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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts
Autoren: Barbara Hambly
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umständlich berechnete, daß es sich bei der Bemerkung wahrscheinlich um einen Scherz handelte.
    »Vielen Dank, Sergeant Wover«, sagte er dann höflich, »aber das Organ selbst wird nicht erforderlich sein. Eine Funktionsprobe genügt.«
    Wover drehte sich um und sah zu, wie der andere 21B Barak auf die Antigravliege hievte und an die medizinischen Geräte anschloß. Sämtliche Skalenwerte sackten ab, und blechern klingende Alarmglocken schlugen an. »Bei allen Weltraumgeistern!« Wover riß sich von dem Droiden los, der angefangen hatte, sie zu untersuchen, und trat neben den Untersuchungstisch. »Was bei allen Sternen der Galaxis…?«
    Baraks Gesicht war grau geworden und hatte die Konsistenz von Wachs angenommen. Die Gerätschaften der Behandlungsliege pumpten bereits Stimulantia und schocklösende Mittel in die Venen des Jungen, und der 21B, der an der anderen Seite eingestöpselt war, hatte den abwesenden Ausdruck angenommen, den Droiden immer dann zeigten, wenn sie Daten an andere Stationen übertrugen. Wover sah die Diagnoselinien auf den Monitorschirmen an der Seite der Antigravliege.
    Kein Virus. Keine Bakterien. Kein Gift.
    Keinerlei Fremdstoffe in Koth Baraks Körper.
    Die Anzeigen näherten sich stetig der Nullinie und verharrten schließlich dort.
     
    »Wir haben es auf Nam Chorios mit einer einigermaßen komplizierten Lage zu tun, Exzellenz.«
    Seti Ashgad wandte sich von der Viermeterkuppel der Panoramaplattform ab und sah zu der schlanken Frau in einem der grauen Ledersessel des Aussichtsraums hinüber, die ihn aufmerksam betrachtete.
    »Und wen meinen Sie mit wir, Master Ashgad?« Die Stimme von Leia Organa Solo, der Regierungschefin der Neuen Republik, war überraschend tief, tiefer, als man es von ihr erwartet hätte. Das jugendliche Alter der zierlichen, fast zerbrechlich wirkenden Frau hätte jeden verblüfft, der nicht wußte, daß sie seit ihrem siebzehnten Lebensjahr eine entscheidende Rolle in der Rebellion gespielt hatte, an deren Spitze ihr Vater und die bedeutende Staatslenkerin Mon Mothma gestanden hatten. Nach dem Tode ihres Vaters war Leia praktisch zur treibenden Kraft geworden. Sie hatte Truppen befehligt, war immer wieder dem Tod entronnen und mußte, noch bevor sie dreiundzwanzig geworden war, eine Flucht durch die halbe Galaxis antreten, bei der sie von den Schergen des Imperators gejagt worden war, die sich den auf ihren Kopf ausgesetzten Preis verdienen wollten. Jetzt war sie einunddreißig, was man ihr mit Ausnahme der Augenpartie nicht ansah. »Die Bewohner von Nam Chorios? Oder nur einige wenige von ihnen?«
    »Alle.« Ashgad hatte sich jetzt vor ihr aufgerichtet; er stand so nah, als wollte er sie mit seiner schieren Körpergröße einschüchtern. Aber der Blick, mit dem ihn ihre braunen Augen jetzt musterten, zeigte ihm deutlich, daß sie genau wußte, was er bezweckte, und er trat einen Schritt zurück. »Wir alle«, korrigierte er sich. »Die Theraner genauso wie die Newcomer.«
    Leia plazierte ihre Hände auf den Knien. Die weiten Samtärmel und ihr üppig geschnittenes purpurrotes Amtsgewand leuchteten im Schein der versteckten Lampen an der Decke und der fernen Sterne draußen in der Finsternis jenseits der gekrümmten Sichtkuppel. Noch vor fünf Jahren hätte sie jetzt eine spitze Bemerkung darüber gemacht, daß er den größten Teil der Planetenbevölkerung nicht mit einbezog, nur die nach dem Fall des Imperiums Eingewanderten und die verwilderten Anhänger des Thera-Kults, die in den kalten, wasserlosen Wüsten hausten, nicht aber die gewöhnlichen Bauern. Jetzt hingegen reagierte sie auf seine Worte nur mit Schweigen und wartete ab, was er als nächstes sagen würde.
    »Ich sollte vielleicht erklären«, fuhr Ashgad mit der vollen Baritonstimme fort, die so sehr an die Aufzeichnungen der Stimme seines Vaters erinnerte, die Leia gehört hatte, »daß Nam Chorios eine feindselige, karge Welt ist. Ohne massiven Einsatz moderner Technologie ist es praktisch unmöglich, dort zu leben.«
    »Aber die Gefangenen, die die Grissmath-Dynastie nach Nam Chorios geschickt hat, haben das anscheinend die letzten siebenhundert Jahre geschafft.«
    Ein Ausdruck von Verblüffung huschte über das Gesicht des Mannes. Dann lächelte er. Ein breites, strahlendes Lächeln. »Ah, wie ich sehe, haben Eure Exzellenz die Geschichte des Sektors studiert.« Er versuchte, den Eindruck zu vermitteln, als freue ihn das.
    »Jedenfalls genug, um die Hintergründe der augenblicklichen Lage zu
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