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Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft

Titel: Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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nicht nur auf Darkover, sondern auf allen Imperiumsplaneten - ist: Geht einer unserer Leute über die Mauer - lebt er unter den Eingeborenen, nimmt er eine eingeborene Frau und zeugt mit ihr Kinder - , dann ist die Faustregel, dass er dadurch zu einem besseren Agenten wird. Natürlich ist in seiner Akte immer ein Fragezeichen bei von ihm getroffenen Entscheidungen der Art, die ihn möglicherweise in einen Konflikt mit seinen persönlichen Interessen bringen. Das weißt du doch bestimmt.«
       »Ich könnte aus den Vorschriften seitenlang zitieren«, erwiderte Magda trocken. »Auf so etwas war ich vorbereitet. Es gilt auch für mich, weil ich ein Kind habe, obwohl ich, so viel du weißt, nicht verheiratet bin. Richtig? Nun, du irrst dich.«
       »Dann bist du verheiratet?«
       »Nicht auf eine Weise, die das Terranische Gesetz anerkennen würde. Aber ich habe mit Jaelle n’ha Melora den Eid der Freipartnerinnen geschworen. Nach darkovanischem Recht ist das eine Verbindung, die einer Ehe ähnlich ist. Im Besonderen bedeutet sie, dass, sollte eine von uns sterben, die andere sowohl das Recht als auch die Pflicht hat, das Kind oder die Kinder der Verstorbenen aufzuziehen und als ihr Vormund zu wirken, genau wie es eine Ehefrau oder ein Ehemann tun würde. Dieser Eid hat nach dem Gesetz Vorrang vor jedem Anspruch seitens der Kindesväter. Für alle praktischen Zwecke ist die Situation also identisch mit einer Ehe. Ist das klar?«
       Cholaynas Stimme klang hart. »Ich bin überzeugt, die Xenonanthropologen werden das faszinierend finden, und ich werde dafür sorgen, dass sie die Aufzeichnungen erhalten. Aber ich habe nicht nach Einzelheiten deines Privatlebens gefragt.«
       »Ich habe dir keine Einzelheiten mitgeteilt.« Magda war ebenso barsch, obwohl Cholayna zu den wenigen Menschen zählte, denen sie, falls gefragt, solche Einzelheiten anvertraut hätte. »Ich habe dich auf die rechtliche Situation hingewiesen. Also werden solche Standardannahmen über Imperiumsagenten mit eingeborenen Frauen und Kindern auch für mich gelten, und man rechnet damit, dass ich mich entsprechend verhalte.«
       »Du ziehst falsche Schlüsse, Magda. Ja, auf dem Papier stimmt das. In der Praxis - und die Information, die ich dir jetzt gebe, ist geheim - wird eine Frau, die über die Mauer geht, was äußerst selten vorkommt, in der Regel auf der Stelle aus dem Nachrichtendienst entlassen. Es werden dafür zahlreiche Gründe genannt, aber sie laufen im Kern alle auf dasselbe hinaus. Die offizielle Politik des Nachrichtendienstes geht davon aus, dass ein Mann sich trotz Frau und Kindern ein objektives Urteil bewahren kann, während eine Frau - Magda, vergiss nicht, dass ich zitiere, das ist nicht meine eigene Meinung - sich gefühlsmäßig enger bindet. Angeblich kann ein Mann sich leichter von einer Frau lösen als umgekehrt, und die Kinder stehen der Frau, die sie geboren hat, näher als dem Mann, der sie gezeugt hat.«
       Magda fluchte. »So etwas hätte ich mir denken können. Soll ich dir sagen, was ich von dem Reish halte?« Das darkovanische Wort war eine kindische Unanständigkeit und bedeutete wörtlich Stallmist, aber Magdas Gesicht verzog sich vor echtem Zorn, als sie es aussprach.
       »Das ist unnötig. Was du davon hältst und was ich davon halte, ist so ziemlich das Gleiche, aber was eine von uns beiden denkt, hat absolut nichts mit der Sache zu tun. Ich spreche von der offiziellen Politik. Man erwartete von mir, dass ich schon dein erstes Kündigungsschreiben akzeptierte.«
       »In diesen streng geheimen Personalakten steht vermutlich auch, dass ich Frauen liebe?«, erkundigte sich Magda. Einer ihrer Mundwinkel zuckte. »Ich weiß, wie man bei Liebhabern von Männern vorgeht. Nach dem Gesetz sind sie durch die offizielle Politik der Nichtdiskriminierung geschützt. In der Praxis werden sie, wie du weißt und ich weiß, bei dem ersten Vorwand, der sich finden lässt, hinausgeworfen.«
       »Du hast Unrecht«, gab Cholayna zurück. »Zumindest ist das nicht in jedem Fall so. Es gibt ein Schlupfloch im Gesetz: Ein Mann, der mit einer Frau und Kindern lebt, wird nicht als homosexuell eingestuft, ganz gleich, welche privaten Vorlieben er haben mag. Er kann Vorwürfe dieser Art zurückweisen. Du bist in der gleichen Situation, Magda, seit dein Kind geboren ist. Niemanden kümmert es im Grunde, ob du den Vater geheiratet hast oder nicht. Aber nachdem du Immunität vor dieser Art von Verfolgung erworben hast,
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