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Club der Feinschmecker Eine spannende Liebesgeschichte (German Edition)

Club der Feinschmecker Eine spannende Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Club der Feinschmecker Eine spannende Liebesgeschichte (German Edition)
Autoren: Frieda Lamberti
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immer nicht fassen. Ich gehe ans Fenster und atme tief durch. Danach wähle ich die Nummer und verlange Herrn Rolf Papenburg.
   »Es tut mir leid, Herr Papenburg nimmt gerade an seiner Therapiesitzung teil. Wenn Sie es in zwei Stunden noch einmal versuchen wollen.« Ich lege ohne ein Wort auf und ringe nach Luft. Grenzenlos ist meine Scham. Was habe ich Alain und Doro bloß unterstellt? Mit einem kurzem Anruf bei der Polizei in Hamburg, gebe ich Rolfs neue Adresse bekannt und bitte darum, auch Frau Schumann zu informieren. Langsam steige ich die Treppe herunter und sehe Doro, wie sie in der Küche Gemüse schneidet. Ich schließe die Tür hinter mir und stelle mich dicht hinter sie.
   »Es tut mir unendlich leid. Bitte verzeih mir. Meine Fantasie ist mit mir durchgegangen. Die Anschuldigungen der Polizei haben mir den Verstand geraubt. Ich weiß, dass ich dir Unrecht getan habe und ich bitte dich, nimm meine aufrichtige Entschuldigung an.«
   »Geschenkt, Lea. Aber für Alain musst du dir etwas Besseres einfallen lassen.«
   »Weißt du, wo er ist?«
  »Keine Ahnung!«
   »Er ist vorübergehend bei mir untergekrochen. Du kennst ja den Weg«, sagt Jerome und lächelt mir durchs Fenster zu. Mit einem mulmigen Gefühl trete ich den Weg nach Canossa an. Ich brauche nicht weit zu fahren. Noch auf der Zufahrtstraße kommt mir sein Wagen entgegen und wir halten beide mitten auf dem Asphalt. Durch die Windschutzscheibe betrachte ich sein Gesicht. Nur langsam steige ich aus und gehe auf ihn zu. Ich schäme mich so Abgrund tief, dass ich nur leise und mit zittriger Stimme zu ihm sprechen kann.
   »Bitte Liebling, steig aus«. Ich falle ihm um den Hals und wimmere, wie leid es mir tut und bettle ihn an, mir zu verzeihen.
   »Hey, beruhige dich wieder. Dein Herz klopf ja so laut, dass ich es mit bloßem Ohr hören kann.« Er schenkt mir ein Lächeln und drückt mich fest an sich.
   »Du bist mir nicht mehr böse?«
   »Zuerst war ich entsetzt, dann stinksauer, aber mittlerweile amüsiert mich deine Theorie. Ich liebe dich, Lea Papenburg. Bestimmt wäre ich auch in der Lage, Rolf eine runterzuhauen. Aber die Idee, ihn zu Streichwurst zu verarbeiten, wäre mir nie im Leben gekommen.«
   »Ich fühle mich wie eine komplette Idiotin.«
   »Das ist gut. Einsicht ist der beste Weg zur Besserung«, lacht er und gibt mir einen Klaps. Alain schlägt vor, nach Aix en Provence zu fahren und Möbel auszusuchen. Ein neues Bett, zwei Sessel mit Beistelltisch und eine Kommode für unser Schlafzimmer. Den zweiten Raum wollen wir als Arbeitszimmer nutzen und einen breiten Schreibtisch suchen, an dem wir beide arbeiten können. Wir fahren auf den Hof der Bastide und ich steige in seinen Wagen um. Unsere Freundinnen sehen grinsend zu uns herüber.
   »Seid ihr zum Mittag wieder zurück? Es gibt einen leckeren Eintopf  al a Rolf Papenburg« ruft Mimi und die beiden Frauen halten sich die Bäuche vor Lachen. Das habe ich verdient, denke ich und lache mit.

Ich stehe auf der Leiter und hänge gerade die neuen Vorhänge auf, als mein Handy klingelt und ich Alain bitte, für mich ran zu gehen. Ich brauche nur noch Glühbirnen in die kleinen Lampen zu drehen und unser neues Domizil ist bezugsfertig. Binnen kurzer Zeit haben wir den Räumen zu neuem Glanz verholfen und ihnen unseren eigenen Stempel aufgedrückt. Ich bin stolz und überaus zufrieden mit dem Ergebnis. Wir beide sind uns ganz sicher, dass wir uns hier wohlfühlen werden.
   »Es ist Rolf, der dich sprechen will.« Ich falle vor Schreck fast die Leiter herunter, aber Alain fängt mich rechtzeitig auf. Was will er von mir? Es sind fast drei Monate vergangen, dass ich zuletzt seine Stimme gehört habe. »Willst du auch noch einen Kaffee, bevor du fährst?«, waren seine letzten Worte, die er zu mir sprach. Ich stelle das Telefon auf Mithören und signalisiere, dass Alain im Zimmer bleiben soll.
   »Hallo Lea, danke, dass du mit mir sprichst. Ich weiß, das ist nicht selbstverständlich. Ich musste mich erst wochenlangen Therapien unterziehen, um zu erkennen, was ich dir angetan habe. Ich bin trocken und klar bei Verstand und will dir nur sagen, es ist in Ordnung, wenn du die Scheidung willst. Deiner Anwältin habe ich bereits geschrieben. Mir ist es nur wichtig, dass du weißt, dass du von mir nichts zu befürchten hast.«
   »Schön, das von dir zu hören. Bist du noch in der Klinik?«
   »Nein, ich rufe dich aus Hamburg an.
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