Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
Prätorianer kamen zum Stehen, ihr Anführer bückte sich und hob Tigellinus’ Schwert auf, dann zeigte er auf Cato und Macro. »Ihr auch !«
    »Was ?« , knurrte Macro. »Wir stehen auf derselben Seite, Mann! Wir haben Burrus holen lassen .«
    »Das wird sich zeigen « , entgegnete der Prätorianer. »Lasst die Schwerter fallen, sonst machen ich und meine Leute euch nieder .«
    »Tu, was er sagt « , meinte Cato und warf seine Waffe dem Soldaten vor die Füße.
    Macro zögerte kurz, dann folgte er achselzuckend Catos Beispiel.
    Als die Prätorianer die Waffen eingesammelt und Cato, Macro und Tigellinus umzingelt hatten, stupste der Anführer der Prätorianer den Toten mit dem Fuß an, dann spähte er in den Schatten, wo ein zweiter Toter lag.
    »Was geht hier eigentlich vor ?«
    Tigellinus räusperte sich. »Du hast mich ›Herr‹ zu nennen, wenn du mit mir sprichst. Ich bin Centurio Tigellinus, Befehlshaber der Sechsten Centurie, Dritte Kohorte .«
    »Blödsinn .« Macro spuckte aus. »Du bist nichts weiter als ein verdammter Verräter, genau wie deine beiden Freunde hier .«
    »Freunde ?« Tigellinus tat überrascht. »Ich glaube, da liegt ein Irrtum vor. Ich habe gesehen, wie diese Männer aus dem Arbeitszimmer des Kaisers gerannt kamen. Ich habe sie verfolgt und hier gestellt. Es kam zum Kampf, und ich habe sie eigenhändig erschlagen .«
    Macro verschlug es für einen Moment die Sprache. »Das ist eine verdammte Lüge! Ich und Cato haben sie verfolgt, und du bist ebenfalls ein Verräter !«
    »Ich habe keinen Schimmer, was du da redest « , entgegnete Tigellinus gewandt.
    »So, das reicht !« , blaffte der Anführer der Prätorianer. »Ihr haltet alle drei jetzt den Mund. Tribun Burrus wird die Wahrheit schon aus euch rausholen, das verspreche ich euch .« Er gab vier Männern Anweisung, die Toten wegzubringen, dann wandte er sich wieder an seine Gefangenen. »Abmarsch !«

Kapitel 29
    K aiser Claudius ließ sich auf den gepolsterten Thron im kleinen Audienzsaal sinken, den er für die Tagesgeschäfte nutzte. Durch die Bogenfenster an der einen Wand erleuchtete der erste Schimmer des anbrechenden Tages die Silhouette der Stadt, und die ersten Vogelrufe drangen in den Palast. Weder die rosige Färbung des Himmels noch das muntere Tschilpen der Spatzen berührte Herz oder Hirn derer, die sich im Saal versammelt hatten.
    An den Wänden hatten die von Präfekt Geta vor ein paar Stunden eilends aus ihren Quartieren herbeigerufenen germanischen Leibwächter Aufstellung genommen. Die Leichen des Präfekten und des Centurios Sinius lagen mitten im Raum. Sinius hatte eine durchgeschnittene Gurgel, Geta hatte man einen Stich ins Herz versetzt. Die Überlebenden der Verrätergruppe standen mit ängstlicher Miene und vor der Brust gefesselten Händen hinter den Toten. Centurio Tigellinus stand ein Stück abseits, flankiert von zwei Germanen. Auch Cato und Macro in ihren verdreckten Tuniken standen unter Bewachung. Die Kaiserin, Nero und Britannicus saßen auf Hockern neben dem Thron des Kaisers, an der anderen Seite standen seine engsten Berater Narcissus und Pallas sowie Tribun Burrus.
    Claudius ließ den Blick langsam über die Anwesenden schweifen. Cato konnte erkennen, dass er von dem Attentatsversuch noch schwer mitgenommen war. Er hatte sich die Wange geritzt, und ein getrocknetes Blutrinnsal zog sich bis zum Kinn. Seine weiße Tunika wies einen Blutfleck auf. Er neigte sich vor, stützte den Ellbogen aufs Knie und streichelte sich mit den Fingern nervös das Kinn. Schließlich richtete er sich auf und räusperte sich.
    »Bei den Göttern, dafür muss jemand b-b-bezahlen .« Er zeigte auf die beiden Toten. »Das g-g-gleiche Schicksal erwartet jeden, der in die Verschwörung verwickelt ist. Ich will, dass man ihre Köpfe auf dem Forum auf Pflöcken zur Schau stellt. Ich will, dass man ihre Familien ins Exil schickt. Ihre Sympathisanten werde ich in der Arena an die L-L-Löwen verfüttern .« Er verschluckte sich vor Zorn und hustete. Mit heftig zuckendem Kopf versuchte er, seinen Hustenanfall unter Kontrolle zu bekommen. Schließlich hörte er auf zu husten und betrachtete finster die Toten, bis das Schweigen unerträglich wurde. Narcissus biss sich auf die Lippen, dann trat er einen Schritt vor, um die Aufmerksamkeit des Kaisers aus sich zu lenken.
    »Majestät? Vielleicht sollten wir uns jetzt Tribun Burrus’ Bericht anhören « , schlug Narcissus vor.
    Claudius überlegte kurz, dann nickte er. »Ja … Ja. Gut.

Weitere Kostenlose Bücher