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Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode III: Die Templer (German Edition)
Autoren: Martina André
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der Orden mich als Krieger aufnehmen wird, selbst wenn ich äußerlich nicht unbedingt deren Vorstellungen entspreche?“
    „Wenn sie dich kämpfen sehen, bestimmt“, erwiderte Gero und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.
    Nachdem sie noch einen Becher heißen Wein getrunken hatten, verabschiedeten sie sich vom Wirt und seinem Gesinde, um ihre Reise nach Troyes fortzusetzen. Weil der Tag sich neigte und ihnen auf den Höhen der Grafschaft von Bar ein eisiger Wind entgegenschlug, fielen Gero vor Müdigkeit langsam die Augen zu. Einzig Fabius war es zu verdanken, dass er beim Reiten nicht einschlief.
    „Du hast mir noch gar nicht erzählt, warum es dich zu den Templern zieht“, wollte sein zukünftiger Ordensbruder mit sichtlicher Neugier wissen. „Tust du es aus Überzeugung für unsern Herrn Jesus oder weil du ein unerreichbares Liebchen vergessen willst?“
    Bei dem Wort „Liebchen“ verspürte Gero einen Stich im Herzen und war sofort hellwach.
    „Das geht dich nichts an“, knurrte er unwirsch.
    „Oh, dann ist es also ein Liebchen? Ich sag dir, Bruder, du hast wohl getan, dass du sie hinter dir gelassen hast. Vergiss die Frauen, und sei froh, dass es in Zukunft nur eine Braut gibt, die du umgarnen kannst. Die Heilige Gottesmutter wird dich keinesfalls enttäuschen. Sie ist eine Heilige und keine willfährige Hure, wie all die Weibsbilder, die sonst herumlaufen.“
    „Halt unverzüglich deine blöde Schnauze“, knurrte Gero und warf Fabius einen Blick zu, der an Düsternis kaum zu überbieten war. „Das rate ich dir, wenn du Troyes heil und gesund erreichen willst.“
    „Verzeih, um Himmels willen“, erwiderte Fabius erschrocken. „Wenn du mich so anschaust, mit deinen blauen Eisaugen, krieg ich es direkt mit der Angst zu tun. Willst du mir nicht verraten, was dich so aufgeregt hat?“
    „Nein“, zischte Gero. „Befrage mich nie wieder über meine Familie, und wage es nicht noch einmal, in meiner Gegenwart abfällig über Frauen zu sprechen. Haben wir uns verstanden?“
    „Ja … doch“, stotterte Fabius und war die nächsten zwei Meilen auffällig still. Bis sie die Templerniederlassung von Thors erreichten, wo sie – wie schon zuvor – ihre Empfehlungen von Trier präsentierten und anschließend ein einfaches Mahl und zwei bescheidene Gästebetten zugewiesen bekamen.
    Fabius betrachtete die Templerbrüder in ihren weißen, schwarzen und braunen Gewändern mit ehrlichem Interesse, als sie bei knisterndem Kaminfeuer mit ihnen im Refektorium ihren Gemüseeintopf löffelten.
    Wahrscheinlich ging ihm immer noch durch den Kopf, ob er die Prüfung zum Soldaten Christi bestehen würde. Erst bei der Aufnahme ins Noviziat am übernächsten Tag würde entschieden werden, wer die körperliche Leistungsfähigkeit eines Kriegers besaß, so dass er irgendwann einen weißen Mantel tragen durfte, und wer sich als Bruder der Verwaltung mit einem braunen Mantel begnügen musste. Die Kameraden in den schwarzen Mänteln waren Sergeanten, die das Amt des Ritterbruders nur auf Zeit bekleideten, weil sie noch verheiratet waren oder keinerlei adlige Herkunft vorweisen konnten.
    Als sie sich zur Nachtruhe begaben, musste Gero sich eingestehen, dass er sich über die Möglichkeit, nicht als Krieger aufgenommen zu werden, noch gar keine Gedanken gemacht hatte. In der Stimmung, in der er sich gerade befand, wäre es ihm beinahe egal gewesen, wenn man ihn nur als Bruder der Verwaltung aufgenommen hätte. Immerhin war er nicht nur des Lesens, Schreibens und Rechnens mächtig, sondern beherrschte vier Sprachen in Wort und Schrift. Deutsch, Französisch, Latein und Hebräisch, was sicher ein Vorteil war, wenn man im Orden aufsteigen wollte. Lissy hatte ihm die ersten Worte in Hebräisch beigebracht, und später hatte er ihr zuliebe im Skriptorium der Zisterzienserabtei von Hemmenrode weiterstudiert, wann immer sich die Gelegenheit dazu ergab. Auch sonst hatte er einiges an brauchbaren Talenten zu bieten. Er beherrschte mehrere Instrumente und hatte sämtliche Klassiker gelesen. Dazu besaß er ein geschultes Benehmen, was den Umgang mit höhergestellten Persönlichkeiten betraf. Wenn er seinem Vater etwas Gutes hätte nachsagen wollen, so war es dessen Bestehen auf eine umfassende höfische Ausbildung, die sich selbst dem Hochadel als würdig erwies.
    „Gero?“, flüsterte Fabius, als sie sich zusammen mit ein paar Handelsreisenden, die ebenfalls im Ordenshaus Schutz gesucht hatten, zur Ruhe begaben.
    „Hm“,
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