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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion
Autoren: Simon Scarrow
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wir auf der Insel sind und die Gefangenen in Gewahrsam genommen haben, gebe ich dir das Signal, den Prinzen und seine Leute freizulassen.«
    »Jawohl, Herr. Und was wird das für ein Signal sein?«
    Cato dachte kurz nach. »Ich hebe mein Schwert und schwenke es hin und her. Das wirst du von hier aus deutlich sehen.«
    »Jawohl, Herr.«
    Cato warf einen Blick auf den Prinzen und seine Männer. »Sollten sie irgendeinen Fluchtversuch unternehmen, bevor ich euch das Signal gebe, tötet die Männer des Prinzen. Ihn selbst nehmt wenn möglich lebend gefangen.«
    Macro trat dicht an Cato heran und murmelte: »Was hindert uns daran, ihn so oder so zu töten? Wenn wir Ajax erst einmal haben?«
    Cato schüttelte den Kopf. »Talmis stellt für Rom nur eine geringe Gefahr dar. Ich glaube, dass seine Niederlage ihn schwächen wird. So, wie die Dinge stehen, wird er genug damit zu tun haben, seine Gefolgsleute bei der Stange zu halten. Wenn wir ihn töten, geben wir den Nubiern einen Grund zum Groll, und sie werden sich rächen wollen.«
    Macro zuckte mit den Schultern. »Wenn du es sagst. Ich habe, ehrlich gesagt, gegen einen weiteren toten Nubier nichts einzuwenden.«
    Cato nickte dem Decurio zu: »Du hast deine Befehle.«
    Der Decurio drehte sich im Sattel um und rief seinen Männern zu: »Castor! Decius! Steigt ab und begleitet den Legaten!«
    Die beiden Kämpen schwangen sich aus dem Sattel, reichten ihren Kameraden die Zügel, griffen nach ihren Schilden und eilten zu den Offizieren. Cato stieg ebenfalls vom Pferd und bedeutete ihnen, ihm zu folgen. »Du auch, Macro. Und du, Junius.«
    Er stieg ihnen voran das Ufer hinunter und stellte sich neben den nubischen Hauptmann, um auf das Boot zu warten. Die Männer an Bord des kleinen Fahrzeugs arbeiteten verbissen mit den Riemen und kämpften sich durch die Strömung. Während der Wartezeit entfernte Cato sich von den anderen. »Macro, komm mal her.«
    Sie bewegten sich außer Hörweite, und Cato wandte sich seinem Freund mit einem forschenden Blick zu. »Wenn wir Ajax in Händen haben, beabsichtige ich, ihn lebend nach Rom zu bringen. Hast du verstanden?«
    Macro schwieg einen Moment, und seine Miene verhärtete sich. Er antwortete mit zusammengebissenen Zähnen: »Nach allem, was der Drecksack getan hat? Du hast doch Kreta nicht vergessen, Cato. Aber er hat ja auch nicht dich in diesem verschissenen Käfig festgehalten. Sondern mich und Julia.«
    »Ich weiß.«
    »Verdammt. Ich sage, wir bringen ihn um, schmeißen ihn in den Nil und fertig.«
    »Unsere Befehle lauten anders.«
    »Unsere Befehle?« Macro beugte sich vor, Auge in Auge mit Cato. »Ich scheiße auf die Befehle … ich scheiße drauf. Ich scheiße auf Sempronius, Narcissus und den Kaiser. Ich scheiße auf den ganzen Haufen. Das ist mir egal. Ajax ist mir etwas schuldig, und ich will Rache nehmen.« Er hielt inne und mäßigte seinen Tonfall, so gut er konnte. »Cato, Junge, ich brauche Rache, und du auch, um Julias willen.«
    »Hier geht es nicht um sie.«
    Macro stieß den Zeigefinger gegen Catos Harnisch. »Sie wird deine Frau sein. Glaubst du, dass du dein schlechtes Gewissen dann noch erträgst? Du weißt doch, was er ihr angetan hat, wie kannst du ihn da auch nur einen Augenblick länger als nötig am Leben lassen wollen?«
    »Ajax wird sterben«, erwiderte Cato fest. »Der Kaiser wird ihn verurteilen und kreuzigen lassen. Das weißt du.«
    »O ja, Claudius wird ihn verurteilen, aber was, wenn er beschließt, ihn in die Arena zu schicken? Du weißt doch, wie gut Ajax ist. Wenn irgendjemand den Pöbel für sich gewinnen kann, dann Ajax. Und dann? Stell dir vor, Claudius begnadigt ihn, um den Pöbel zu beschwichtigen? Aber selbst wenn Ajax stirbt, wird er ein Held sein. Entweder wird er mit dem Schwert in der Hand Herausforderungen brüllen, oder seinen Hass auf Rom vom Kreuz herabschreien. Wenn er gekreuzigt wird, wird er zum Märtyrer, genau wie Spartacus vor ihm.«
    »Dann müssen wir uns damit befassen, wenn es so weit ist.« Cato packte seinen Freund am Arm. »Macro. Wir haben keine Wahl. Wir haben unsere Befehle, und ich führe sie aus. Und du ebenfalls. Gib mir dein Wort darauf, oder mir bleibt nichts anderes übrig, als dich ins Lager zurückzuschicken.«
    Macros Gesicht zuckte von der Anstrengung, den Zorn zu beherrschen, mit dem Ajax ihn vor vielen Monaten vergiftet hatte. Schließlich holte er mit zusammengebissenen Zähnen tief Luft. »Wie du befiehlst … Herr.«
    »Danke.« Cato honorierte Macros
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