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Coming Home

Coming Home

Titel: Coming Home
Autoren: Marina Schuster
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mit dem Geld für das Heizöl mitzugeben. Sie war sich sicher, dass er ganz genau wusste, warum sie ihn nicht mehr sehen wollte. Die Tatsache, dass er keinerlei Versuch unternahm, noch einmal mit ihr zu reden, sondern stets im Auto auf Sarah wartete, war Beweis genug.
Lisa, die in den letzten Tagen zusammen mit Alex wieder öfter zu Hause gewesen war, hatte noch ein paar Mal vorsichtig versucht, das Gespräch auf David zu lenken, doch Megan hatte jedes Mal sofort abgeblockt. Ihr bedrücktes Gesicht sprach jedoch Bände, und schließlich hielt Lisa es nicht mehr aus, und beschloss eines Nachmittags spontan, bei Julie vorbeizugehen.
»Ich mache mir Sorgen um Mom, es geht ihr nicht gut, und ich weiß, dass es mit David zu tun hat. Hat sie dir irgendetwas erzählt?«, fragte Lisa ohne Umschweife, nachdem Julie sie ins Wohnzimmer gebeten hatte.
»Süße, wir sollten uns da nicht einmischen«, wehrte Julie ab, »die beiden sind alt genug, um zu wissen was sie tun, das geht uns nichts an.«
»Den Eindruck habe ich nicht, Mom ist stur wie ein kleines Kind«, sagte Lisa trocken. »Zwar behauptet sie, es ginge ihr gut, aber ich sehe, dass sie leidet. Es ist Weihnachten, und bei uns herrscht eine Stimmung wie auf dem Friedhof. Kannst du mir nicht wenigstens sagen, was passiert ist?«
Nach kurzem Zögern erzählte Julie ihr in Kurzform, was passiert war, und Lisa schüttelte den Kopf.
»Das glaube ich nicht«, erklärte sie resolut, »David hat mir gesagt, dass er Mom immer noch liebt, und auch wenn ich ihn kaum kenne, hatte ich nicht das Gefühl, dass das nur so dahin gesagt war. Warum müsst ihr Erwachsenen eigentlich alles so kompliziert machen? Es lässt sich doch ganz leicht feststellen, wer diese Frau ist.«
»Lisa, bitte halte dich da raus«, wiederholte Julie, doch Lisa schüttelte energisch den Kopf.
»Nein, ich werde jetzt zu David fahren und nachschauen, was da los ist.«
     

63
    W ie so oft hatte David Sarah bei Jamie abgeholt, und als er jetzt seinen Wagen vor dem Einfamilienhaus abstellte, sah er zu seiner Überraschung Lisa vor der Tür stehen.
»Lisa, was machst du denn hier?«
»Ich wollte dich sprechen, aber es war niemand zu Hause. Ich dachte mir schon, dass du Sarah abholen würdest, und habe auf dich gewartet.«
»Du bist ja halb erfroren«, stellte er fest, »komm rein.«
Er schloss die Tür auf, schickte Sarah in ihr Zimmer und bat Lisa dann in die Küche, wo er ihr einen Tee kochte.
Dann setzten sie sich zusammen an den Küchentisch, und David schaute Lisa fragend an.
»Also dann, schieß los.«
»Ich wollte mit dir über Mom reden«, begann sie zögernd.
Im gleichen Augenblick klimperten draußen im Flur Schlüssel, und kurz darauf betrat die schwangere Frau die Küche, von der Lisa durch Julie erfahren hatte.
»Oh, du hast Besuch«, lächelte sie, und streckte Lisa die Hand hin. »Hi, ich bin Alicia.«
Lisa musterte sie eingehend.
»Und darüber wollte ich auch mit dir reden«, sagte sie dann zu David.
David runzelte die Stirn, und Alicia schmunzelte.
»Ich sehe schon, ich glaube ich lasse euch besser alleine.«
Sie verschwand, und Lisa schaute David durchdringend an.
»Du hast mir gesagt, dass du Mom liebst – wer ist dann diese Frau?«
David runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht, was hat das miteinander zu tun?«
»Als Mom letztens Jamie hier abgeholt hat, hat diese Frau ihr die Tür geöffnet und sich als Alicia Warner vorgestellt«, erklärte Lisa, »Bist du mit ihr verheiratet?«
Einen Moment lang starrte David Lisa entgeistert an, dann fing er an zu lachen.
»Oh mein Gott, deswegen ist sie so sauer gewesen«, stellte er amüsiert fest, »nein, ich kann dich beruhigen. Ich bin nicht mit ihr verheiratet, und das Kind, das sie erwartet, ist auch nicht von mir – Alicia ist meine Schwester.«
Als er Lisas kritischen Blick bemerkte, fuhr er fort: »Ich bin mit Sarah alleine, seit sie ein Baby war, und es war anfangs nicht leicht für mich. Meine Schwester hat mir angeboten, sich um Sarah zu kümmern, während ich arbeite, und der Einfachheit halber sind wir zu ihr gezogen. Ihr Mann arbeitet im Ausland und ist nur ab und zu für ein Wochenende hier, es war für uns beide eine ganz praktische Lösung.«
»Warum hast du das Mom nicht gesagt?«, fragte Lisa kopfschüttelnd.
»Irgendwie hat sich das nie ergeben, und es war ja auch nicht so wichtig. Und dass sie deswegen so wütend war, konnte ich ja nicht ahnen.« Er seufzte. »Nach all den Jahren kann sie mir immer noch nicht vertrauen, und anstatt
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