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Conan der Befreier

Conan der Befreier

Titel: Conan der Befreier
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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abzeichnete. Dieser Schatten flog dahin, doch was ihn warf, war nicht zu sehen!«
    »Was habt ihr getan?«
    »Getan? Was hätten wir tun können? Der Schatten glitt durch das offene Tor und verschwand entlang der Straße. Da eilte ich, es Euch zu melden.«
    »Zweifellos des früheren Königs Zauberer mit seinem Diener«, sagte Conan zu den Anwesenden. »Sollen sie von dannen ziehen. Der Hexer sagte, er würde sich in ein fernes, östliches Land begeben. Er wird uns nicht mehr belästigen.« Er wandte sich an Dexitheus. »Wir müssen gleich morgen eine neue Regierung aufstellen. Ihr werdet Kanzler sein.«
    Erschrocken rief der Priester: »O nein, Gen... Eure Majestät! Ich muß von nun ab das Leben eines Einsiedlers führen, um zu sühnen, daß ich gegen die Gebote meines Ordens Zuflucht zur Magie nahm.«
    »Wenn Publius erst hier ist, mögt Ihr das mit meinem Segen tun, wenn Ihr es wirklich so wollt. Doch inzwischen brauchen wir eine Regierung, und Ihr versteht etwas von Politik. Ruft die Ratsmitglieder und ihre Schreiber bis zum Mittag zusammen!«
    Dexitheus seufzte. »Gut, mein Lord König.« Er schaute zu Silvanus' Leiche hinab und schüttelte betrübt den Kopf. »Ich bedauere den Tod dieses jungen Mannes sehr, aber mir fehlten die Kräfte, auch um ihn einen Schutzschirm zu errichten.«
    »Er starb den Tod eines Soldaten. Wir werden ihn mit allen Ehren bestatten«, sagte Conan. Er drehte sich um. »Wo kann man in dieser Marmorscheune ein Bad nehmen?«
     
    Das Haar gestutzt, den Bart geschabt, in schwarzen Samt gekleidet, saß Conan auf den Purpurkissen des Thrones im Privataudienzsaal. Alle Spuren von Gewalt waren beseitigt – die Leichen hatte man fortgeschafft, den Teppich von den Blutflecken gereinigt, den vergifteten Dolch vergraben. Ein erwartungsvolles Lächeln überzog des Cimmeriers narbiges Gesicht.
    Da platzte Kanzler Publius mit mehreren Schriftrollen unter dem Samtärmel herein. »Mein Lord«, rief er. »Ich habe hier ...«
    »Croms Teufel!« donnerte Conan. »Können die Amtsgeschäfte nicht warten? Prospero wird gleich mit zwanzig ausgesucht schönen Mädchen kommen, die sich darum drängten, dem König Gesellschaft leisten zu dürfen. Ich soll eine Bettgefährtin unter ihnen auswählen.«
    »Sire!« sagte Publius streng. »Einige dieser Angelegenheiten verlangen Eure sofortige Entscheidung. Es wird den jungen Damen nicht schaden, ein wenig zu warten.
    Hier ist beispielsweise ein Gesuch der Baronie von Castrien. Sie bitten Euch, ihre Säumnis in der Bezahlung ihrer rückständigen Steuern mit Nachsicht zu behandeln. Hier sind die Aufstellungen des Schatzmeisters. Und hier die Schriftstücke der Advokaten im Rechtsstreit Phinteas gegen Arius Priscus zur Berufung vor dem Thron. Dieser Fall zieht sich bereits seit sechzehn Jahren ohne endgültige Entscheidung dahin.«
    »Dann wird er auch noch weiter warten können.«
    »Hier ist ein Schreiben von einem Quesado von Kordava, einem früheren Spion Vibius Latros. Mir deucht, wir hatten bereits mit ihm zu tun.«
    »Was will der Hund?« schnaubte Conan.
    »Er ersucht um Anstellung in seiner früheren Eigenschaft als Agent des Geheimdiensts Seiner Majestät.«
    »Ja, er war gut, wenn es darum ging, sich vor Weinstuben herumzutreiben und sich wie ein Betrunkener oder geistig Unbedarfter zu benehmen. Gebt ihm einen Posten – auf Probe! Aber schickt ihn nie als Gesandten an einen benachbarten Hof!«
    »Darauf könnt Ihr Euch verlassen, Sire. Hier ist ein Gnadengesuch für Galenus Selo. Und hier ein Bittschreiben der Kupferschmiedgilde. Sie möchten ...«
    »Götter und Teufel!« brüllte Conan und hieb mit behaarter Faust in die Hand. »Warum warnte mich niemand, daß das Amt des Königs mühseligen Kleinkram mit sich bringt? Da wäre ich ja fast lieber ein Pirat auf hoher See!«
    Publius lächelte. »Selbst die leichteste Krone drückt zu mancher Zeit. Ein Herrscher muß herrschen, wenn er nicht will, daß ein anderer es an seiner Statt tut. Der verstorbene Numedides entzog sich seinen Pflichten und wurde ...«
    Conan seufzte. »Ja, ja. Ihr habt sicher recht. Croms Fluch! Page! Bring einen Tisch und breite die Schriftstücke darauf aus! Und jetzt, Publius, zuerst die Aufstellung des Schatzmeisters ...«
     

     

*         Pulps waren die amerikanische Version des Groschenhefts, so genannt nach der schlechten Papierqualität, die dafür verwendet wurde.
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