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Conan-Saga 07 - Conan der Rebell

Conan-Saga 07 - Conan der Rebell

Titel: Conan-Saga 07 - Conan der Rebell
Autoren: Poul Anderson
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das Segel und trieb die Tigerin mit einer Geschwindigkeit dahin, daß ihr Kielwasser gischtend aufspritzte. Wie ein graziles Raubtier schoß die Galeere dahin, das Land blieb zurück, doch noch begleiteten sie die Möwen. Unter ihnen ging die Besatzung lachend und in ihrer Muttersprache scherzend ihrer Arbeit nach.
    Doch Bêlits Seele war fern, an einem schrecklichen Ort. Durch ihre windzerzausten Locken starrte sie in die vergangene Zeit. Als Conan einen Arm um sie legte, schmiegte sie sich nicht wie sonst an ihn. Eintönig fuhr sie fort:
    »Ich sollte wohl am Anfang beginnen, auch wenn die Erinnerung noch so schmerzlich ist. Mein Vater war Hoiakim aus Dan-marcah an der Nordküste Shems, in der Nähe der Grenze nach Argos. Dan-marcah ist keine große Stadt, aber sie ist frei und braucht niemandem Tribut zu entrichten. Die Wälder ihres Hinterlands bieten Holz für viele Schiffe, die mit fernen Ländern handeln. Fremde bringen Leben und Gold in ihre Tavernen und die kleinen Läden in ihren verwinkelten Gassen, und heiterer Ernst herrscht in den Tempeln ihrer Götter.
    Hoiakim ehelichte Shaaphi und brachte sie in den Süden. Vor kurzem erst war ein Vertrag mit den Suba an der Schwarzen Küste abgeschlossen worden, der einen Handelsposten bei ihnen vorsah. Das war eine Gelegenheit, die ein junger Mann sich nicht entgehen lassen durfte. Die Suba waren Fischer, Bauern und Dschungeljäger. Sie handelten auch mit den Stämmen im Landesinneren. So hatten sie einen wahren Überfluß an Waren zu bieten: Felle, Edelsteine, Goldstaub, Hartholz, seltene Vögel und Säugetiere. Dafür wollten sie Werkzeug, Stoffe, Gewürze, Heilmittel und ähnliches. Mein Vater wurde der Kommissionär.
    Zu hohem Ansehen kam er bei den Suba, denn er war nicht nur stark, ausdauernd, ein ausgezeichneter Schütze, sondern auch klug und gerecht. Die Eingeborenen kamen mit ihren Sorgen zu ihm und holten sich seinen Rat in fast allen Lebenslagen, und er machte auch den Schlichter bei Unstimmigkeiten. In schlechten Zeiten – bei Orkanen, Überschwemmung, Viehseuchen, Dürre, Krieg – übernahm er die Führung, wenn auch nicht offiziell. Der Häuptling neidete es ihm nicht, denn er, wie alle anderen, war überzeugt, daß Bangulu mit großer Magie begnadet war. Ja, Bangulu nannten sie meinen Vater, den Hohen. Auch der Medizinmann nahm es meiner Mutter Shaaphi nicht übel, daß sie als Hebamme, Heilerin, Trösterin und überhaupt als rettender Engel einsprang, wenn sie sah, daß ihre Hilfe gebraucht wurde, und sie unterrichtete auch die Frauen und Kinder, lehrte sie einen Garten bestellen, Früchte und Gemüse einkochen, Weben, Musik und Sauberkeit – alles, was das Leben erleichterte.
    Dort wurde Jehanan geboren und zwei Jahre später ich. Dort wuchsen wir als Freunde der Suba auf, streiften durch die Wälder, paddelten in den Flüssen und an der Meeresküste und lernten alles, was die Suba wußten und konnten. Doch wir wurden keine Wilden. Unsere Eltern sorgten dafür, daß wir eine gute Erziehung bekamen, wie sie sich für Shemiten schickt. Sie lehrten uns mit Hilfe von Schriftrollen und Instrumenten und durch ihr eigenes Beispiel, und wir begleiteten sie auf ihren Besuchen nach Hause. Es kamen auch viele Schiffe zu uns, die neue Handelsware brachten und die abholten, die sich bei uns angesammelt hatte. Auch fremde Schiffe, die Tauschhandel betreiben wollten oder auf Forschungsreise waren, legten bei uns an, und es ging dann immer lustig her. Wir waren wahrhaftig nicht von der Welt abgeschnitten, und das Leben meinte es gut mit uns.
    Die Knospe meines Glücks erblühte voll ...« Bêlits Nägel krallten sich in die Reling. »... als ich mich verheiratete. Das war während der letzten Reise, die ich nach Dan-marcah machte. Jehanan hatte keine Eile, sich eine Frau zu suchen, denn die Eingeborenenmädchen taten alles, ihm das Leben schön zu machen. Aber ich – ich war noch unberührt und sehnte mich nach ehelichem Glück. Und meine Eltern wünschten sich Enkelkinder und einen Gehilfen, da der Handelsposten immer größer wurde und das Geschäft immer besser ging. So beauftragten sie einen Heiratsvermittler in der Stadt, der bald einen passenden jungen Mann für mich fand. Keines unserer Elternpaare mußte uns lange zureden, denn Aliel und ich verliebten uns auf den ersten Blick ineinander.
    Mein Bräutigam kehrte mit uns zurück. Er erwies sich als fähiger Gehilfe und war bald beim ganzen Stamm beliebt. Mein Glück trug im nächsten Jahr reiche
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