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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
Autoren: Richelle Mead
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normal.“
    Ich bedachte sie mit einem belustigten Blick, da ich unseren Gast weder vor den Kopf stoßen noch ein Bild der Schwäche abgeben wollte. Ich hatte dem Soldaten gerade gesagt, dass seine Königin nie irgendwelche Verbündeten gewinnen würde, aber seine Bemerkung über ihre Verhandlungen mit dem Espen- und dem Weidenland war mir nicht entgangen. Katrice und ich waren in diesem Krieg beide sehr um Verbündete bemüht. Dorian war der meine, was mir im Moment einen zahlenmäßigen Vorteil verschaffte, und ich wollte jedes Risiko vermeiden, dass sich daran etwas änderte.
    Dorian fing meinen Blick und schenkte mir wieder einmal sein kleines, lakonisches Lächeln. Es erfüllte mich mit Wärme und verringerte meinen Frust etwas. An manchen Tagen schien einzig Dorian mich durch diesen Krieg zu bringen, in den ich unabsichtlich hineingestolpert war. Ich hatte den Krieg nicht gewollt. Ich hatte auch nie Königin eines magischen Reichs werden und dazu gezwungen sein wollen, meine Zeit zwischen hier und meiner menschlichen Existenz in Tucson aufzusplitten. Ich hatte definitiv nicht im Zentrum einer Prophezeiung stehen wollen, der zufolge ich den Eroberer der Menschheit zur Welt bringen würde; eine Prophezeiung, die Katrices Sohn dazu getrieben hatte, mich zu vergewaltigen. Dorian hatte ihn dafür getötet, was ich nach wie vor richtig fand, obwohl ich jeden Tag des Krieges hasste, der auf diesen Tod gefolgt war.
    Von alldem durfte ich natürlich Ranelle nichts erzählen. Sie sollte einen Eindruck von Zuversicht und Stärke mit in ihr Land zurücknehmen, damit ihr König es für einen klugen Schachzug hielt, sich mit uns zu verbünden. Für einen brillanten Schachzug am besten. Ich durfte Ranelle nichts von meinen Befürchtungen sagen. Ich durfte ihr nicht sagen, wie sehr mich der Anblick der Flüchtlinge schmerzte, die mein Schloss aufsuchten; arme Bittsteller, deren Heimatdörfer durch den Krieg zerstört worden waren. Ich durfte ihr nicht sagen, dass Dorian und ich abwechselnd unsere Truppen besuchten und mit ihnen in den Kampf zogen– und dass derjenige, der gerade nicht kämpfte, in diesen Nächten keinen Schlaf fand. Mir war klar, dass Dorian trotz seiner lässigen Art auf die Behauptung des Soldaten mit einem Anflug von Besorgnis reagiert hatte. Katrice versuchte ständig, uns zu demoralisieren. Wir fürchteten beide den Tag, an dem einer ihrer Herolde aufkreuzen und es nicht mit einem Bluff würde versuchen müssen. Was dazu führte, dass ich am liebsten auf der Stelle mit Dorian durchgebrannt wäre, um das alles hinter uns zu lassen und mich einfach nur in seine Arme zu kuscheln.
    Aber genau solche Gedanken musste ich wegschieben. Ich beugte mich zu Dorian hinüber und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange. Das Lächeln, mit dem ich Ranelle bedachte, war auch nicht weniger gewinnend und optimistisch als seines immer. „Also eigentlich“, erklärte ich, „ ist das für uns ein ganz normaler Tag.“
    Das Traurige daran? Es stimmte.

 
    KAPITEL 2
    Sobald die Etikette es zuließ, zog ich mich auf mein Zimmer zurück und ließ mich prompt aufs Bett fallen. Dorian war mitgekommen, und ich legte mir einen Arm über die Augen und ächzte.
    „Was meinst du, hilft diese Szene eben dabei, Ranelle auf unsere Seite zu ziehen, oder wirkte sie eher abstoßend?“
    Ich spürte, wie Dorian sich neben mir auf das Bett setzte. „Schwer zu sagen. Zumindest glaube ich nicht, dass sich ihr König nun gegen uns stellen wird. Dafür sind wir zu beängstigend und zu wenig berechenbar.“
    Ich lächelte und nahm den Arm vom Gesicht, sah in diese grün-goldenen Augen. „Wenn sich dieser Ruf nur überallhin verbreiten würde. Ich habe gerüchteweise gehört, dass sich das Jelängerjelieberland vielleicht mit Katrice verbündet. Ehrlich, wie man sein Land so nennen kann, ohne mit der Wimper zu zucken, ist mir ein Rätsel.“
    Dorian beugte sich über mich, strich mir ein paar Haare aus dem Gesicht und fuhr mit den Fingern meinen Wangenknochen entlang. „Es ist eigentlich sehr schön dort. Tropisch beinahe. Kein Vergleich natürlich zu dem kargen Ödland eines Wüstenkönigreichs, aber so schlimm nun auch wieder nicht.“
    Ich war seine Spötteleien über mein Königreich inzwischen dermaßen gewöhnt, dass sie fast etwas Tröstliches hatten. Seine Finger wanderten zu meinem Hals hinunter und wurden rasch durch seine Lippen ersetzt. „Ehrlich, dieses Jelängerjelieberland bereitet mir keine Sorgen. Da gibt es ganz andere
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