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Corum 02 - Die Königin des Chaos

Corum 02 - Die Königin des Chaos

Titel: Corum 02 - Die Königin des Chaos
Autoren: Michael Moorcock
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boten ihm einen Ausgleich zum Kampf und Tod und den schrecklichen überirdischen Mächten, denen er begegnet war. Und sie zeigten ihm, daß es Dinge gab im Universum, die friedlich und sinnvoll und schön waren, und daß die Ordnung mehr als eine sterile Gesetzmäßigkeit war, sondern sich bemühte in allen fünfzehn Ebenen eine Harmonie zu schaffen, die es allen Dingen gestattete, in ihrer Vielfältigkeit nebeneinander zu existieren. Die Ordnung erlaubte eine Umwelt, die den Nährboden für die menschlichen Tugenden darstellte.
    Aber Corum wußte, solange Glandyth lebte und alles, wofür er stand, war die Ordnung ständiger Gefahr ausgesetzt. Und Angst, dieses nimmersatte Ungeheuer, würde alle Tugenden verschlingen.
    Während sie eines herrlichen Sommertages durch die Wälder ritten, ließ Corum seine ungleichen Augen schweifen. »Glandyth muß sterben«, sagte er unvermittelt zu Rhalina.
    Sie nickte, aber sie erkundigte sich nicht nach dem Grund dieser plötzlichen Erklärung, denn schon oft zuvor, hatte sie solche Worte in ähnlichen Situationen von ihm gehört. Sie zog am Zügel und hielt ihre fuchsrote Stute auf einer Lichtung an, auf der Lupinen und Heckenrosen blühten. Sie stieg aus dem Sattel und hob den langen Rock aus besticktem Samit, als sie anmutig durch das kniehohe Gras schritt. Da hielt auch Corum seinen lohfarbenen Hengst an. Seine Augen folgten ihr. Er freute sich ihrer Freude, wie sie es erwartet hatte. Es war angenehm kühl auf der Lichtung. Die Ulmen und Eichen und Espen um sie herum gaben ihnen Schutz und Schatten, und waren Nistplatz für Eichhörnchen und Vögel.
    »O Corum, wenn wir nur für immer hierbleiben könnten!« seufzte sie. »Wir würden uns ein kleines Haus bauen und einen Garten anlegen.«
    Er versuchte zu lächeln. »Aber wir können es nicht«, erwiderte er. »Uns ist nur eine kurze Ruhepause vergönnt. Shool hatte recht. Indem ich die Logik des Konfliktes akzeptierte, nahm ich ein bestimmtes Geschick auf mich. Selbst wenn ich meine eigenen Racheschwüre vergäße, wenn ich mich nicht verpflichtet hätte, für die Ordnung gegen das Chaos zu kämpfen, würde doch Glandyth zurückkehren, und wir müßten diesen Frieden gegen ihn verteidigen. Und Glandyth ist stärker als diese sanften Wälder, Rhalina. Er könnte sie über Nacht zerstören. Wie ich ihn kenne, würde ihm diese Vernichtung eine Genugtuung sein, wenn er wüßte, wie sehr wir sie lieben.«
    Sie kniete sich ins Gras und roch an den Röschen. »Muß es denn immer so sein? Muß Haß immer neuen Haß zeugen, und die Liebe so verwundbar sein?«
    »Wenn Lord Arkyn recht hat, wird es nicht so bleiben. Aber jene, die wollen, daß die Liebe mächtig wird, müssen bereit sein, dafür zu kämpfen und sogar zu sterben.«
    Sie hob abrupt den Kopf und blickte ihn mit schreckerfüllten Augen an.
    Er zuckte die Achseln. »So ist es eben«, murmelte er.
    Langsam stand sie auf und kehrte zu ihrem Pferd zurück. Sie hob ihren Fuß in den Steigbügel und schwang sich in den Sattel. Er rührte sich nicht und starrte auf die Blumen und das Gras, auf dem sie geschritten war, und das sich nach und nach wieder aufrichtete.
    »So ist es«, wiederholte er. Er seufzte und lenkte sein Pferd der Küste zu.
    »Es ist besser, wenn wir jetzt heimkehren, ehe das Wasser uns den Rückweg abschneidet.«
    Wenig später hatten sie den Waldrand erreicht und trabten auf die Küste zu. Die blaue See spülte über den weißen Sand, und in der Ferne sahen sie die natürliche Landbrücke, die durch das Küstenwasser zu dem Fels führte, auf dem Burg Mordel stand der entlegenste und vergessene Außenposten des Landes Lywm-an-Esh. Vor langer Zeit ragte Burg Mordel über die hohen Bäume des Waldes auf dem Festland von Lywm-an-Esh hinaus, aber längst hatte das Meer sich dort breitgemacht.
    Seevögel kreischten und stiegen zum wolkenlosen Himmel empor. Manchmal tauchten sie plötzlich und kehrten mit einem Fisch im Schnabel zu ihren Nestern im Felsgewirr des Mordelbergs zurück. Die Hufe der Rosse sanken im weichen Küstensand ein, als sie sich der Landbrücke näherten, die schon bald von der Flut überschwemmt werden würde.
    Plötzlich hielt Corum an und starrte weit aufs Meer hinaus.
    »Was gibt es denn?« fragte Rhalina ihn erstaunt.
    »Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht ist es nur eine große Woge. Aber die Zeit der Stürme und hohen See ist noch fern.« Er deutete mit dem Finger. »Dort. Siehst du es?«
    »Es sieht aus wie Nebel, der da draußen über
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