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Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)

Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)
Autoren: Markus Heitz
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werden konnten.
    Jesus und Judas! Da habe ich mich auf was Schönes eingelassen. Clarissa hatte den Eindruck, dass die Konstrukteure beim Entwerfen alle halbe Stunde gewechselt hatten. Nur so ließ sich das zusammengewürfelte, willkürlich anmutende Äußere erklären. Der Antrieb wirkte wie angeklebt und war doppelt so groß wie der Rumpf. Das verlieh zwar die hohe Geschwindigkeit, machte die Austrittsöffnungen des Plasmastrahls aber zum leichtesten Ziel.
    Clarissa umrundete die Interception mit einem ungläubigen Schmunzeln.
    Am Kiel, schräg unterhalb des Cockpits, saß etwas, das an ein eingeklapptes Solarsegel erinnerte.
    Das muss es sein! Neugierig trat sie unter den feisten Rumpf des Schiffs, der nach Lösungsmittel roch. Die Mechaniker der Paradise hatten Chemie eingesetzt, um die letzten Verschmutzungen von den Panzerplatten zu entfernen.
    Clarissa ging in die Hocke, um näher heranzukriechen, und betastete die Abdeckung.
    »Achtung!«, rief jemand warnend hinter ihr. »Weg da! Das Ding steht unter Hochspannung! Sie könnten einen Schlag erhalten!«
    Shit! Sofort riss sie die Hand zurück und machte einen Hüpfer rückwärts, so gut es ihr möglich war, geriet durch den Raumanzug ins Straucheln und landete auf dem Hintern.
    Ein meckerndes Lachen traf sie. »Kleiner Scherz. Willkommen, Captaine.«
    Clarissa erhob sich und betrachtete den Mann, der in einem dunkelgrünen Overall an eines der Landebeine gelehnt stand. Er hatte die breiten Arme vor der Brust gekreuzt, um seine Hüfte hing ein Gurt mit allen möglichen Werkzeugen und elektronischen Messgeräten darin.
    »Lieber einen Scherz als einen Schlag«, gab sie zurück und schwor sich, dass sie es dem Typen heimzahlen würde. Sie hätte beinahe einen Herzinfarkt erlitten.
    »Gute Einstellung«, erwiderte er nickend und salutierte mit einer Hand angedeutet, was sehr lax wirkte. »Ich bin der General.«
    Sie lachte. »Ah, verstehe. Sie haben in Wahrheit das Kommando, und man hat mich angestellt, weil ich gut aussehe?«
    Er taxierte sie. »Nein. Bestimmt nicht.« Der General wandte sich um. »Kommen Sie, Captaine. Ich stelle Sie vor.«
    Clarissa grinste. Der ist wirklich lustig. Sie folgte ihm eine Sprossenleiter hinauf zu einer Einstiegsluke, was mit dem Raumanzug nicht das einfachste Unterfangen bedeutete.
    Sie standen in einer Schleuse, an deren Wände Notausstieg. Schwimmwesten anlegen! gesprüht worden war.
    Dort wurden sie von zwei weiteren Männern erwartet, die erbeutete Panzerungen der GUSA und ansehnliche Bewaffnung mit sich trugen; die Abzeichen des Konzerns waren teilweise übermalt oder abgerissen. Einer war blond, der andere bunt, chaotische Frisuren mochten beide. Keine besonders hübschen, aber auch keine besonders hässlichen Exemplare.
    »Die beiden Ballerinas heißen Sierra und Cheap. Sie sind unsere Kampfspezialisten sowie für die Sicherheit an Bord zuständig, außerdem sind sie das Empfangskomitee«, erklärte der General. »Sobald wir was an Land gezogen haben, sorgen sie dafür, dass der Fang keine Scherereien macht.« Er zog einen Schraubenzieher und tippte sich mit der Spitze gegen die breite Brust. Durch die Bewegung wurde eine Tätowierung am Hals sichtbar, ein achtstrahliger Stern, an dessen Enden Widerhaken saßen. Ein klares Bekenntnis. »Ich bin die Technik und weise Sie umgehend in unsere Spezialität ein. Damit Sie als Captaine grob wissen, wie das geht. Details erspare ich Ihnen.«
    Clarissa nickte Sierra und Cheap zu, die angepisst wirkten. Es gefiel ihnen nicht, dass sie unter einem neuen Kommando standen. Beste Voraussetzungen für Misserfolge. Wundervoll. »Freut mich«, sagte sie.
    »Uns nicht«, entgegnete der blonde Cheap bissig.
    »Wir hatten einen Captain«, fügte der bunte Sierra hinzu, »und der war gut!«
    »Bis man ihn beim Kartenspielen erschossen hat«, ergänzte Clarissa neutral. »Habe ich gehört.«
    »Er ist nicht er- schossen, er ist ange- schossen«, warf der General ein. »In einem halben Jahr wird er wieder, sagen die Ärzte.« Er steckte den Schraubenzieher zurück ins Futteral. »So lange wollte das Oberkommando leider nicht warten.«
    »Und dann heuern sie so was an«, brummelte Cheap und machte eine Geste, die Unglaube und Verzweiflung deutlich rüberbrachte. Er hakte die Daumen unter die Schutzweste. »Sie und Ihre Männer sind nicht mal welche von uns.«
    Am liebsten wäre Clarissa aus der Interception gestiegen, hätte die Anzahlung zurückerstattet und sich eine andere Heuer gesucht. Das
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