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Das Brandhaus - Roman

Titel: Das Brandhaus - Roman
Autoren: PeP eBooks
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Titel gefunden, als in der Stadtbücherei Ausverkauf gewesen sei. Die zwei Bücher über Stig Wennerström hatte ich bereits gelesen, aber ich brachte es nicht übers Herz, ihm das zu sagen. Ehrlich gesagt habe ich sie dann ganz unten ins Regal gestellt und dort vergessen.« Auf die Frage, wann er diese Bücher erhalten hätte, hatte er, ohne zu zögern, geantwortet: »Vor acht Jahren zu meinem 85. Geburtstag.«
    Calle Adelskiöld hatte also Mats Perssons Bibliotheksbücher 16 Jahre in seinem Besitz gehabt, bevor er sie seinem Cousin Oscar zum Geburtstag geschenkt hatte.

    »Heute ist Freitag. Morgen ist bei den Alten Geburtstagsfeier, dann fahren sie nach Mauritius. Wenn sie zurückkommen, bleiben mir noch drei Wochen bis zur Rente. Wenn du meine Ausdrucksweise entschuldigst, so ist mir dieser Fall scheißegal, ich gedenke diese letzten Wochen damit zuzubringen, deine neuen Kollegen in den harten Alltag der Cold-Cases-Gruppe einzuführen«, sagte Andersson mit Nachdruck.
    Fryxender starrte aus dem schmutzigen Fenster und schien die Ausführungen seines Kollegen nicht gehört zu haben. Er trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. Erstaunt stellte Andersson fest, dass er die Melodie kannte: Es war Beethovens 5. Sinfonie, die Schicksalssinfonie. Er wollte gerade fragen, ob er richtig lag, als Fryxender mit seiner Hand auf den Tisch schlug:
    »Wir müssen noch einmal mit dem Alten reden! Wir haben ganz vergessen, ihn zu dieser angeblichen Sommerromanze mit Staffan Molander zu befragen. Laut Zeitungsarchiv hatte Oscar Leutnerwall schließlich den Ruf eines Schürzenjägers. Attraktiver Junggeselle, stand da irgendwo.«
    »Ist das wirklich so wichtig? Heutzutage scheint es doch keine Rolle mehr zu spielen, mit wem man schläft«, meinte Andersson verächtlich.
    »Ich glaube, dass das in diesem Fall eine recht große Rolle spielt. Frag mich nicht, warum... aber ich habe so das Gefühl.«
    »Warum?«, fragte Andersson sofort.
    Fryxender schien die Ironie nicht aufzufallen, vielleicht war es ihm aber auch gleichgültig.
    »Der Umstand, dass Oscar Leutnerwall bisexuell oder schwul war. Und dass Calle dann plötzlich angefangen hat, zölibatär zu leben... ich glaube, das hatte Einfluss auf den Verlauf der Dinge, ich weiß nur noch nicht genau inwiefern.«
    Er verfiel wieder ins Grübeln, dann wiederholte er:
    »Wir müssen uns noch einmal mit Oscar Leutnerwall unterhalten.«
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon auf Fryxenders
Schreibtisch. Er griff zum Hörer. Andersson sah, wie er erstarrte. Anschließend sagte er nur ein paarmal ja und nein. Schließlich sagte er:
    »Punkt zwei sind wir da. Bis dann.«
    Langsam legte er auf.
    »Das war Oscar Leutnerwall. Er will uns heute Nachmittag um zwei zum Kaffee einladen. Er hat uns etwas zu erzählen.«
     
    Eine bleiche Sonne kämpfte sich zwischen dem letzten Laub der hohen Bäume hindurch. Es war ein stiller Herbsttag, und die Luft war angenehm frisch. Der Herbst war mild gewesen, und es würde hoffentlich noch dauern, bis alle Bäume vollständig entlaubt waren. Andersson war jedoch zu alt, um sich irgendwelchen Illusionen hinzugeben. Der Herbst war da, und bald würde es Winter werden. Die Reise nach Thailand, die Elvy und er unternehmen wollten, erschien ihm jedoch als Lichtblick in der langen Dunkelheit. Hoffentlich wird es nicht zu heiß, dachte er manchmal pessimistisch.
    Oscar Leutnerwall öffnete ihnen. Er trug ein blaugestreiftes Hemd, darüber einem Wollpullover in demselben Blau wie die Streifen. Dazu eine dunkelblaue Hose und dieselben bequemen Lederpantoffeln wie beim letzten Mal. Die Socken hatten wiederum dieselbe Farbe wie der Pullover, und das fiel sogar Andersson auf.
    »Es ist zu freundlich von Ihnen, dass Sie sich noch einmal die Zeit genommen haben, mich aufzusuchen«, sagte Oscar Leutnerwall.
    Er holte für ihre Jacken Bügel aus der Kleiderkammer. Anschließend führte er sie in das große Wohnzimmer. Ein Feuer brannte im offenen Kamin und verbreitete eine angenehme Wärme.
    Oscar Leutnerwall hatte einen weiteren Sessel an den Kupfertisch am Kamin gestellt. Er forderte die Beamten auf, in den beiden Ohrensesseln Platz zu nehmen, er selbst wollte sich in den zusätzlichen Sessel setzen, musste aber erst einmal Winston verscheuchen, der mit in die Luft gestreckten Pfoten auf
dem Rücken lag und sich schlafend stellte. Sein Besitzer stellte das Tablett mit der Kaffeekanne ab und verfrachtete Winston ohne weitere Umstände auf den Fußboden. Mit
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