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Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Titel: Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus
Autoren: John C. Hocking
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mit Silber ausgekleidet, das so blank wie ein Spiegel war. In einer Ecke lag ein Häufchen Staub, der so dunkelgrün war wie die Nadeln der Fichten im Norden. Daneben befand sich ein winziger Silberlöffel, so groß wie einer, mit dem Säuglinge gefüttert werden. Shakar blickte gierig auf den smaragdenen Staub. Seine Lippen kräuselten sich und zeigten gelbe Zähne.
    »Nur so wenig noch übrig«, stammelte er. Wie unter Zwang schloß er schnell den Deckel und nahm seine Wanderung wieder auf. Als er am Bett kehrtmachte, raschelten seine Gewänder über den glatten Boden. Seine Willenskraft schwand dahin. Die Silberschatulle auf dem Tisch zog ihn an, bis er verzweifelt davor stand, den Deckel öffnete und gierig den Löffel ergriff.
    In diesem Moment huschte lautlos hinter dem runden Tisch ein rosiger Lichtschein über die nackte Wand. Shakar erstarrte. Er fürchtete, sein Verlangen nach dem Smaragdstaub hätte seinen Verstand benebelt. Bunte Lichtströme flossen über die Wand seines Schlafgemachs. Vor seinen Augen verschlangen sie sich und woben ein schimmerndes, leuchtendes Lichtgewebe. Gleich darauf bedeckten Nebelschwaden in allen Farben des Regenbogens die gesamte Wand. Stumm vor Staunen sah Shakar, wie die Farben schwächer wurden und einem strahlenden weißen Licht wichen. Darin formte sich langsam der dunkle Umriß eines Mannes. Inmitten des leuchtenden Nebels stand er, absolut reglos. Dann wandte er den Kopf, dunkel und gesichtslos wie ein Schemen, Shakar zu und betrachtete ihn.
    »Süßer Set!« Der schwarze Zauberer trat einen zögernden Schritt zurück. Schnell schob er den smaragdenen Staub vom Löffel unter die Zunge. Sein Körper zuckte, als hätte er einen kräftigen Schlag erhalten. Der Löffel fiel fröhlich klirrend auf den Marmorboden. Ein wilder Wutschrei brach über seine Lippen und hallte im Raum wider. Ein gewaltiger Kraftstrom zischte durch seine schlaffen Glieder. Sein Gesicht erstrahlte in unnatürlichem Glanz.
    »Wenn du in meine Gemächer eindringst, mußt du sterben, du Narr!« schrie Shakar. Speichel floß von seinen Lippen, und er beschrieb mit den Händen komplizierte Gesten in der Luft. Seine Linke schoß hoch und formte sich zu einer Klaue. Diese streckte er der Gestalt entgegen, die in der Leuchtwolke schwebte. Dabei stieß er eine Reihe gutturaler Silben aus, Worte in einer Sprache, die so alt war, daß sie bereits vor dem Versinken Atlantis bestanden hatte.
    Um sein linkes Handgelenk verdichtete sich ein schwarzer Ring, in dem grelle weiße Lichtpunkte funkelten. Eine bis ins Mark dringende Eiseskälte ging davon aus und verwandelte Shakars Atem in Dampfwolken. Der Keshanier zog die Hand zurück und stieß sie sogleich wieder vor. Dabei schleuderte er den schwarzen Ring wie einen Stein. Langsam flog dieser auf die schwebende Gestalt zu.
    Gelassen hob die Gestalt inmitten des strahlenden Nebels die Hand. Der schwarze Ring glitt darüber und zerfiel in schwarze Fetzen, die sogleich an Farbe verloren.
    Shakar stöhnte laut auf. Der Eindringling hatte soeben den tödlichsten Zauber seiner Zauberkunst zunichte gemacht. Die schwebende Gestalt stieß ein metallisch klingendes Gelächter aus. Ein Licht, dessen Ursprung nicht zu entdecken war, fiel auf die gesichtlose dunkle Maske. Doch Shakar der Keshanier kannte dieses Gesicht sehr wohl.
    »Eldred!« rief der Mann in Grün. »Warum quälst du mich so?« Er sank auf die Knie und streckte die zitternden Hände flehend empor. »Ich muß noch mehr von dem Lotus haben! Alles, was ich besitze, gehört dir. Was begehrst du von mir? Was muß ich tun, Eldred?«
    Der Lichtnebel an der Wand zog sich zusammen, wurde an den Rändern schwächer und verbarg die dunkle Gestalt darin.
    »Eldred!« Shakars Stimme war vor Verzweiflung schrill. »Eldred! Verlaß mich nicht!« Doch das Zauberbild schrumpfte und verblaßte, bis nur noch einige Nebelfetzen übrigblieben.
    Und schließlich blickte Shakar auf die leere Marmorwand. Heiße Tränen stiegen in den Augen des schwarzen Zauberers auf und strömten über die hohlen Wangen, obgleich er sich mit aller Kraft bemühte, sie zurückzuhalten.
    Jemand war an der Tür.
    »Meister! Meister, was habt Ihr?« Gulbandas Stimme drang gedämpft durch die schwere Eichentür. »Fühlt Ihr Euch nicht wohl?« Shakar stand schwankend da und schlug den Samtärmel vors Gesicht.
    »Tritt ein, Gulbanda. Alles ist bestens. Ich hatte ... einen bösen Traum.« Als die Tür sich öffnete, blickte er in die andere Richtung. Der
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