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Cotton Reloaded - Folge 1 - Der Beginn

Cotton Reloaded - Folge 1 - Der Beginn

Titel: Cotton Reloaded - Folge 1 - Der Beginn
Autoren: Mario Giordano
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denen es sich um gut ausgebildete Soldaten mit Kampferfahrung und im Umgang mit Sprengstoff handelte. Alle fünf waren vor ein paar Jahren in den Untergrund abgetaucht und eher zufällig wieder ins Raster von Homeland Security geraten, ohne dass sie als Bedrohung eingestuft worden wären. Spurlos unterzutauchen gehörte in einem Land, das außer Führerschein und Sozialversicherungsnummer keine Ausweis- oder Meldepflicht kannte, zu den Grundrechten jedes US-Bürgers. Das schloss sogar den Waffenbesitz ein.
    Keiner der fünf Männer hatte Schnupfen gehabt. Die DNA-Spuren an dem Nasensprayfläschchen konnten also zu dem Mann am Telefon gehören. Jede Menge Fakten.
    Einen Tag nach dem Angriff auf Cotton wussten sie fast alles über Lethem und seine Leute, nur nicht das Wichtigste: Wer hinter alldem stand, und wer Maggie Huang getötet hatte.
    »Ich darf Ihnen Patrick Turner von Homeland Security vorstellen«, sagte Mr High und präsentierte ihnen einen bulligen Endvierziger mit kalten Augen und militärischem Haarschnitt. Er trug einen schwarzen Anzug, aber Cotton hatte den Eindruck, dass er eigentlich lieber Shorts und Hawaiihemden trug. Was ihn kaum liebenswerter hätte erscheinen lassen. Turner strahlte etwa so viel Freundlichkeit aus wie ein hungriges Krokodil. Trotz seiner Masse wirkte er kein bisschen fettleibig. Er schien nur aus Muskeln zu bestehen, und seine Bewegungen verrieten Cotton das jahrelange Boxtraining.
    Und er trug einen West-Point-Ring.
    »Mr Turner ist als Chefkoordinator für die Einsätze des Secret Service in New York zuständig. Damit sind sämtliche Personen- und Objektschutzmaßnahmen bei Besuchen von Regierungsmitgliedern in New York gemeint.«
    »Mit einem Wort, ich schütze den Präsidenten, wenn er in der Stadt ist«, kürzte Turner Mr Highs Einführung ab. Cotton nahm ein flüchtiges, missbilligendes Zucken um Highs Mundwinkel wahr, das er bereits kannte.
    »Und darum geht es hier ja wohl, oder?«, schnarrte Turner und wandte sich an High, der ihn um zwei Kopflängen überragte. Turner zog die Vokale in die Länge. Südstaaten, vermutete Cotton. Alabama oder Georgia. Kein Näseln, nur ein regelmäßiges, unbewusstes Räuspern, das entweder den ehemaligen Raucher oder den schüchternen Jungen vom Lande verriet, der Turner einst gewesen war. Der war er aber längst nicht mehr. Turner war, wie Cotton es nicht anders erwartet hatte, ein professionelles Arschloch.
    »Also, was haben Sie und Ihre Jungs?«
    Cotton musste Decker, die direkt neben ihm am Konferenztisch saß, nicht einmal anschauen, um ihre Verärgerung zu spüren. Turner legte es offenbar darauf an, das G-Team zu brüskieren. Wie es aussah, hielt er nicht allzu viel von dieser Sonderabteilung des FBI.
    »Special Agent?«, wandte John D. High sich an Decker, die sich am Riemen riss und die bekannten Fakten zusammenfasste.
    »Mehr haben Sie nicht, Schätzchen?«, schnarrte Turner.
    Cotton bewunderte Decker dafür, dass sie sich nicht aus dem Konzept bringen ließ. Er merkte, dass er selbst schon wieder mit den Zähnen knirschte. Schlechte Angewohnheit und ein Zeichen, dass ihm bald der Kragen platzen und er sich in Schwierigkeiten bringen würde.
    »Doch«, sagte Decker ruhig. »Eine Überweisung über vier Komma fünf Millionen Dollar auf ein Konto der Zelle vor einem halben Jahr. Kurz darauf wurde das Apartment in der 71. Straße angemietet.«
    »Woher stammt das Geld?«
    »Wir konnten die Überweisung bis nach Pakistan zurückverfolgen. Über den Inhaber des Kontos haben wir leider keine Informationen.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass sich diese vier Typen …«
    »Fünf«, korrigierte ihn Decker. »Es waren fünf.«
    »Ist mir scheißegal, Schätzchen. Wollen Sie damit sagen, dass diese Typen von den Hadschis bezahlt wurden, um das UN-Hauptquartier mitsamt dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, dem israelischen Ministerpräsidenten und dem palästinensischen Regierungschef in Schutt und Asche zu legen?«
    Decker schwieg.
    »Und mehr haben Sie nicht?«
    Decker schwieg weiterhin.
    Turner räusperte sich, straffte sich und leierte unwirsch eine förmliche Erklärung herunter.
    »Also gut. Ich danke Ihnen für Ihre Ermittlungen, blabla. Guter Job. Ich habe die Sicherheitsstufe für den Besuch des Präsidenten bereits erhöht, aber wie es aussieht, werden diese …«, er blickte Decker an, » fünf Bastarde wohl niemand mehr gefährden. Das war’s, danke.«
    Er wandte sich ab. Ehe Decker noch etwas sagen konnte, hob Cotton die
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