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Clementines verrückte Woche

Clementines verrückte Woche

Titel: Clementines verrückte Woche
Autoren: Sara Pennypacker
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Dad sah uns im Rückspiegel an und tat so, als sei er geblendet. »Ich wünschte, ich hätte meine Sonnenbrille dabei«, sagte er. »Die könnten in Boston glatt den Strom abstellen – heute Abend würdest du mit deinem Lächeln die ganze Stadt beleuchten.«
    Ich lachte, aber insgeheim ließ ich mein Lächeln über dem Rücksitz aufleuchten, und er hatte Recht, es wurde wirklich viel heller.
    Mom wartete mit dem Essen und tat so, als bemerke sie nicht, dass ich Kamillosan unter dem Tisch kleine Stücke von meiner Frikadelle gab. Danach fragten meine Eltern, ob sie in meinem Freundschaftsbuch lesen dürften. Ich sagte okay und kroch unter mein Bett, um es zu holen. Dann gingen wir alle ins Wohnzimmer.
    Das Buch war voll mit langen Sätzen über Sachen, an die ich mich kaum erinnern konnte.
    Einmal, in der ersten Klasse, habe ich meine Wachsmaler verloren , hatte Joe geschrieben. Clementine hat ihre alle in zwei Stücke gebrochen, damit ich malen konnte .
    Waylon schrieb: Ich finde es schön, dass Clementine in meiner Klasse ist, denn sie hat mir geglaubt, als ich ihr von meinen Superkräften erzählt habe. Sie ist die Einzige, der ich beibringen werde, wie man unsichtbar wird – sobald ich weiß, wie das geht.
    Es ist schön, Clementine in der Klasse zu haben, weil es dann immer etwas zu lachen gibt , schrieb Willy.
    Seine Zwillingsschwester Lilly schrieb, es sei gut, dass ich da war, weil sonst immer mein Bruder den meisten Ärger kriegen würde .
    Und auf Marias Seite stand: Als meine Mom gehört hat, wie meine Eidechse heißt, sagte sie: Woher hat sie das? Dieses Kind hat ferngesehen! Und mein Dad gab zu, dass ich manchmal Golf sehen darf, wenn sie zum Bingo geht, und meine Mom sagte: Na gut, ich gebe auf, vermutlich ist sie alt genug, um ihr Gehirn verrotten zu lassen, wenn sie will. Und deshalb habe ich es Clementine zu verdanken, dass ich jetzt fernsehen darf! Das beweist doch endgültig, dass man nie weiß, wann man eine gute Tat vollbringt.



Niemand erwähnte mein Versprechen, die Räder zu schmücken, auch nur mit einem Wort. Aber viele sagten, sie fänden es toll, wie ich meine künstlerischen Fähigkeiten einsetze. Und ich fühlte mich für einen Moment schuldig, weil ich sie am Samstag im Stich gelassen hatte. Aber dann hatte ich eine umwerfende Idee.
    »Tierporträts«, sagte ich zu meinen Eltern. »Damit bedanke ich mich für ihre Hilfe bei der Suche nach Kamillosan! Ein Bild für jeden und jede in meiner Klasse. Ich zeichne ihr Haustier, und wenn sie keins haben, dann eben das Tier, das sie sich wünschen.«
    Ich fing sofort an. Zuerst malte ich ein Bild für Margret, denn ich wollte vor allem ihr danken. Ich zeichnete Mascara zusammengerollt in dem großen Strohhut, den ich einmal für Margret geschmückt habe und in dem er am liebsten schläft.
     

     
    Danach malte ich für Maria ein Bild von Flomax an der Glaswand des Terrariums mitseinen winzigen Saugnäfen, wie er seine Zunge durch die Luft schnellen lässt. Dann schrieb ich für die anderen ganz tolle »Gutscheine für ein Tierporträt«.
     

     
    Meine Eltern sahen sich alles an. »Das ist wirklich nett von dir, Clementine«, sagte meine Mom. »Deine Mitschüler haben wirklich Glück, dass du in ihrer Klasse bist.«
     

     
    Mein Dad hatte mein Freundschaftsbuch auf den Kaminsims gestellt, zwischen das Hochzeitsbild meiner Eltern und die Babyfotos von meinem Bruder und mir. »Da soll es stehen«, sagte er. »Damit alle sehen können, wie stolz wir auf dich sind.«
    Und dann kam mir noch eine wunderbare Idee.
    Ich rannte zum Telefon und rief Mitchell an. »Ist Margret schon zu Hause?«
    »Sie ist gerade zurückgekommen«, antwortete er. »Mach dich auf alles gefasst, Kumpel.«
    »Kannst du für mich ihr Freundschaftsbuch klauen?«
    »Klar doch«, sagte Mitchell.
    Das ist so toll an Mitchell. Wenn man ihn um etwas bittet, sagt er immer »klar doch«, auch wenn er deshalb Ärger kriegen könnte. Wenn ich mir je einen Freund zulege – was ich nicht tun werde –, wird er zu allem, was ich vorschlage, »klar doch« sagen.
    Einige Minuten später war Mitchell unten. Er riss mir Kamillosan aus dem Arm und klatschte seine Pfote ab. »Kleiner Dussel! Du bist wieder zu Hause!«
    Dann ging er mit mir zum Küchentisch und sah zu, wie ich das Buch aufschlug und anfing zu schreiben: Margret ist die beste Freundin auf der ganzen Welt! Und obwohl meine Hand ganz müde war, weil ich die vielen Bilder von Kamillosan, zwei Tierporträts und siebzehn
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