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Charles

Charles

Titel: Charles
Autoren: Debbie Macomber
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sich dabei zum Narren machen.
    Er, Charles, würde sich jedenfalls nicht zu ihnen gesellen und sich wegen einer Frau zum Gespött der Leute machen. Zumindest nahm er es sich vor.
    Um zehn änderte er seine Meinung, schnappte sich einen dünnen Pullover und verließ das Haus.
    „Guten Morgen“, begrüßte ihn Pete Livengood, der Besitzer des Lebensmittelladens, als Charles an ihm vorbeiging.
    „Guten Morgen.“ Charles fragte sich, ob Pete von Lannis Ankunft wusste. Von Sawyer wusste er, dass Pete sofort ein Auge auf Abbey geworfen und ihr einen Heiratsantrag gemacht hatte, kaum dass er sie kennen gelernt hatte. Charles musste lächeln, als er daran dachte, wie wütend sein Bruder darüber gewesen war.
    Ob der alte Pete auch um Lannis Hand angehalten hatte? Charles ballte die Hände zu Fäusten. Er war tatsächlich eifersüchtig!
    Sobald er die Stufen zum Wohnwagen hinaufging, begann sein Herz schneller zu schlagen. Er hatte eigentlich keinen triftigen Grund, im Büro vorbeizuschauen, da er nur stiller Teilhaber an der Charterfluggesellschaft war. Sawyer und Christian zogen ihn selten zu Rate, wenn es um geschäftliche Entscheidungen ging, und auch von ihrer neuesten Schnapsidee hatten sie ihm nichts erzählt.
    Als Charles das Büro betrat, saß Lanni an der Schreibmaschine. Das lange Haar hatte sie im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst. Sobald sie ihn bemerkte, hielt sie mitten in der Bewegung inne und sah ihn aus großen Augen an.
    „Hallo.“ Er versuchte, den Eindruck zu vermitteln, als hätte er ein wichtiges Anliegen. „Ist Sawyer in der Nähe?“
    „Er hat heute Morgen einen Flug übernommen, weil einer der Piloten – John, glaube ich – Grippe hat. Sawyer meinte, er würde gegen eins zurück sein.“
    Charles fragte sich unwillkürlich, ob die Grippe bloß ein Vorwand gewesen war, um Sawyer aus dem Büro zu locken. John Henderson hatte ihm nämlich unmissverständlich zu verstehen gegeben, wie er zu der Sache stand. Wenn keine Frauen nach Hard Luck kamen, wollte er sich einen neuen Job suchen.
    Dass die Piloten sich vor allem in der dunklen Jahreszeit über mangelnde weibliche Gesellschaft beklagten, war Charles nicht neu. Er konnte zwar nicht nachvollziehen, warum Sawyer und Christian sich buchstäblich hatten erpressen lassen, aber ihn ging das Ganze ohnehin nichts an.
    „Soll ich Sawyer etwas ausrichten?“ Lanni griff zu Stift und Notizblock, doch ihm fiel beim besten Willen nichts ein.
    „Ich rede später mit ihm“, erklärte er entschieden. „Trotzdem vielen Dank.“
    „Ich hinterlasse ihm eine Nachricht, dass Sie hier gewesen sind.“
    Charles steckte die Hände in die Hosentaschen. „Prima.“
    Er zögerte, denn das Herz klopfte ihm bis zum Hals. „Sie haben bestimmt noch nie Gold gewaschen, oder?“
    Interessiert schaute sie ihn an. „Nein, noch nie.“
    „Das Claim meines Großvaters ist noch nicht stillgelegt, und ich werde heute Nachmittag wohl hinfliegen. Vielleicht haben Sie Lust, mitzukommen und es sich einmal anzusehen … Das heißt, wenn … “
    Noch bevor er den Satz beendet hatte, nickte Lanni. „Sehr gern. Wann wollen Sie aufbrechen?“
    Seine Gedanken überschlugen sich beinah. „Mir passt es jederzeit. Sagen Sie mir einfach Bescheid, wenn Sie hier fertig sind.“
    „Ich bin sicher, dass Sawyer bald zurückkommt.“
    „Gut.“ Charles versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr er sich freute. „Rufen Sie mich an.“
    Ihr Lächeln hätte die Polkappen zum Schmelzen bringen können. „Danke, dass Sie mich gefragt haben, Charles.“
    Er konnte kaum fassen, dass sie seine Einladung tatsächlich angenommen hatte. Fast hätte er salutiert, bevor er das Büro verließ.
    Was immer es war, es hatte ihn schlimm erwischt – sehr schlimm sogar.
    Charles eilte zurück in sein Haus, wo er die Dinge, die er brauchte, zusammensuchte und anschließend auf seinen Kleintransporter lud. Jetzt musste er nur noch auf Lannis Anruf warten.
    „Wohin fährst du?“ fragte Scott, der gerade vorbeiradelte.
    „Zum Claim meines Großvaters“, erklärte Charles, während er eine zweite Schaufel im Wagen verstaute sowie einige andere Dinge, die nichts mit Goldsuchen zu tun hatten: eine Flasche Wein, Brot und Käse.
    „Kann ich mitkommen?“
    „Ein andermal, Scott“, meinte Charles, der gerade überprüfte, ob er nichts vergessen hatte.
    „Versprochen?“
    „Versprochen. Dann nehmen wir deine Schwester Susan auch mit.“
    „Bloß nicht!“ protestierte Scott. „Frauen
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