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Crisis

Titel: Crisis
Autoren: Robin Cook
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Ich bin vielleicht ein bisschen spät dran, aber ich bin froh, dass ich es geschafft habe. Willst du meine Frau werden?«
    Lauries Lächeln wurde strahlender. »Ja, natürlich. Das will ich schon länger, als ich zugeben möchte.«
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich dir dafür bin, dass du gewartet hast.«
    »Ich nehme an, du hast eine ausgefeilte Erklärung für diesen nervenaufreibenden Last-Minute-Auftritt.«
    »Ich freue mich schon darauf, dir alles zu erzählen. Offen gestanden, ich bin fassungslos, wie die Sache in Boston ausgegangen ist. Du wirst es nicht glauben, wenn ich dir die Geschichte erzähle.«
    »Und ich freue mich schon darauf, sie zu hören«, sagte Laurie. »Aber jetzt solltest du lieber zusehen, dass du schleunigst in die Kirche und an den Altar kommst. Dein Trauzeuge Warren ist stinksauer. Vor einer Viertelstunde war er hier draußen und hat angedroht, dich windelweich zu prügeln.«
    Laurie schubste Jack ins Innere der Kirche, wo ihn die Orgelmusik umfing. Einen Moment zögerte er und schaute das beeindruckende Hauptschiff entlang. Er war so eingeschüchtert, dass er kaum wusste, was er tun sollte. Die rechte Seite der Kirche war voller Menschen, kaum ein Platz war frei geblieben, während die linke fast leer war, doch Jack erkannte Lou Soldano und Chet. Vorne am Altar stand der Priester oder Reverend oder Pastor oder Rabbi oder Imam, Jack wusste es nicht, und es war ihm auch egal. Er war nicht gerade ein Fan organisierter Religionen und hatte nicht den Eindruck, dass irgendeine von ihnen besser sei als eine andere. Neben dem Geistlichen stand Warren, und selbst auf diese Entfernung sah er in seinem Smoking sehr beeindruckend aus. Jack atmete einmal tief durch und ging geradeaus in ein neues Leben.
    Den Rest der Zeremonie durchlebte er wie im Nebel. Er wurde hierhin und dorthin geschubst oder gedrängt, und immer wieder musste man ihm zuflüstern, was als Nächstes von ihm erwartet wurde. Da er in Boston gewesen war, hatte er die Probe verpasst, und so war für ihn alles Improvisation.
    Am besten gefiel ihm der Teil, als sie die Kirche verließen, denn das bedeutete, dass die Tortur zu Ende war. Im Wagen konnte er sich ein wenig ausruhen, aber die Pause war viel zu kurz. Die Fahrt von der Kirche zur Tavern on the Green, wo der Empfang stattfand, dauerte nur eine Viertelstunde.
    Der Empfang war weniger einschüchternd als die eigentliche Trauung, und wenn er nicht ganz so erschöpft gewesen wäre, hätte er ihn unter Umständen sogar fast genossen. Vor allem nach dem schweren, von Wein begleiteten Essen und dem obligatorischen Tanz fühlte Jack, wie er allmählich immer müder wurde. Doch zuvor musste er noch einen Anruf erledigen. Er entschuldigte sich bei den Gästen an seinem Tisch und fand eine vergleichsweise ruhige Ecke beim Eingang des Restaurants. Er drückte Alexis’ Handynummer und freute sich, als sie ranging.
    »Bist du verheiratet?«, fragte Alexis, sobald sie merkte, dass es Jack war.
    »Ja, bin ich.«
    »Herzlichen Glückwunsch! Das ist wundervoll, ich freue mich so für dich.«
    »Danke, Alexis«, sagte Jack. »Ich wollte dich unbedingt anrufen, um mich dafür zu entschuldigen, dass ich noch mehr Chaos in dein Leben gebracht habe. Du hast mich nach Boston eingeladen, um Craig und damit auch dir zu helfen, und letztendlich habe ich genau das Gegenteil getan. Es tut mir so furchtbar leid. Ich fühle mich mitschuldig.«
    »Danke für deine Entschuldigung«, sagte Alexis. »Aber ich mache dich ganz bestimmt nicht für Craigs Verhalten verantwortlich und dafür, dass alles rausgekommen ist. Früher oder später wäre es ohnehin passiert. Und um ganz ehrlich zu sein, ich bin froh, dass ich es jetzt weiß. Dadurch
    wird mir die Entscheidung sehr viel leichter fallen.«
    »Ist Craig noch einmal im Gericht aufgetaucht?«
    »Nein, und ich habe auch immer noch keine Ahnung, wo er steckt. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen, und die Polizei stand schon mit einem Durchsuchungsbefehl vor der Tür. Sie haben alle Dokumente mitgenommen, auch seinen Reisepass, also wird er nicht weit kommen. Wo auch immer er ist, er schiebt das Unausweichliche nur hinaus.«
    »Erstaunlicherweise tut er mir leid«, sagte Jack.
    »Mir auch.«
    »Hat er versucht, die Kinder zu sehen oder anzurufen?«
    »Nein, aber das überrascht mich nicht. Er und die Kinder standen sich nie sehr nahe.«
    »Ich glaube nicht, dass er überhaupt jemals irgendjemandem nahegestanden hat, abgesehen vielleicht von
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