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Conan der Befreier

Conan der Befreier

Titel: Conan der Befreier
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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Aquiloniens, und eine rote Robe trug, voll von Essen- und Weinflecken und Erbrochenem, und Alcina in einem hautengen Gewand aus seegrüner Seide.
    Sie funkelten einander böse von den gegenüberliegenden Lehnen des goldenen Thrones an.
    Alcina zischte: »Räudiger alter Hund! Ich sterbe eher, bevor ich mich deinen Abartigkeiten hingebe. Du kannst mich auch gar nicht fangen, du feister, dreckiger Wüstling! Such dir doch eine läufige Hündin oder eine fette Sau, der du deinen Willen aufzwingen kannst und die auch besser zu dir paßt, du Schwein!«
    »Ich sagte dir doch, daß ich dir nichts tun würde, du kleine Wildkatze!« krächzte Numedides. »Aber ich werde dich fangen! Keiner vermag sich dem Verlangen eines Königs und schon gar nicht eines Gottes zu entziehen. Komm her!«
    Numedides bewegte sich plötzlich seitwärts. Es war eine Finte, bei der er sich erstaunlich geschickt und flink erwies. Sie überraschte Alcina, so daß sie zurücksprang und dadurch den Schutz des Thrones verlor. Und so gelang es dem König, sie mit ausgebreiteten Armen in eine Ecke zu drängen, weit entfernt von den beiden Flügeltüren, an den Wänden links und rechts des auffallenden Thrones.
    Alcinas Finger tauchten in ihr Mieder und zogen blitzschnell einen schmalen Dolch heraus, dessen Spitze in das gleiche Gift getaucht war, wie das, das Amulius Procas den Tod gebracht hatte. »Bleibt mir vom Leib, ich warne Euch!« rief sie. »Der geringste Kratzer mit diesem Dolch und Ihr werdet sterben!«
    Numedides wich einen Schritt zurück. »Ihr kleine Närrin, wißt Ihr denn nicht, daß mir Euer Gift nichts anhaben kann?«
    »Das wird sich herausstellen, wenn Ihr mir noch näher kommt!« fauchte die Tänzerin.
    Der König zog sich bis zu seinem Thron zurück und griff nach seinem Zepter. Dann kam er erneut auf das zitternde Mädchen zu. Als Alcina ihren Dolch hob, schlug er mit dem Zepter auf ihre Hand. Der Dolch entglitt ihren Fingern und fiel auf den Teppich, während Alcina mit einem Schmerzensschrei ihre verletzte Hand an die Brust drückte.
    »Und jetzt, du kleine Hexe«, höhnte Numedides, »werden wir ...«
    Die Flügeltür an der rechten Seite vom Thron schwang auf. Thulandra Thuu stand auf seinen geschnitzten Stab gestützt auf der Schwelle.
    »Wie kommt Ihr herein?« donnerte Numedides. »Die Türen waren allesamt verschlossen.«
    Die zischelnde Stimme des dunkelhäutigen Zauberers klang scharf wie ein Peitschenknall. »Eure Majestät! Ich warnte Euch, meine Leute nicht zu belästigen!«
    Der König runzelte finster die Stirn. »Wir vergnügten uns lediglich mit einem harmlosen Spiel. Aber, was bildet Ihr Euch überhaupt ein, so zu einem Gott zu sprechen? Wer ist denn hier der Herrscher?«
    Thulandra Thuu verzog die Lippen zu einem dünnen, bitteren Lächeln. »Ihr seid der Monarch, aber Ihr regiert nicht, das tue ich.«
    Numedides' Wangen färbten sich mit dem Rot seines wachsenden Grimmes. »Blasphemischer Ghul! Aus meinen Augen, ehe ich Euch mit meinen Blitzen zerschmettere!«
    »Beruhigt Euch, Majestät! Ich habe Neuigkeiten ...«
    Die Stimme des Königs hob sich schrill: »Ich sagte, hinaus! Ich werde Euch zeigen ...«
    Numedides' tastende Finger streiften den Griff des Zeremonienschwerts. Er zog die schwere Klinge aus ihrer juwelenbesteckten Scheide. Mit beiden Händen das Schwert schwingend, kam er auf Thulandra Thuu zu. Der Hexer wartete völlig ruhig ab.
    Mit einem überschnappenden Kreischen wirbelte der König die Klinge zum enthauptenden Hieb. Im letzten Augenblick riß Thulandra Thuu, ohne eine Miene zu verziehen, seinen Stab zum Parieren hoch. Stahl und geschnitztes Holz prallten mit einem durchdringenden Klirren zusammen, als schwänge auch der Zauberer eine metallene Klinge. Der Hexer drehte den Stab so geschickt, daß er Numedides das Schwert aus den Händen schlug. Es flog wirbelnd hoch in die Luft und als es wieder herabkam, traf die Klinge den König im Gesicht und schnitt ihm die Wange fingerlang auf. Blut troff in den rostroten Bart.
    Numedides drückte die Hand auf die Wunde und starrte, als er sie gleich wieder zurückzog, ungläubig auf das Rot, das von seinen Fingern sickerte. »Ich blute genau wie ein Sterblicher!« murmelte er. »Wie ist das möglich?«
    »Es wird noch eine Weile dauern, bis die Hülle der Göttlichkeit Euer ist«, sagte Thulandra Thuu mit dünnem Lächeln.
    In seiner plötzlich aus Angst geborenen Rage brüllte der Monarch: »Sklaven! Pagen! Phaedo! Manius! Wo in den neun Höllen seid
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