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Con molto sentimento (German Edition)

Con molto sentimento (German Edition)

Titel: Con molto sentimento (German Edition)
Autoren: Tanya T. Heinrich
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Schwanz rieb. Wie sich wohl Claudes Finger anfühlen mussten? Die Fingerkuppen der linken Hand waren mit Sicherheit rau und hart von dem Spiel mit den Saiten der Violine, während die Finger der rechten unendlich glatt und zart waren.
     
    Zu seinem Glück fand Patrice in der Hosentasche noch ein Papiertaschentuch, sodass er seine Ladung nicht auf den Betttüchern verteilte.
     
    Mit einem äußerst unangenehmen Gefühl des Beschämens warf er das Taschentuch in den Mülleimer, zog sich aus und legte sich wieder ins Bett. Er fühlte sich wie auf frischer Tat ertappt, als ob er etwas sehr Schlimmes und Unanständiges getan hätte. Warum konnte er auch nicht wie die anderen Jungs über pralle Brüste und feste, weibliche Hinterteile fantasieren, während er sich einen runterholte. Gut, er dachte ja auch nicht immer oder auch ausschließlich an Männer.
     
    Doch die Tatsache an sich erschreckte ihn bereits. Irgendwie schienen ihn diese Gedanken wirklich anzumachen. Patrice drehte sich auf die andere Seite des Bettes und löschte das Licht.
     
    Als ob er nicht schon genug Probleme hätte.
     

     

     
    Claude ahnte selbstverständlich nicht einmal was für verheerende Auswirkungen der Anblick von ihm und Stéphane auf seinen jungen Nachbarn gehabt hatten. In seinem gegenwärtigen Zustand postorgastischer Schläfrigkeit und praller Zufriedenheit kümmerten ihn die Nöte anderen Menschen sowieso herzlich wenig.
     
    Es hatte da einmal einen jungen Assistenzarzt gegeben, Mister GayDreamy wie ihn Claude genannt hatte, mit dem er ins Bett gegangen war und dieser hatte ihm erklärt, dass es am Parasympathikus lag, eben jener Teil des Nervensystems, der für Ruhe, Erholung und Hemmung zuständig war. Nach dem Orgasmus übernehme im Körper eines Mannes sofort der Parasympathikus die Führung und daher konnten Männer nach dem Sex sofort in Tiefschlaf fallen. Nicht, dass diese Erklärung auf den jeweiligen Partner, der eben genau nicht schlafen konnte oder mochte, weder sonderlich romantisch noch schmeichelhaft war. Doch glücklicherweise schliefen heute weder Claude noch Stéphane nach ihren leidenschaftlichen Erlebnissen auf der Ausziehcouch ein.
     
    »Darf ich?« Stéphane fischte sich eine Packung Zigaretten aus der Jacke, die praktischerweise nicht weit weg auf dem Boden gelandet war. Normalerweise würde Claude verneinen, wenn auch er bereits öfters eine Zigarette danach genossen hatte. Jedoch war sein Vermieter strikt dagegen, dass in der Wohnung geraucht wurde. Claude hatte aber ohnehin vor die Wohnung noch diesen Sommer frisch zu streichen und es war ja nur eine Zigarette. Er machte es sich auf dem Bauch bequem und legte den Kopf auf seine überkreuzten Arme.
     
    »Berlin soll toll sein«, meinte er, nachdem er gelauscht hatte, wie Stéphane sich den Glimmstängel angezündet und den ersten Zug genommen hatte.
     
    »So sagt man, ja. Ich freue mich sehr darauf!«
     
    »Glaube ich sofort.«
     
    »Was ist los Claude? Ich sehe es dir doch förmlich an, spuck es schon aus«, sanft aber mit Nachdruck zog Stéphane an Claudes nun einigermaßen zerzausten Haarsträhnen und drückte ihm einen Kuss auf den Nacken, was Claude nicht leiden konnte, da er an dieser Stelle so wahnsinnig kitzelig war.
     
    Claude drehte sich wieder auf den Rücken, damit er Stéphane in die Augen blicken und seinen Nacken in Sicherheit bringen konnte. »Du hast gewusst, dass ich neuer Konzertmeister werde.« Der Vorwurf, der hinter diesen Worten stand, war nicht zu überhören.
     
    »Nein, ich wusste es nicht... nicht direkt. Ich habe es geahnt«, kam Stéphane Claudes Einspruch zuvor. »Sie haben mich gefragt, wen ich als meinen Nachfolger empfehlen könnte«, erläuterte er zwischen zwei weiteren Zügen an der Zigarette. »Natürlich habe ich da sofort dich ins Spiel gebracht. Jetzt beklag dich nicht darüber.«
     
    »Nein, nur...« Claude zog die Augenbraue nach oben. »Das wird mir jetzt ewig nachhängen. Außerdem weiß es sowieso jeder, das mit uns beiden, meine ich. Und es gab schon Andeutungen.«
     
    »Lass mich raten: Izumi?«
     
    »Mhm«, brummte Claude. Izumi war als Nervensäge bekannt.
     
    »Ach und wenn schon. Es gibt wohl kein Orchester auf der Welt, in dem alles perfekt läuft. Ist doch ganz normal, dass man sich gegenseitig bekriegt. Der Intendant mit dem Dirigenten. Die Geiger mit den Leuten vom Blech. Du musst damit fertig werden. Es ist kein leichter Job. Du wirst noch weniger Freizeit haben und nicht mehr so oft in
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