Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
ihr euren Teil bei der Ermordung von Centurio Maximius beigetragen habt.«
    »Cordus!«, zischte Macro. »Dieser Hurensohn. Wenn er … «
    »Warte!«, befahl Vespasian und hob die Hand, um Macro zum Schweigen zu bringen. Ganz untypisch für ihn schloss Macro ohne weitere Widerworte den Mund.
    »Ihr wisst, dass er seine Anschuldigungen nicht beweisen kann. Trotzdem kursieren innerhalb der Legion bestimmte Gerüchte über Maximius ’ Ableben. Ihr habt mich also gewissermaßen in die Zwickmühle gebracht. Ohne hieb- und stichfeste Beweise kann ich euch nicht für den Mord an einem anderen Offizier verurteilen. Andererseits wäre es ein Leichtes für mich, beim General eure Hinrichtung ohne vorherige Verhandlung zu erwirken … «
    Er verstummte, um die Drohung sacken zu lassen.
    »Dummerweise seid ihr für die Männer dieser Legion inzwischen so etwas wie Helden. Eure Hinrichtung würde jetzt, nach allem, was ihr geleistet habt, der Moral der Truppe auf unabsehbare Zeit gewaltigen Schaden zufügen. Und General Plautius kann es sich nicht leisten, sich eine solche zusätzliche Last aufzubürden. Genauso wenig kann ich es mir allerdings leisten, euch weiterhin in meiner Legion dienen zu lassen, während die anderen über eure Beteiligung an der Ermordung eines Offiziers spekulieren. Das würde der nötigen Disziplin der Truppe einen schweren Schlag versetzen. Alle hochrangigen Offiziere würden ständig in Angst davor leben, dass es sich ein verärgerter Legionär oder – Götter bewahrt – ein Offizier in den Kopf setzt, eine alte Rechnung zu begleichen. Eure Taten stellen da ein sehr schlechtes Beispiel dar. Versteht ihr meine Bedenken?«
    »Worauf willst du hinaus, Herr?«, fragte Macro. »Willst du uns etwa aus der Armee entlassen?«
    Allein bei der Vorstellung verzerrte sich die Miene des älteren Centurio zu einer Maske blanken Entsetzens. Kein Soldatenleben mehr. Keine Beute, kein Ehrensold, kein angenehmer und ehrenhafter Ruhestand in einer Provinzkolonie. Macro hatte nur die Armee. Was sollte er ohne sie und ohne seinen Sold tun? Betteln gehen? Als Leibwächter für den verzogenen Sprössling eines Senators anheuern? Vor Macros Augen zog ein Leben in Elend vorbei – die Vernichtung seiner Existenz durch eine langsame, gnadenlose Degradierung.
    Cato dagegen machte sich keine derartigen Sorgen. Er war noch jung. Er hatte mehr vom Leben und vom Tod gesehen, als er es sich jemals hätte vorstellen können, und hatte genug Narben davongetragen, die davon Zeugnis ablegten. Vielleicht war es auch an der Zeit, sich vom Soldatenleben zu verabschieden und etwas Besseres zu suchen – einen friedlicheren und einträglicheren Posten, der ihn nicht vor der Zeit ins Grab bringen würde.
    »Entlassen?« Vespasian hob die Augenbrauen. »Aber nein. Dafür seid ihr für Rom viel zu wertvoll. Wenn ich während meiner Zeit als Legat eins gelernt habe, dann ist es, dass gute Offiziere Mangelware und herausragende Offiziere wie Nadeln im Heuhaufen sind. Rom kann es sich nicht leisten, sie zu verschwenden. Trotzdem fürchte ich, dass eure Tage in der Zweiten Legion gezählt sind. Ihr werdet einer anderen Truppe zugeteilt.«
    »Welcher, Herr?«, fragte Cato.
    »Keiner Einheit unter General Plautius ’ Kommando, so viel steht fest. Die Gerüchte über eure bewegte Vergangenheit werden euch in dieser Provinz überallhin folgen. Deshalb werdet ihr Britannien verlassen. Ich nehme euch mit nach Rom, vielleicht kann ich einen Posten am kaiserlichen Hof für euch ergattern. Narcissus schuldet mir sowieso ein, zwei Gefallen.«
    Cato konnte seine Überraschung nicht verbergen. »Herr, du willst Britannien verlassen? Weshalb?«
    »Weil meine Dienstzeit vorüber ist«, antwortete Vespasian schlicht. »Darüber wurde ich kurz nach deiner Flucht in Kenntnis gesetzt. Schon in wenigen Tagen werde ich nicht länger Legat der Zweiten sein. Mein Nachfolger muss jeden Tag hier eintreffen.«
    »Aber warum, Herr? Nach all dem, was du geleistet hast … ?«
    »Wie es scheint, hat der General das Vertrauen in mich verloren.« Vespasian lächelte müde. »Außerdem gibt es genug Senatoren, die darauf brennen, etwas Ruhm für sich zu erringen. Und im Gegensatz zu ihnen habe ich kaum Einfluss auf die Entscheidungen, die an Claudius ’ Hof getroffen werden. Muss ich noch deutlicher werden?«
    »Nein, Herr.«
    »Gut.« Vespasian nickte. »Jetzt muss ich mich um andere Dinge kümmern. Es muss noch einiges erledigt werden, bevor mein Nachfolger eintrifft. Ihr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher