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Burnout vorbeugen und heilen

Burnout vorbeugen und heilen

Titel: Burnout vorbeugen und heilen
Autoren: Johann Schneider
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persönlichen Vorlieben diesem Buch, lesen Sie und denken und spüren Sie dann nach.
    Klienten, denen ich das Manuskript zum Lesen gegeben habe, haben mich alle nachdrücklich darauf hingewiesen, dass das Lesen eines Buches für sie nicht ausgereicht habe, ihre Probleme zu lösen. Darauf solle ich Sie als Leser unbedingt hinweisen. Genauso solle ich Sie ermutigen, sich mit einem professionellen Gesprächspartner zu unterhalten. Für sie sei es zwar zunächst eine Überwindung gewesen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Doch schließlich sei sich mitzuteilen, auszusprechen und über einen längeren Zeitraum sich immer wieder bei der eigenständigen Lösung ihrer Themen kompetent begleiten zu lassen zu einer sehr angenehmen Lernerfahrung geworden. Die Resonanz eines Menschen könne ein noch so gutes Buch nicht ersetzen.
    Wenn Sie ein Selbsttest interessiert, so finden Sie im Internet das Hamburger Burnout-Inventar (HBI40), das von Professor Burisch [2] entwickelt wurde. Diesen Test halte ich für den aussagekräftigsten. Er ist kostenlos unter http://www.swissburnout.ch abrufbar.

2. Die Balance der Lebensbereiche

2.1 Wie sich die „Lebensblume“ zusammensetzt
    Beginnen wir mit einer kleinen Übung:
    Übung
    Was ist in Ihrem Leben wichtig?
    Wenn Sie möchten, nehmen Sie sich etwa drei Minuten Zeit und spüren dem nach, was für Sie in Ihrem Leben wichtig ist. Was brauchen Sie unbedingt? Auf was würden Sie auf keinen Fall verzichten wollen?
    Schreiben Sie, was Ihnen dazu einfällt, in den unten dafür vorgesehenen Raum. Fühlen Sie sich frei, auch zu malen und Skizzen zu machen, wenn Sie dies möchten.
    Nun zeige ich Ihnen (m)eine Systematik zu dem, was Ihnen eingefallen ist. So wie wir in unserem Wohnraum, unserem Haus verschiedene Bereiche und Räume für verschiedene Tätigkeiten einrichten, lassen sich auch in unserem Leben verschiedene Lebensräume oder -bereiche beschreiben, voneinander unterscheiden und trennen.
    Ich habe für die unterschiedlichen Lebensbereiche das Bild einer Blume, der Lebensblume, entworfen (Schneider 2003, S. 50). Sie entstand in einer Beratungssituation, als ich auf dem Flipchart die Lebensbereiche eines Ausbildungskandidaten aufzeichnete. Aus Skizzen und Strichen ergaben sich Blätter, dann die Blume. Obwohl ich mir manchmal auch einen Baum mit den Ästen für die verschiedenen Lebensbereiche vorstellen konnte, bin ich bei der Blume als Bild geblieben.

    Abbildung 2-1: Lebensblume, die Balance der Lebensbereiche (© Schneider 2013)
(modifiziert nach Schneider 2003, S. 50)
    Sie steht in meiner Vorstellung für einen lebendigen Organismus, der sich entwickelt und wächst. Blätter welken und fallen ab. Knospen sind angelegt und entfalten sich zu neuen Blütenblättern. Auch in unserem Leben erfahren wir ständige innere und äußere Entwicklungen. Das Leben ereignet sich aus uns heraus und um uns herum. Selbstgestaltend und steuernd greifen wir in unser Schicksal ein. In verschiedenen Lebensphasen wechselt die Blume ihre Gestalt, manche Bereiche sind mehr, manche weniger ausgeprägt, manche nur als Knospen angelegt und noch nicht oder nicht mehr entfaltet.
    Folgende Lebensbereiche unterscheide ich voneinander: Beruf, Paarbeziehung, Kinder, „Familie“, Freundschaft und Bekannte, Alleinsein, Hobbys, Körper, Haushalt, Weiterbildung, Gesellschaft und Spiritualität. Als für alle Menschen in ihrem Zusammenleben wichtigen Bereiche hebe ich die Gesellschaft und die Spiritualität etwas hervor.
    Im Anhang finden sie einen Fragebogen zu diesem Kapitel. Wenn Sie damit arbeiten möchten, könnten Sie das jetzt tun.
2.2 Beruf / Erwerbstätigkeit
    Beginnen wir mit dem Lebensbereich, für den in der Regel Erwachsene neben dem Schlafen (immerhin brauchen wir zwischen sechs und zwölf Stunden Schlaf am Tag) die meiste Zeit verwenden: dem Beruf bzw. der Erwerbstätigkeit.
    In diesem wie in anderen Lebensbereichen arbeiten Menschen. Sie gestalten, nehmen Einfluss, üben Macht aus und erhalten in der Regel dafür Geld und andere Formen der Anerkennung. Für das Geld, das sie mit ihrer Arbeit verdienen, bestreiten sie ihren Lebensunterhalt und „leisten sich etwas“. Menschen arbeiten gerne, denn die Arbeit stellt ihnen das Feld zur Verfügung, auf dem sie Fähigkeiten und ihr Gestaltungsbedürfnis ausleben können.
    Eine Versuchung, der in verstärktem Maß vor allem auch freiberuflich Selbstständige, Unternehmer und Mitarbeiter mit Führungsaufgaben oder Experten erliegen, besteht darin, sich durch mehr
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