woche lang die Schweineställe ausmisten und die Latrinen putzen. Außerdem verhänge ich ein achtwöchiges Ausgangsverbot, damit ihr lernt, was es bedeutet, wenn ich pünktliches Erscheinen anordne.“ Er grinste hämisch. „Was, wenn ich fragen darf, hat euch davon abgehalten, meinen Regeln zu folgen?“
    „Wir haben die freie Zeit genutzt, um die Umgebung der Stadt ein wenig zu erkunden“, log Fabius überraschend dreist. „Dabei haben wir uns in der Dunkelheit verirrt. Wir wollten warten, bis es hell ist, um zurückzukehren. Dann sind wir wohl versehentlich eingeschlafen.“
    Das war die dümmste Ausrede, die einem einfallen konnte, dachte Gero. Wie sollte man Männern ein
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