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Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Titel: Darkover 02 - Herrin der Stuerme
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Gedanken des sich sträubenden Kindes, die durch die Wahrnehmung des Schmerzes und der Angst seiner Mutter hin- und hergerissen wurden. Er versuchte, besänftigende Gedanken von Liebe und Zärtlichkeit auszusenden; er formte die geistigen Worte nicht für das Kind – denn das Ungeborene besaß noch keine Kenntnis der Sprache –, sondern für sich und Aliciane, um ihrer beider Gefühle darauf zu konzentrieren, ihm das Gefühl von Wärme und Willkommenheit zu vermitteln.
Du darfst keine Angst haben, Kleine. Bald wird es vorüber sein … Du wirst frei atmen, und wir werden dich in unseren Armen halten und lieben … Du wirst seit langem erwartet und innig geliebt … Er bemühte sich, Liebe und Zärtlichkeit auszustrahlen, und die furchteinflößenden Gedanken an jene Söhne und Töchter aus seinem Geist zu verbannen, die er verloren hatte. All seine Liebe hatte ihnen nicht in die Dunkelheit zu folgen vermocht, die das sich entwickelnde Laran auf ihren Geist geschleudert hatte. Er versuchte, die Erinnerungen an die schwachen und mitleiderregenden Anstrengungen von Deonaras Kindern, die nie lange genug gelebt hatten, um auch nur zu atmen, auszulöschen … Habe ich sie genug geliebt? Hätten ihre Kinder stärker ums Leben gefochten, wenn ich Deonara mehr geliebt hätte?
»Zieht die Vorhänge zu«, sagte er einen Moment später, und eine der Kammerfrauen ging auf Zehenspitzen zum Fenster und schloß den dunkler werdenden Himmel aus. Aber der Donner grollte weiterhin, und das Aufflackern des Blitzes war selbst durch die zugezogenen Vorhänge zu sehen.
»Sieh nur, wie sie sich müht, die Kleine«, sagte die Amme. Margali stand ruhig auf, trat näher, legte behutsam die Hände um Alicianes Körper und versenkte ihr Bewußtsein in die Frau, um ihr Atmen und den Fortgang der Geburt zu steuern. Eine Frau mit Laran, die ein Kind gebar, konnte weder körperlich untersucht noch berührt werden, da die Gefahr bestand, das Ungeborene durch eine fahrlässige Berührung zu verletzen oder zu ängstigen. Das muß die Leronis tun, indem sie die Wahrnehmungsfähigkeit der Telepathie und ihre psychokinetischen Kräfte nutzte. Aliciane spürte die besänftigende Berührung. Ihr angstverzerrtes Gesicht entspannte sich, aber als Margali sich zurückzog, schrie sie vor Angst auf.
»Oh, Donal, Donal – was wird aus meinem Jungen werden?« Lady Deonara Ardais-Aldaran, eine schlanke alternde Frau, kam auf Zehenspitzen näher und nahm Alicianes schmale Hand in die ihre. Beruhigend sagte sie: »Hab um Donal keine Furcht, Aliciane. Avarra möge verhüten, daß es notwendig ist, aber ich schwöre dir, daß ich ihm von diesem Tag an eine solch liebevolle Pflegemutter sein werde, als sei er einer meiner eigenen Söhne.«
»Du bist freundlich zu mir gewesen, Deonara«, sagte Aliciane, »und ich habe versucht, dir Mikhail wegzunehmen.«
»Kind, Kind – das ist nicht die Zeit, daran zu denken. Wenn du Mikhail geben kannst, wozu ich nicht im Stande bin, dann bist du meine Schwester, und ich werde dich lieben, wie Cassilda Camilla liebte, das schwöre ich.« Deonara beugte sich vor und küßte die bleiche Wange Alicianes. »Sei ganz ruhig, Breda; denk nur an die Kleine, die in unsere Arme kommt. Auch sie werde ich lieben.«
Sanft umarmt vom Vater ihres Kindes und der Frau, die geschworen hatte, ihr Kind wie ein eigenes in Empfang zu nehmen, wußte Aliciane, daß man sie trösten wollte.
Und doch, als der Blitz auf den Höhen flackerte und der Donner um die Mauern der Burg grollte, fühlte sie sich von Angst durchdrungen. Ist es die Angst des Kindes oder meine? Ihr Geist schwamm in die Dunkelheit hinein, während die Leronis sie besänftigte und Mikhail, Liebe und Zärtlichkeit ausströmend, ihr beruhigende Gedanken zusandte. Ist es für mich, oder nur für das Kind? Es schien keine Bedeutung mehr zu haben; sie konnte nicht weiter sehen. Vorher hatte sie immer ein schwaches Gespür für das, was folgte, gehabt, aber jetzt schien es, als gäbe es nichts in der Welt außer ihrer Furcht und der des Kindes, der gestaltlosen, wortlosen Erregung. Ihr schien, daß die Erregung sich mit dem Donner verband, daß die sie quälenden Wellen der Geburtsschmerzen mit dem Kommen und Gehen der Blitze identisch waren … Als sei der Donner nicht dort draußen auf den Höhen, sondern in ihrem gequälten Körper existent. Entsetzen und Erregung dehnten sich in ihr aus … Die Blitze brachten Nervosität und Schmerzen. Sie rang nach Atem und schrie auf, und fast mit
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