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Das Cottage im Wald

Das Cottage im Wald

Titel: Das Cottage im Wald
Autoren: Margaret Mayo
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zufrieden mit sich selbst, summte Carin vor sich hin, während sie die Haustür öffnete. Erschrocken hielt sie inne, als sie Sean in der Diele stehen sah. Sein wilder, drohender Blick jagte ihr eiskalte Schauer über den Rücken.
    “Wo warst du, verdammt noch mal?”, fuhr er sie an. “Wem gehört der Wagen, aus dem du da eben gestiegen bist? Nein, sag nichts. Es war irgendein Kerl, an den du dich herangemacht hast, gib’s zu. Wenn es das ist, was du willst, dann geh doch zu ihm! Du kannst gleich deine Sachen packen und verschwinden, ich halte dich nicht!”
    Carin war so schockiert, dass sie sekundenlang kein Wort herausbrachte. Das meinte Sean doch nicht im Ernst. Er konnte sie unmöglich hinauswerfen, nur weil er vermutete, dass sie sich mit einem anderen Mann getroffen hatte.
    “Du irrst dich”, widersprach sie heftig. “Ich habe mich mit keinem Mann getroffen. So etwas würde ich nie tun.”
    “Nein?”, höhnte Sean. “Dann verrate mir doch mal, mit wem du die letzten zwei Tage zusammen warst. Da staunst du, was? Ich weiß nämlich, dass du gestern auch unterwegs warst. Ich habe mehrmals versucht, dich anzurufen, aber es hat sich keiner gemeldet. Und gestern Abend hast du es nicht einmal für nötig befunden, mir etwas davon zu sagen. Stattdessen überhäufst du mich mit Vorwürfen, dass meine Arbeit mir wichtiger sei als meine Frau. Wer zum Teufel ist er, Carin?”
    Einen Augenblick lang war sie versucht, Sean nicht die Wahrheit zu sagen. Wenn er so wenig Vertrauen zu mir hat, ist er selber schuld, dachte sie zornig. Doch dann besann sie sich. Hatte sie sich nicht geschworen, alles zu tun, um Seans Liebe zu gewinnen? Sie sah ihm fest in die Augen und versuchte ihren Stolz hinunterzuschlucken. “Ob du’s glaubst oder nicht, ich war mit Stephanie zusammen.”
    “Stephanie?”, wiederholte Sean verdutzt.
    “Ja, ganz recht – Stephanie. Wir sind heute Mittag zusammen essen gegangen. Sie meinte, ich würde ihr leid tun, weil ich den ganzen Tag allein zu Hause sitze. Aber wozu erzähle ich dir das überhaupt? Du denkst ja doch nur an deinen Job. Deine Frau kommt erst an zweiter Stelle. Das hätte ich vorher wissen sollen.”
    “Meinst du nicht, es wäre richtig gewesen, mir Bescheid zu sagen?”
    “Wenn wir eine normale Ehe führen würden, dann ja. Aber da du mir mehr als deutlich zu verstehen gabst, dass du dich nicht im Geringsten um mich scherst, warum sollte ich mir dann um dich Gedanken machen?”
    “Ich hätte dich nicht geheiratet, wenn ich mir nichts aus dir machte, Carin.”
    Aber du liebst mich nicht, dachte sie traurig. Wenn du wüsstest, wie weh das tut. “Dieses Gespräch bringt uns nicht weiter”, entgegnete sie dennoch gefasst. “Und jetzt entschuldige mich bitte, ich muss unter die Dusche. Es sei denn, du willst mich immer noch loswerden.”
    Sie blieb vor Sean stehen und sah ihm herausfordernd in die Augen. Dabei war sie ihm so nahe, dass sie den verführerischen Duft seines Rasierwassers roch.
    In diesem Moment zog Sean sie an sich und küsste sie hart auf den Mund. Sein Kuss war fordernd und trotzdem voller Leidenschaft. Carin hatte Mühe, gegen die aufsteigende Erregung anzukämpfen. Doch diesmal schaffte sie es. Seans Verhalten, seine Anschuldigungen, all das war zu demütigend für sie gewesen. Mit einer Willensstärke, die sie selbst überraschte, blieb sie völlig steif und reagierte nicht auf seinen Kuss. Sean schob sie verärgert von sich, und als sie schweigend nach oben ging, liefen Tränen über ihre Wangen.
    Lange ließ Carin warmes Wasser über ihren Körper laufen, als könne sie den maßlosen Ärger und die Enttäuschung, die sich in ihr aufgestaut hatten, damit wegspülen. Warum hatte Sean eine so schlechte Meinung von ihr? Glaubte er wirklich, sie würde sich mit anderen Männern treffen, wie Josie oder seine Mutter es getan hatte? Kannte er sie wirklich so schlecht?
    Als Carin aus dem Badezimmer kam, saß Sean auf der Bettkante und sah sie fragend an. Carins Herz begann sofort, höher zu schlagen. Rasch zog sie das Handtuch enger um sich. Er sollte sie nicht nackt sehen – nicht jetzt.
    “Wessen Idee war es eigentlich, mit Stephanie auszugehen, deine oder ihre?”
    “Womit wir wieder beim gleichen Thema wären, nicht?”, entgegnete Carin spitz. “Ist es denn so wichtig, wessen Idee es war?”
    “Für mich schon. Ich will nämlich nicht, dass du jedem X-Beliebigen private Dinge über uns erzählst.”
    “Stephanie ist deine Verwandte und nicht jede
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