Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
purpurnen Licht wirkten sie groß und überwältigend, und sie schienen sich ihm mit einem bestimmten Vorsatz zu nähern. Larry wollte sich wieder in Marsch setzen, dann zögerte er. Sie bezogen eine bestimmte Position - ja, sie schnitten ihm den Rückweg zu der Stelle ab, von der er gekommen war.
   Jetzt konnte er sie deutlich sehen. Es waren Jungen und junge Männer, sechs oder acht, etwa von seinem eigenen Alter oder etwas jünger, sie trugen schäbige darkovanische Kleidung, das schlecht geschnittene Haar hing ihnen auf die Schultern, und alle Gesichter zeigten höhnische Bosheit. Sie sahen wie Schlägertypen und ganz und gar nicht freundlich aus, und Larry wäre beinahe in Panik geraten. Streng ermahnte er sich: Das ist nur eine Bande von Jungen. Die meisten sehen jünger aus, als ich es bin. Warum sollten sie hinter mir her sein - oder überhaupt ein Interesse an mir haben? Soviel ich weiß, kann es der hiesige Jugendclub auf dem Weg zu einer Abendveranstaltung sein!
   Er nickte grüßend und schritt auf sie zu, darauf vertrauend, daß sich die Gruppe teilen und ihn durchlassen werde. Statt dessen schlossen sich die Reihen plötzlich, und Larry mußte stehenbleiben, um nicht mit dem Anführer zusammenzustoßen, einem großen, stämmigen Burschen von sechzehn.
   Larry fragte auf Darkovanisch: »Wollt ihr mich bitte vorbeigehen lassen?«
   »He, er spricht unsere Sprache!« Der Dialekt des Stämmigen war so rauh, daß Larry die Wörter kaum erkannte. »Und was macht ein Terranan von hinter den Mauern hier draußen in der Stadt?«
   »Was hast du hier überhaupt zu suchen?« fiel einer der jungen Männer ein.
   Larry nahm sich mit aller Kraft zusammen, um ja keine Angst zu zeigen, und antwortete mit ausgesuchter Höflichkeit. »Ich habe einen Spaziergang durch die Stadt gemacht und mich verirrt. Wenn einer von euch mir sagen könnte, welchen Weg ich zum Raumhafen nehmen muß, wäre ich ihm dankbar.«
   Diese kleine Ansprache wurde mit schrillen Lachsalven begrüßt.
   »He, er hat sich verlaufen!«
   »Ist das nicht furchtbar!«
   »Hör mal, Chiyu , glaubst du, der oberste Chef vom Raumhafen wird dich mit einer Lampe suchen kommen?«
   »Der arme kleine Junge, ganz allein im Dunkeln draußen!«
   »Und nicht einmal groß genug, ein Messer zu tragen! Weiß deine Mama, daß du spazierengegangen bist, Kleiner?«
   Larry gab keine Antwort. Allmählich bekam er es schrecklich mit der Angst zu tun. Vielleicht begnügten sie sich damit, ihn zu verhöhnen - vielleicht aber auch nicht. Diese darkovanischen Straßenjungen mochten noch Kinder sein - aber sie trugen bösartige lange Messer, und ganz offensichtlich waren sie Schläger. Larry maß den Anführer mit seinen Blicken und fragte sich, ob er es mit ihm aufnehmen könne, wenn es zu einem Kampf kam. Durchaus möglich - diese große Bulldogge war fett und außer Kondition. Ausgeschlossen war es jedoch, daß er sich gegen die ganze Bande auf einmal verteidigte.
   Trotzdem wußte er, daß er verloren war, sobald er Furcht verriet. Wenn sie ihn nur aufzogen, mochte ein kühnes Auftreten sie vertreiben. Er ballte die Fäuste, weil er hoffte, seiner Stimme mit dieser Geste Festigkeit zu verleihen, und trat vor die Bulldogge.
   »Geh mir aus dem Weg.«
   »Ich schlage vor, du schlägst mich aus dem Weg, Terraner!«
   »Okay«, sagte Larry zwischen zusammengebissenen Zähnen, »du hast es nicht anders gewollt, Fettsack.«
   Mit einem schnellen, harten Schlag trieb er seine Faust in das Kinn des großen Burschen. Dieser stieß einen überraschten Schmerzenslaut aus, aber seine eigenen Fäuste flogen hoch und landeten einen Tiefschlag in Larrys Magen. Der Schock ebenso wie der Schmerz warf Larry zurück. Er taumelte und konnte sich nur mit Mühe vor dem Fallen bewahren, und er rang nach Atem.
   Der große Bursche trat ihn. Dann war auf einmal die ganze Bande über ihm, Worte brüllend, die er nicht verstand. Sie bildeten einen Kreis um ihn, und jedesmal, wenn er das Gleichgewicht wiederfand, schubsten und knufften sie ihn und rückten immer näher. Larry atmete in wütenden Schluchzern.
   » Einer von euch soll gegen mich kämpfen, ihr Feiglinge, dann werdet ihr sehen… «
   Ein Tritt traf seine Schienbeine, ein Ellenbogen seinen Magen. Er fiel in die Knie. Eine Faust knallte ihm ins Gesicht, und er spürte Blut aus seiner Lippe sprudeln. Kaltes Entsetzen packte ihn, als ihm einfiel, daß niemand in der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher