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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3
Autoren: Tad Williams
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der Dunkelheit verschwunden, unterwegs zum Lager. Die Zauberfrau rannte ein paar Schritte hinter ihr her und murmelte besorgte und zornige Worte. Als sie den Schatten von Weiden erreichte, die auf einer Anhöhe über dem Ufer standen, zuckte plötzlich etwas auf. Das matte Sternenlicht schien sich zu biegen, die Dunkelheit verdichtete sich und barst. Geloë oder zumindest ihre Gestalt schien im Schatten der Bäume stehen geblieben zu sein. Dafür schwang sich ein geflügeltes Wesen in die Lüfte.
    Die gelben Augen groß im Mondlicht, flog die Eule hinter der geschwinden Aditu her und folgte ihrer Spur im feuchten Gras.
    Simon fand den ganzen Abend keine Ruhe. Das Gespräch mit Aditu hatte ihm geholfen, aber es genügte nicht, sondern hatte ihn nur noch ratloser gemacht.
    Er musste unbedingt mit Miriamel reden. Ständig dachte er an sie – abends, wenn er eigentlich einschlafen wollte, am Tag, wenn erein Mädchengesicht sah oder eine Frauenstimme hörte, und nur allzu oft, wenn er an ganz andere Dinge hätte denken sollen. Unglaublich, wie wichtig sie in der kurzen Zeit nach ihrer Rückkehr für ihn geworden war. Die kleinste Veränderung ihrer Stimmung oder in der Art, wie sie mit ihm umging, blieb ihm tagelang im Gedächtnis.
    Gestern Abend bei den Pferden war sie ihm ganz merkwürdig vorgekommen. Und doch war sie nett und freundlich gewesen, als sie ihn zu Isgrimnurs Feuer begleitet hatte, um Sangfugols Liedern zuzuhören – wenn auch ein wenig zerstreut. Dafür war sie ihm heute den ganzen Tag aus dem Weg gegangen, jedenfalls kam es ihm so vor. Wo immer er nach ihr suchte, er erfuhr nur, dass sie nicht mehr dort war, bis er allmählich das Gefühl hatte, dass sie sich ihm absichtlich entzog.
    Die Dunkelheit hatte ihre Schwingen über das Lager gelegt wie ein großer schwarzer Vogel. Simons Besuch bei Camaris war nur kurz gewesen; der alte Mann schien genauso an etwas anderes zu denken wie Simon und hatte nur halbherzig versucht, ihm die Befehlskette in der Schlacht und die Vorschriften beim Kampf zu erläutern. Simon, den hitzigere und unmittelbarere Sorgen quälten, fand die Litanei von Regeln, die der alte Ritter ihm vortrug, trocken und sinnlos. Er hatte sich entschuldigt und war bald wieder fortgegangen. Der Alte war allein am Feuer seines sparsam ausgestatteten Lagerplatzes sitzen geblieben und schien darüber nicht unglücklich zu sein.
    Nachdem er das ganze Lager durchstreift hatte, war Simon zu Varas Zelt getrottet. Dort hatte er von Gutrun erfahren – im Flüsterton, um die schlafende Vara nicht zu wecken –, dass Miriamel vorbeigeschaut, sich aber schon vor einiger Zeit wieder verabschiedet hatte. Unzufrieden hatte er seine Suche wieder aufgenommen.
    Jetzt stand er am äußeren Rand des Zeltplatzes, dort, wo der große Ring aus Feuern das Nachtlager derjenigen Anhänger Josuas bezeichnete, für die ein Zelt im Augenblick einen unfassbaren Luxus darstellte. Er zerbrach sich den Kopf darüber, wo Miriamel stecken mochte. Er hatte bereits das Ufer abgeschritten, weil er dachte, sie würde vielleicht am Wasser sitzen und grübeln. Aber auch dort war er nur ein paar Leuten aus Neu-Gadrinsett begegnet, die sich mitHilfe von Fackeln und offenbar mit geringem Erfolg dem nächtlichen Fischfang widmeten.
    Plötzlich fiel ihm etwas ein. Vielleicht sah sie ja wieder nach ihrem Pferd?
    Schließlich hatte er sie dort gestern Abend entdeckt, zu einer nicht wesentlich früheren Stunde als jetzt. Vielleicht fand sie den Ort angenehm ruhig, wenn alle anderen nach unten zum Essen gegangen waren. Simon drehte sich um und marschierte auf den dunklen Hang zu.
    Zuerst blieb er bei Heimfinder stehen, um sie zu begrüßen. Das Pferd nahm seine Annäherung mit einer gewissen Zurückhaltung auf, ließ sich dann aber doch herab, in sein Ohr zu pusten. Danach setzte er seinen Weg bergauf fort. Dort stehe ihr Pferd, hatte die Prinzessin gesagt. Und tatsächlich, dort bewegte sich auch eine dunkle Gestalt. Erfreut über seine eigene Schlauheit, kam Simon näher.
    »Miriamel?«
    Die vermummte Gestalt zuckte zusammen und fuhr herum. Er sah nur den unbestimmten hellen Fleck eines Gesichts in den Tiefen der Kapuze.
    »S-Simon?« Es war eine erschrockene, ängstliche Stimme, aber es war ihre Stimme. »Was tust du hier?«
    »Ich habe Euch gesucht.« Sie sprach so merkwürdig, dass er unruhig wurde. »Geht es Euch gut?« Diesmal schien die Frage durchaus angebracht.
    »Es geht mir …« Sie stöhnte. »Ach, Simon! Warum bist du nur
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