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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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Die Hüterin ist eine der Seherinnen, von denen Delgere sprach. Sie ist hier geboren. Wir hätten es uns denken können; allein ihre Tätowierungen weisen schon darauf hin.«
    »Götter«, hauchte ich. »Wie alt ist sie?«
    Serafine zuckte mit den Schultern. »Sie sagt, sie weiß es nicht. Was Bärte und pure Männlichkeit angeht, wird Ragnar Unterstützung erfahren, wenn wir auf Ma’tars Stamm treffen, abgesehen davon, hast du ihm ja erlaubt, bei Angus nachzufragen. Allerdings«, grinste sie, »wenn der uns tatsächlich ein Rudel Wölfe auf zwei Beinen schickt, werden sich die Seras beschweren.« Sie setzte sich aufrecht hin und schaute mich eindringlich an.
    »Havald, Kaiserin Elsine hat hier die schwere Reiterei aufgefahren. Es gibt bei den Kor nicht einen Schamanen, der die Hüterin sieht und die Bedeutung ihrer Tätowierungen nicht versteht. Die Legenden der Kor ranken sich fast ausschließlich um die Elfen … wenn die Hüterin spricht, werden die Schamanen ergeben an ihren Lippen hängen. Die alte Enke …«
    »Götter!«, entfuhr es mir. »Die blonde Frau ist die Hexe Enke?«
    »Wusstest du das nicht?«, fragte mich Serafine erstaunt. »Nun, sie ist es. Sie ist eine Maestra mit einer besonderen Begabung für Trugbilder. Und eine Hexe«, sie grinste breit. »Du kannst sie ja nach ihrer Warze fragen, wenn sich die Gelegenheit ergibt.«
    Das war ein Rat von ihr, den ich sicher nicht befolgen würde!
    »Sie sind nur hier, um Delgere ein besonderes Gewicht zu verleihen. Niemand wird an ihr zweifeln können, wenn Elsine und die Hüterin hinter ihr stehen. Elsine sagt, sie hat noch jemanden um Hilfe gebeten. Bislang macht sie ein Geheimnis daraus, sie sagt nur, sie wäre so etwas wie ihre große Schwester.« Sie lachte. »Ja. Noch eine Sera … ich hoffe, Ragnar wird es überleben. Havald«, fuhr sie ernsthaft fort, »keine dieser Seras hat vor, dem Kaiserreich zu dienen, aber Elsine hat sie dennoch auf ihre Seite gezogen. Sie sind keine Eulen, aber, bei den Göttern, wenn du den Wettstreit gewinnst und Delgere den Tarn überreichst, garantieren diese drei schon fast, dass die Kor Delgere folgen werden!«
    Ich hoffte, dass auch die Götter ihre Worte hörten. Ich sah nur ein Problem dabei. Jedes Mal, wenn ich den Verschlinger erwähnte, wischte man ihn beiseite, als wäre er schon besiegt. Aber ich erinnerte mich noch gut an diesen Schrei, der sogar Zokora in Bedrängnis gebracht hatte. Dieser Schrei füllte den gesamten Gasthof aus, und ich fragte mich, wie weit er wohl zu hören war, wenn keine Mauern ihn beschränkten. Serafine hatte ihn ja ebenfalls gehört, ich verstand nicht, wieso auch sie den Verschlinger derart unterschätzte.
    Der nächste Morgen wurde von einem strahlenden Ragnar eingeläutet, der fröhlich die Zeltbahn zur Seite schlug und bei uns hereinplatzte, bevor die Sonne noch am Himmel stand.
    »Havald!«, rief er freudestrahlend. »Angus ist ein treuer Kerl, er hat mir seine Leibwache geschickt und …«
    Serafine richtete sich auf, zog die Decke über ihre Blöße und zeigte ihm mit einem Finger den Weg.
    »Raus«, sagte sie .
    Er nickte verständnisvoll. »Mein Weib mag es auch nicht, wenn man uns zusieht …«
    »Ragnar?«, knirschte ich.
    »Ja?«
    »Raus.«
    Diesmal verstand er es.
    Über Nacht hatte sich das Lager sehr verändert, es waren Hunderte von Zelten dazugekommen, und überall, wohin ich sah, eilten Legionäre geschäftig hin und her. Allein an der Rampe zählte ich vier Ballisten, die schon bereit gemacht wurden, bevor noch die Befestigungen errichtet waren, die die Rampe schützen sollten.
    Ich lernte auch den Grund für Ragnars gute Laune kennen.
    »Es sind alles Wolfskrieger«, teilte er mir stolz mit. »Schau sie dir an«, strahlte er. »Jeder von ihnen ein echter Nordmann … allein wenn man sie schon sieht, kann man schon Angst vor ihnen bekommen.«
    »Nun«, meinte Serafine und bedachte mich mit einem vorwurfsvollen Blick. »Damit hat er recht.«
    Die Varlande gehörten seit Jahrhunderten zum Kaiserreich, und im Allgemeinen betrachtete man sie nicht als Barbaren. Allerdings sah man Krieger wie diese auch nicht allzu häufig auf Askirs Straßen. Jeder von ihnen sah aus, als hätte man ihn mit einem groben Hammer aus dem Fels gehauen, jeder Einzelne war groß und schwer genug für zwei, und ihre Rüstungen machten den Anschein, als hätte man sie zusammengestohlen und mehr schlecht als recht angepasst, jedenfalls ließen sie viel nackte Haut, Narben und mächtige
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