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Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode I: Ein heiliger Schwur (German Edition)
Autoren: Martina André
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gegen Rolands Söldner antreten konnte. Immer häufiger forderten ihn die hartgesottenen Männer zu einem Zweikampf heraus, und immer öfter behielt er die Oberhand. Wobei ihm nicht ganz klar war, ob sie ihn aus Gefälligkeit gewinnen ließen, wie sein Lehrmeister behauptete, oder ihm tatsächlich unterlegen waren. Vielleicht wollte Roland aber auch nicht, dass er eingebildet und zu selbstsicher wurde.
    „Das größte Übel ist“, sagte er stets, „wenn ein Kämpfer sich überschätzt und seinen Gegner nicht ausreichend respektiert. Das macht unvorsichtig, und ich habe schon gestandene Ritter durch die Hinterlist eines schmächtigen Hirtenjungen fallen sehen.“
    Gero versicherte Roland mindestens einmal am Tag, dass ihm so etwas nicht passieren würde. Wobei er sich dachte, dass ein Ritter, der sich von einem Hirtenjungen besiegen ließ, nicht unbedingt zur gescheitesten Sorte gehören konnte.
    Eines Tages rief ihn seine Tante nach einer Übungsstunde zu sich in ihre Kemenate. Sie habe ihm etwas Wichtiges mitzuteilen, verriet sie ihm auf dem Weg dorthin.
    Gero schlug das Herz hart in der Brust, als sie gemeinsam ihr sonnenüberflutetes Frauengemach betraten. Was mochte sie ihm wohl sagen wollen? Gab es vielleicht Nachrichten von zu Hause? Schon wieder war er in Gedanken bei Lissy.
    Eine der älteren Gesellschafterinnen seiner Tante, die mit irgendeiner Handarbeit am Fenster saß, schaute kurz auf und verließ auf Margarethas Wink das Zimmer.
    Als seine Tante aufblickte und die Erwartung in seinen Augen sah, strahlte sie übers ganze Gesicht.
    „Ich habe von Roland gehört, dass du deine Ausbildung so gut wie abgeschlossen hast. Ich konnte mich soeben selbst davon überzeugen, dass du dich immer mehr zu einem passablen Ritter entwickelst. Deshalb habe ich mir eine kleine Belohnung für dich ausgedacht.“
    Als er schüchtern aufschaute, sah er, wie seine Tante zu einer prunkvoll beschlagenen Kiste ging und daraus etwas hervorholte, das in ein langes Stück roten Brokatstoff eingewickelt war.
    Margaretha kehrte zu ihm zurück und befreite behutsam ein glänzendes Schwert von dem Stoff, das sie ihm lächelnd entgegenhielt. Es war gut zwei Ellen lang, hatte einen mit Leder umwickelten Griff und ein sorgfältig graviertes Blatt, dessen Blutrinne mit Schnörkeln versehen war.
    „Ein Meisterschmied aus Nogent hat es vor ein paar Jahren geschmiedet. Es hat Onkel Gerhard gehört und sieht noch ziemlich neu aus. Ich habe mir sagen lassen, dass es eine beachtliche Stabilität besitzt.“
    „Das ist meiner nicht würdig“, stammelte Gero überrascht und nahm das Schwert prüfend entgegen. So eine Waffe kostete leicht den Gegenwert eines guten Streitrosses. Und obwohl sich das Geschenk als äußerst kostbar erwies, war sein Ausspruch mehr der Höflichkeit geschuldet. Trotz der soliden Qualität war es leider kein Anderthalbhänder, wie er ihn sich sehnlichst gewünscht hätte. Als Sohn eines Edelfreien und zukünftiger Ritter war er schließlich davon überzeugt, nur das Beste zu verdienen, wenn er seine Sache gut machen sollte. Aber versetzte es ihn nun in die Lage, mit einem erstklassigen Schwert kämpfen zu können.
    „Danke“, sagte er artig und schenkte seiner Tante nicht nur das strahlendste Lächeln, zu dem er fähig war, sondern auch einen Kuss auf die Wange. Margaretha klopfte ihm sichtlich begeistert auf die Schulter. „Freut mich, dass es dir gefällt.“
    „Verzeiht, Tante“, hob er vorsichtig an, weil er die gute Gelegenheit beim Schopfe packen wollte. „Wo Ihr mir nun dieses wunderbare Schwert geschenkt habt. Wann ist es endlich soweit, dass ich an Rolands Seite bei der Verteidigung der Burg mitreiten darf?“
    Mit schmalen Lidern sah sie ihn plötzlich geradezu abweisend an. „Du bist noch nicht soweit, als dass ich dein Leben aufs Spiel setzen möchte. Zumal du noch nicht mal den Ritterschlag erhalten hast. Deine Mutter würde mich umbringen, wenn ich dich bis dahin irgendeiner Gefahr aussetze, die niemand einschätzen kann.“
    „Bei allem Respekt, den ich Euch entgegenbringe“, widersprach Gero und trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. „Ich bin zwanzig Jahre alt. Mit dem Alter regieren andere Männer ganze Reiche. Und die übrigen Recken an Rolands Seite haben auch keinen Ritterschlag erhalten und kämpfen trotzdem. Außerdem werde ich spätestens im März, vielleicht auch schon früher zum Ritter geschlagen. Das hat mein Vater versprochen. Wie soll ich diese Würde annehmen, wenn
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