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Danke Bruder! (Tankowgeschichten)

Danke Bruder! (Tankowgeschichten)

Titel: Danke Bruder! (Tankowgeschichten)
Autoren: Norbert Schwarzer
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Vaters.
    Als der kleine Kerl sich
schließlich beruhigt hatte, begann er, für ihn eigentlich untypisch, fast
plastisch zu schildern, was er geträumt hatte.
    „Wir waren im Rügenpark, hinten
bei dem Teich mit dem ganz großen Karpfen. Ihr wart alle schon vorgegangen und
ich war mit Felix allein. Plötzlich sah ich meinen Bruder im Wasser. Erst war
er noch ein bisschen am Rand und konnte sich festhalten. Ich wollte nach ihm
greifen, aber es ging nicht. Ich wollte um Hilfe rufen, aber es ging nicht.“
    Julius schluckte und holte
einige Male tief Luft, schwere Schluchzer unterdrückend.
    „Dann“, so fuhr der Kleine fort,
„sank er immer tiefer und ich konnte noch immer nicht nach ihm fassen und
dann…“
    Jetzt begann er erneut
hemmungslos zu schluchzen und es war schwer ihn zu verstehen.
    „Dann… war da nur noch ein
kleines Gerippe…“ Schluchzer „am Teichboden…“ tiefes, schweres Atmen „…und es
war genauso groß wie mein Bruder.“
    Was die Eltern auch versuchten,
der Traum kam immer wieder.
    Manchmal war es so schlimm, dass
Vater mit dem Kleinen Scout erst zum Bettchen des Bruders gehen musste damit er
ihn sehen konnte. Zärtlich streichelte er dann das kleine Köpfchen und erst
wenn Felix sich ein bißchen bewegte war er zufrieden und beruhigte sich wieder.
    Dann, eines nachts und in
tiefster Ratlosigkeit sagte der Vater zu seinem Sohn.
    „Mein Junge, Du kannst doch
schon schwimmen, oder?“
    Julius nickte energisch. Er
hatte schon mit 4 Jahren angefangen zu schwimmen und er war stolz darauf.
    „Weißt Du mein Junge“, fuhr der
Vater fort, „ es gibt Menschen, die können so gut schwimmen, dass sie andere
Menschen, die es nicht beherrschen, aus dem Wasser retten.“
    Der Vater spürte, wie das Kind
in seinen Armen ruhiger atmete und interessiert zuhörte. Das hatte es die
vielen verschreckten Nächte zuvor nie getan.
    „Man nennt solche Leute
Rettungsschwimmer und...“
    „Papa“, unterbrach Julius, „kann
man das lernen… Rettungsschwimmer, meine ich?“
    Es war eine so starke
Begierigkeit in der Frage, dass Vater erst einmal stutze.
    „Ja mein Junge“, antwortete er
schließlich sehr langsam, „das kannst auch Du lernen. Du musst nur üben!“
     
    Gerade mal drei Wochen später
schaffte es Julius zwei Mal die 25 Meter zu schwimmen und der Albtraum kam
niemals wieder
    … jedenfalls nicht als Traum

Bei Oma und Opa am Lauchberg
    Es war ein warmer Sommertag.
    Großvater war mit Fumbling Owl
zum Feuerlöschteich gegangen um die Forellen zu füttern und Kleiner Scout und
Stinkende Natter wollten unbedingt hinterher. Mutter war gerade dabei die
Jüngste, Little Squaw, einzufangen.
    „Wo steckt die nur?“
    Die beiden Jungs zuckten die
Schultern und Stinkende Natter offerierte: „Vielleit it die wieter bei dem
Watterjall Fütte gucken.“
    Auf dem Betriebsgelände, wo die
Großeltern wohnten, gab es neben dem Feuerlöschteich an dem einem Ende des
Grundstücks noch einen kleinen Teich mit bunten Zierfischen am anderen, direkt
neben dem Wohnhaus. Zwar war dort ein eigentlich kindersicherer Zaun um den
Teich, aber Mutter wollte besser nichts dem Zufall überlassen. Die Kleine liebte
nämlich die bunten Fische. Besonders die fetten Kois hatten es ihr angetan und
Mutter hatte sie schon mindestens zwei Mal bei dem Versuch erwischt den kleinen
Zaun zu überwinden.
    „Mist!“ schimpfte sie daher und drehte
sich wieder um.

Ein kleiner, aber fataler Irrtum
    „Ihr könnt schon mal langsam
loslaufen“, rief sie über Ihre Schulter zu den beiden Jungs, „aber wenn Ihr Opa
dort nicht findet, dann kommt Ihr sofort zurück.
    Habt Ihr verstanden!?“
    „Jaha!“ kam es aus zwei
übereifrigen Kehlen und schon stoben die beiden Jungs los… so viel zum Thema
„langsam loslaufen“.
    Mutter fand Little Squaw jedoch
nicht sofort, denn sie war weder bei den Kois noch hinter dem Haus, also
dauerte es etwas länger als gedacht, ehe sie ihren Söhnen hinterher laufen
konnte. Gleichzeitig liefen diese nicht langsam, sondern rannten in
NullKommaNix die ca. 300 Meter durch den Wald zum Feuerlöschteich.
    Eine fatale Kombination, denn
dort waren kein Großvater und keine Schwester Fumbling Owl mehr. Sie waren
fertig mit Fische füttern und hatten beschlossen noch einen Blick in die Firma
zu werfen. Dafür aber mussten sie einen anderen Weg nehmen als die beiden Jungs
kamen und so wusste niemand, dass diese beim großen Teich bald allein sein
würden.

Kampf gegen einen alten Albtraum
    Der Kleiner Scout
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