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Das Duell der Hexen

Das Duell der Hexen

Titel: Das Duell der Hexen
Autoren: Jason Dark
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fuhr ein Windstoß herbei und strich über Janes nackten Körper. Sie hatte dabei das Gefühl, von zärtlichen Fingerkuppen berührt zu werden. »Wie hast du die letzte Antwort gemeint?« fragte Jane.
    Jirica lachte leise. Auch dieses Lachen war so typisch für sie. Es klang wissend, siegessicher und gleichzeitig auch hämisch. »Wir wollen nur von dir eine Auskunft, ehemalige Schwester.«
    »Ich weiß nichts!«
    Obwohl Jane nicht wußte, um was es ging, lehnte sie schon von vornherein ab. Zudem hatte sie festgestellt, daß ihre Lage doch nicht so schlecht war, denn die anderen wollten etwas von ihr.
    »Natürlich weißt du etwas!« hielt man ihr entgegen. »Du weißt sogar sehr viel.«
    Die rauhe Stimme schien von oben her auf den Kopf der Detektivin zu fallen, Und sie fragte: »Was wollt ihr von mir?«
    »Den Stein!«
    Mit dieser Antwort hatte Jane nicht gerechnet. »Von welch einem Stein ist die Rede?« Es fiel der blonden Frau immer schwerer, sich zu konzentrieren. Der Schmerz in ihren Schultergelenken wurde unerträglich. Zudem hatte sie das Gefühl, gleichzeitig noch Druck in den Achselhöhlen zu bekommen, und ihr war klar, daß sie das Gespräch irgendwann beenden mußte, sonst hielt sie es nicht mehr aus.
    »Erinnere dich an den Hexenstein!«
    Nur diesen einen Satz sagte die Chefin der weißen Hexen, und Jane wußte augenblicklich Bescheid. Der Fall lag schon etwas länger zurück und hatte sie in den Sumpf und die alte Ruine des Schlosse Blackmoor geführt. Damals hatte sie gemeinsam mit Wikka den geheimnisvollen Hexenstein gesucht, ihn auch gefunden, nur war er anschließend wieder in den Sumpf geworfen worden. Der Stein galt als gefährliche Waffe. Wer ihn besaß, der wurde mächtig, denn er konnte durchaus Energien aus dem Stein schöpfen und sie anschließend umsetzen. Wikka hätte den Stein gern zurückgehabt. Es war stets ihr großer Wunsch gewesen, aber er lag tief im Sumpf, und freiwillig würde das Moor ihn nicht mehr hergeben, das stand fest. Wikka war nicht mehr dazu gekommen, sich auf die Suche nach dem Stein zu machen, die feurige Schlinge hatte ihrer Existenz ein Ende gesetzt, doch das Wissen um den Stein geisterte nach wie vor durch die Köpfe der Hexen, und auch Jirica hatte davon erfahren. Asmodis mußte ihr dies eingeflüstert haben, denn auch er wußte, daß Jane Collins damals dabei gewesen war, als-der Stein im Sumpf verschwand.
    Vieles war seitdem geschehen. Sie befand sich Tausende von Meilen vom Ort des Geschehens entfernt. Wie sollte sie je an den Stein herankommen?
    »Du überlegst?« fragte Jirica.
    »Ja!« ächzte Jane.
    »Das ist für mich ein Zeichen, daß du über ihn Bescheid weißt. Du wirst mir jetzt genau sagen, wie ich den Stein finden kann. Weigerst du dich, vernichten wir dich.«
    »Der Stein befindet sich nicht in meiner Hand.«
    »Das weiß ich selbst. Wo ist er? Wie kommen wir an ihn heran?«
    Jane sah ihre Chance. »Gut, ich kann euch etwas erzählen, aber laß mich bitte frei!«
    »Frei?« Jirica wiederholte das eine Wort und fügte ein hämisches Lachen hinzu. »Wie käme ich überhaupt dazu, dich freizulassen. Nein, du wirst mir alles berichten, während du in der Schlinge hängst…«
    »Das werde ich nicht tun!«
    Jirica ließ sich nicht beirren. »Es ist mir egal, ob du das tun willst. Ich gehe keine Kompromisse ein. Weißt du eigentlich, wie man uns Hexen im ausgehenden Mittelalter behandelt hat? Wie man uns folterte, quälte. Welch widerliche Methoden sich die Menschen ausdachten?«
    »Ich kenne das.«
    »Dennoch will ich über eine Methode mit dir reden. Du kennst das Teeren und Federn. Ich kann darauf zurückgreifen. Dir wird es überhaupt nicht gefallen, von dem heißen Pech Übergossen zu werden. Zwei Hexenschwestern rühren das Pech bereits an. Es dampft bereits!«
    »Dann wirst du nie etwas erfahren!«
    »Das glaubst du nur. Wenn ich dir den ersten Guß über den Körper schütte, sieht alles ganz anders aus. Du wirst schreien und jammern. Du wirst mich anflehen, dir zuzuhören, und du wirst alles über den Hexenstein berichten. Wenn man dir den kleinen Finger reicht, nimmst du gleich die ganze Hand. Das wissen wir sehr genau. Aus diesem Grunde lassen wir dich auch hängen. Warte noch eine Minute. So lange hast du Zeit, es dir zu überlegen.«
    Die Stimme verstummte. Jane Collins war wieder mit sich und ihren Gedanken allein. Sie hing in der Schlinge, ihre Arme waren so gut wie überhaupt nicht mehr zu spüren. Auch hatte sie das Gefühl, keine
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