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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge
Autoren: Barbara Hambly
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Heimatplaneten retourniert zu werden; allerdings mit Ausnahme der Sandleute, die man mit Medikamenten ruhiggestellt und unter achtsamster Bewachung hielt. Und sowohl die Klaggs wie auch die Gakfedds sträubten sich stur gegen eine Reorientierung und verhandelten zur Zeit mit Drost Elegin, um von ihm als Leibgarde übernommen zu werden.
    Erst als Callista es mit den ersten, einfachsten Vorführungen der Spielzeuge versuchte – der Separation der farbigen Flüssigkeiten in der Glaskugel, dem Anstoßen der ultrafein aufeinander abgestimmten Hebel und Räder des Dynamotrons –, hatte sich die Wahrheit enthüllt.
    Sie hatte die Fähigkeit verloren, die Macht zu benutzen.
    »Mit so etwas habe ich nicht im entferntesten gerechnet«, sagte sie, drehte ein Mentallabyrinth in den Händen. Sie mied Leias Blick. Offenbar fühlte sie sich in ihrer Gegenwart schüchtern und verunsichert; nicht weil sie Regierungschefin der Neuen Republik war, vermutete Leia, sondern Lukes Schwester.
    »Cray hatte die Macht sehr stark im Innern. Andernfalls wäre sie nicht imstande gewesen… ihren Körper so sachkundig zu verlassen. Und mich hineinzudirigieren. Ihn an mich zu übergeben.« Endlich blickte sie auf; ihre regengrauen Augen spiegelten Beunruhigung wider. »Sie waren Ihre Freundin, oder?«
    Leia nickte, erinnerte sich an die kühle, modische, intellektuelle, junge Frau, die sie seit eh und je um ihren hohen Wuchs und ihre natürliche Eleganz beneidet hatte. »Enge Freundinnen waren wir nicht«, gab sie zur Antwort, »aber befreundet, ja.« Sie streckte den Arm aus und strich kurz über Callistas Hand. »Immerhin standen wir uns so nah, daß ich mir schon vor vielen Monaten denken konnte, sie würde sich niemals wünschen, ohne Nichos am Leben zu bleiben.«
    Flüchtig drückte Callista Leias Hand. »Er war… ein feiner Kerl«, sagte sie. »Wirklich sehr nett… Ich möchte nicht, daß Sie mir grollen, weil ich nicht sie bin, sondern ich. Sie selbst hat mir… das Angebot unterbreitet. Sie hatte dazu den Einfall. Wir wußten nicht einmal, ob es durchführbar ist.«
    Knapp schüttelte Leia den Kopf, »Nein, es ist schon gut. Ich bin froh, daß es gelungen ist.«
    »Die Macht ist von Kindesbeinen an immer in mir, ein Teil meiner selbst gewesen. Djinn, mein alter Lehrmeister, hat zu mir gesagt…« Sie verstummte und schaute wieder fort. Plötzlich mochte sie nicht mehr preisgeben, niemandem noch erzählen, was ihr Meister geäußert hatte.
    »Tja, auf alle Fälle«, fing sie gleich darauf neu an, »ich hätte nie gedacht, es könnte einmal eine Zeit anbrechen, in der… in der sie kein Teil meines Ichs ist.«
    In der Erinnerung hatte Leia noch vor Augen, wie diese junge Frau gestern abend ohne ein Wort aus dem Spielzeugzimmer gestürzt war, im lichtlosen Irrgarten der geothermischen Höhlen verschwand. Sie hatte mehrere sorgenschwere Stunden verbracht, zwischendurch ein Dutzend Subraumgespräche mit Ithor und dem Diplomatischen Korps geführt. »Wahrscheinlich kennt sie die Gewölbe«, hatte jedoch schließlich Han sie getröstet, »besser als jeder andere hier im Tal.«
    Am frühen Morgen war Leia zu Luke ins Brathflen-Medizentrum gegangen und hatte Callista dort angetroffen. Sie hatte neben dem schlafenden Luke auf dem Bett gelegen, den Kopf auf seinem Arm.
    »Was werden Sie nun anfangen?« erkundigte Leia sich mit leiser Stimme.
    Callista schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung.«
    Manchmal kann man eben nichts tun.
    Ans zerbröckelte Gemäuer des Torbogens gelehnt, entsann Luke sich der Worte, die Callista im Finstern an Bord von Palpatines Auge gesprochen hatte.
    Bisweilen dient man der Gerechtigkeit am besten, wenn man weiß, wann man die Hände in den Schoß legen muß.
    Auch das war Jedi-Weisheit.
    Vielleicht die schonungsloseste Weisheit, die er je gehört hatte.
    Momentan saß Callista mit gefalteten Händen da. Sie hielt den Blick ins unheimliche Schimmern des Nebels und in die grauen Schatten der Bäume gewandt. Das Loch in der Antigravkuppel hatte merkwürdige Auswirkungen auf das Wetter im Senkungsgraben; absonderliche, unstete Strömungen kühler Luft zogen durch die feuchtschwüle Wärme der Nebelschwaden.
    Sie hatte das Tal, vergegenwärtigte sich Luke, schon vor der Etablierung der Antigravkuppel gekannt, als hier noch kaum mehr gewesen war als teils Dschungel, teils kahle Vulkanfelsen, durchsetzt mit rauchenden Schlammpfühlen. Sie erinnerte sich an eine Zeit, als die einzige Siedlung aus der kleinen Ansammlung
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