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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari
Autoren: Max Frei
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kapiert?«
    Ich lächelte und klopfte mit dem rechten Zeigefinger zweimal an die Nasenspitze. Auch Machi Ainti lächelte und trat rasch auf die Straße.
    Die Tür quietschte, und ich blieb allein. Ich steckte das grüne Steinchen in die Tasche. Warum soll ich es weitergeben?, fragte ich mich. Daraus lässt sich ohnehin kein anständiger Ohrring machen. Ich sah durchs Fenster. Das Wasser des Springbrunnens strahlte in allen Regenbogenfarben. Die Straße war leer - Machi war offenbar schon um die Ecke gebogen.
    Max, hör auf, dich so dumm anzustellen, ermahnte ich mich streng, erhob mich vom Stuhl und ging in den Nachbarsaal, wo Lonely-Lokley mich sehnsüchtig erwartete.
    Schürf hatte am Fenster Platz genommen. Gedankenverloren studierte er die Speisekarte und war über mein Auftauchen sehr erstaunt.
    »Wie bist du hierher geraten, Max? Kommst du aus der Küche? Was hat dich dorthin verschlagen?«
    »Was sollte ich in der Küche treiben? Ich hab die ganze Zeit im Nachbarsaal gesessen.«
    »Wo!? Bist du sicher, dass es hier zwei Säle gibt?«
    »Ich weiß doch, wo ich herkomme«, meinte ich und wandte mich zur Tür um, die freilich nicht mehr existierte. »Schürf, wir haben es wieder mit so einer Kettari-Kapriole zu tun. Die Bewohner der Stadt benehmen sich leicht exzentrisch, findest du nicht? Aber lass uns jetzt Mittag essen. Inzwischen bin ich zu einem so glühenden Patrioten von Echo geworden, dass wir jederzeit in die Hauptstadt zurückkehren können. Was hältst du davon?«
    »Ich bin begeistert, Max. Und soweit ich gehört habe, können wir die Stadt auch auf eigene Faust verlassen.«
    »Haarscharf erkannt! Wir fahren ohne Karawanenführer, aber auch ohne Pause nach Echo, weil ich mich ans Steuer setze. Wir werden mit einem der unvernünftigsten Rekorde, die je erzielt worden sind, in die Geschichte eingehen. Aber weißt du was? Du solltest dir unbedingt noch einen Teppich besorgen. Schließlich sind wir deshalb gekommen, oder?«
    Lonely-Lokley zuckte die Achseln. »Das hatte ich eigentlich vor. Und du willst wirklich die ganze Strecke nach Echo am Lenkrad sitzen?«
    »Du kannst dir nicht vorstellen, wie rasch wir zurück sein werden«, antwortete ich schwärmerisch. »Vor allem, nachdem du mir so viel über A-Mobile erzählt hast - zumal, dass sie so schnell sind, wie der Fahrer es wünscht.«
    »Dann bist du bisher also langsam gefahren?«, fragte Lonely-Lokley ungläubig.
    Als wir mit dem Essen fertig waren und auf die Straße traten, schlug ich den Weg zu dem schillernden Springbrunnen ein, blieb dann aber überascht stehen. »Schürf, ich bin immer durch eine Seitentür gegangen, die hier um die Ecke ins Lokal geführt hat!«
    »Daran zweifle ich nicht, Max. Aber das war keine echte Tür, sondern eine Art Bühnenattrappe.«
    »Wie Sir Lukfi Penz zu sagen pflegt: Manche Leute sind wirklich zerstreut!«, seufzte ich. »Aber was soll ich tun? Staunen? Ach, lassen wir das.«
    Den Rest des Tages verbrachten wir wie echte Touristen. Schürf kaufte sich tatsächlich einen Teppich, und ich leistete ihm dabei Gesellschaft. Ich konnte mir nicht verkneifen, mir einen dicken, dunklen Läufer zu besorgen, der wunderbar zum Fell meiner Katzen passen würde. Offenbar war ich der erste Kunde, der sich beim Kauf nach der Farbe seiner Haustiere richtete.
    Wir ließen unsere frisch erworbenen Teppiche im A-Mobil und gingen in unsere Wohnung zurück. Lonely-Lokley packte innerhalb von zehn Sekunden - Ehrenwort! Ich hingegen brauchte bis Sonnenuntergang, denn ich hatte meine Sachen in allen Ecken der großen Wohnung verstreut. Schließlich fand ich noch einiges, was ich tags zuvor unter dem Kissen, dem Sofa, dem Schaukelstuhl und unter anderen Möbeln hervorgezogen hatte. Die Tüte mit Bonbons war fast leer, aber ich hatte noch etwas Gebäck, den Schlüsselbund, die vier Silberlöffel und ein paar kubanische Zigarren. Nach kurzem Überlegen warf ich alles in die Reisetasche. Vielleicht konnte ich das eine oder andere davon ja demnächst brauchen.
    Ich setzte mich ans Steuer des A-Mobils und zündete mir genüsslich eine Zigarette an. Innerhalb der Stadt fuhr ich recht langsam, doch als wir die Wacharibäume passiert hatten, war ich nicht mehr zu bremsen. Ich fuhr mindestens hundert Meilen pro Stunde. Kaum zu glauben, dass unsere Klapperkiste dieses Tempo schaffte! Und das war erst der Anfang.
    Schürf saß reglos auf dem Rücksitz. Ich konnte mich nicht mal umdrehen, war mir aber sicher, dass er vor Begeisterung strahlte. Die
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