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Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts
Autoren: L. A. Weatherly
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er zog sie an sich und schmiegte seinen Körper um ihren. Eigentlich hatte er noch nicht sofort einschlafen wollen – das Licht brannte, sie waren beide noch angezogen –, aber als er die Augen wieder aufschlug schien es, als wären mehrere Stunden vergangen. Er zwang sich aufzustehen. Dann löste er sanft Willows Haare; zog die Haarnadeln heraus, sodass es ihr offen auf die Schultern fiel. Sie blinzelte schlaftrunken und wurde gar nicht richtig wach. Er half ihr aus den Schuhen, dem Pullover und ihrer Jeans. Dann zog er selbst Jeans und T-Shirt aus, löschte das Licht und deckte sie beide zu.
    Willow drängte sich an ihn. Er strich ihr die Haare zurück, bis sie auf dem Rücken über ihrem T-Shirt lagen, und spürte die Weichheit der einzelnen Strähnen. Ein paar Augenblicke später war sie schon wieder eingeschlafen, warm und gleichmäßig atmete sie an seiner Brust. Alex küsste sie auf den Kopf und schloss die Arme fester um sie. Als er selber wieder in den Schlaf hinüberglitt, tauchten kurz die Abertausend Engel, die durch die Pforte strömten, vor seinem inneren Auge auf. Aber gerade jetzt erschienen sie ihm sehr weit weg und fast schon unwichtig. Alles, was zählte, war, dass er mit Willow im Arm in einem Bett lag, während sich ihre bloßen Beine umeinanderschlangen.
    Er hätte für den Rest seines Lebens so liegen bleiben können.
    Ich wachte in einem weichen Bett auf und hörte Alex’ Stimme. Langsam öffnete ich die Augen. Wir waren in einem Hotelzimmer, es war dämmerig, da die Vorhänge zugezogen waren, und er saß auf der Bettkante und telefonierte. Ich lag da und betrachtete seinen kräftigen Rücken und verspürte ein derart tiefes Glücksgefühl, dass es sich nicht in Worte fassen ließ. Es war kein Traum gewesen, er war wirklich gekommen. Wir waren wirklich wieder zusammen.
    Er legte auf und schlüpfte zurück unter die Decke, seine Arme umfingen mich und er drückte mich an sich. »Du bist ja wach«, murmelte er und küsste mich auf die Schläfe.
    Ich nickte und kuschelte mich eng an ihn. »Wer war das?«, flüsterte ich an seiner Schulter.
    »Ich habe unsere Zimmerbuchung um einen Tag verlängert«, sagte er und rieb über meinen Arm. Sein Kopf lag auf dem Kissen, seine Augen waren geschlossen. »Ich möchte heute keinen einzigen Schritt tun. Ich möchte nur hier liegen und dich im Arm halten.«
    Wir dösten beide wieder ein. Als wir wieder aufwachten, war es Nachmittag und durch die Ritze zwischen den Vorhängen fielen kräftige helle Sonnenstrahlen.
    Lange Zeit lagen wir einfach nur im Bett und redeten, erzählten uns, was passiert war, während wir voneinander getrennt gewesen waren. Ich beschrieb meine Erlebnisse zuerst und Alex’ Miene verhärtete sich, als ich berichtete, dass Sophie nicht bei uns geblieben war. »Sie hat sich also in Sicherheit gebracht und dich einfach deinem Schicksal überlassen.«
    Ich seufzte. »Ich kann das schon verstehen, glaube ich … Dadurch ist mir einfach klar geworden, wie sehr sie mit meinem Tod rechneten.«
    Und Nate war ja auch gestorben. Ich schauderte, als ich an Raziels höhnische Bemerkung über den Tod des »Verräters« dachte, und spürte einen plötzlichen Schmerz wegen des Engels, der felsenfest daran geglaubt hatte, dass seine Rasse kein Recht hatte, die Menschheit auszurotten.
    Alex berührte meine Haare, als wüsste er, woran ich dachte. Ich spielte mit dem Saum des Bettbezuges und senkte den Blick. »Alex, ich kann nicht glauben, dass Raziel mein …« Ich schluckte, ich brachte das Wort nicht über die Lippen.
    »Nur in biologischer Hinsicht«, sagte er. »Willow, er hat nicht das Geringste mit dir zu tun. Es ist völlig egal, was er ist.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Es ist nur – seltsam, jetzt, da ich ihn mit eigenen Augen gesehen habe. Und zu wissen, dass er es ebenfalls weiß. Ich wünschte wirklich, er hätte keine Ahnung.«
    »Ja«, erwiderte Alex knapp. »Und ich wünschte, ich hätte seinen Heiligenschein nicht verfehlt.«
    Ich schluckte. Ich konnte Raziel nicht wirklich den Tod wünschen, ganz gleich, wie sehr ich ihn hasste – aber ich wusste, dass es mir nicht leidgetan hätte, wenn Alex Erfolg gehabt hätte. Ich setzte mich auf, lehnte mich an mein Kissen und umschlang meine Knie, während ich an die Horden von Engeln dachte, die hinter Alex zu sehen gewesen waren, als ich das erste Mal die Augen aufgeschlagen hatte.
    »Ich … ich frage mich, was wohl schiefgegangen ist?«, sagte ich. »Ob die Angelica sowieso nicht
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