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Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher

Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher

Titel: Bullet Catcher - St. Claire, R: Bullet Catcher
Autoren: Roxanne St. Claire
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er verschwiegen hat?«
    »In etwa der schlimmste, den man sich für unseren Job vorstellen kann. Bei einer schiefgelaufenen Festnahme hat irgendein durchgeknallter Junkie Jacks Abzugsfinger in einer Tür eingeklemmt. Er darf offiziell keine Waffe mehr abfeuern, nicht als Mitglied einer staatlichen Vollzugsbehörde.«
    »Und Lucy hat das nicht gewusst? Sie ist doch so stolz darauf, alles zu wissen.«
    »Und das zu Recht. Lucy wusste, dass er verletzt worden war, und sie wusste sogar, dass seine Hand in Mitleidenschaft gezogen war. Sie hat ihn einem strengen Test unterzogen, den er problemlos bestanden hat. Na ja, als die Sache rauskam, hat sie ihn fristlos gefeuert.«
    Genau in dem Moment, als Miranda einen Blick aus dem Fenster wagte, nahmen sie Tempo auf, und das rote Ziegeldach des Regionalflughafens flog an ihnen vorbei. Sie spürte, wie sich ihr Magen und ihre Hände verkrampften, zwang sich jedoch, sich wieder auf das Gespräch zu konzentrieren. »Empfindet es Dan dann als Affront, wenn Lucy Jack wieder ins Spiel bringt?«
    »Die beiden sind Rivalen, und sie können die Vergangenheit nicht ruhen lassen.« Adrien griff über die Armlehne zwischen ihren Sitzen und nahm ihre Hand. »Jack hat bei dem Unfall mehr als nur seinen Abzugsfinger eingebüßt, und als Lucy ihn gefeuert hat, mehr als seinen Job: Er hat sein Selbstvertrauen verloren. Deshalb wollte ich ihn bei diesem Projekt unterstützen.«
    Mit Sicherheit war ihm voll und ganz bewusst, wie verängstigt sie war. Doch bislang hatte er kein Wort darüber verloren, sondern einfach locker weitergeredet. Eine warme Welle der Zuneigung ging durch sie hindurch. Sie würde ihm beweisen, dass sie das konnte. Dass sie sich weiter unterhalten konnte, statt in Panik auszubrechen.
    Sie kehrte im Geiste zu ihrem Gespräch zurück. »Meinst du, sie würde ihn wieder in der Firma aufnehmen?«, fragte sie trotz wild schlagendem Puls. »Wenn er sich irgendwie rehabilitieren könnte?«
    Adrien zuckte die Achseln und verwob seine Finger mit ihren. »Schwer zu sagen. Lucy gewährt gerne auch mal eine zweite Chance, wenn sie es für gerechtfertigt hält. Jack hat hart trainiert, um seinen Finger wieder hinzukriegen. Wobei er für wesentlich mehr als nur seinen Finger in die Reha musste.«
    Die Triebwerke des Jets heulten auf, und Miranda schnappte kurz nach Luft. Es fiel ihr zunehmend schwerer, sich zu beherrschen und der Unterhaltung zu folgen. Reha? Hatte er Reha gesagt?
    »Hab ich dir eigentlich schon erzählt, wie ich Jack kennengelernt habe?«, fragte er. »Das ist eine spannende Geschichte.«
    Miranda gelang schließlich ein nervöses Lachen. »So spannend, dass ich nicht mehr daran denken muss, dass dieses Flugzeug auf die Startbahn zurollt?« Verdammt, es war schon ganz schön schnell.
    »Das hoffe ich.« Er streichelte ihre feuchte Hand. »Ich weiß, dass das schrecklich für dich ist und dass du dich auf diesem Flug wahrscheinlich überhaupt nicht entspannen wirst, ganz gleich, was ich dir erzähle – aber ich kann dir versichern, dass du in den letzten paar Tagen wirklich wesentlich schlimmere Dinge durchgestanden hast.« Er drückte ihre Hand, als die Räder des Fahrwerks langsam und in gleichmäßigem Rhythmus über die Stoßkanten der Betonbahn polterten.
    Sie legte ihre Finger um seine. »Erzähl mir, wie du Jack kennengelernt hast.«
    »Also, Jack war im Auftrag der Bullet Catcher in Tasmanien, um einen Diplomaten zu schützen. Meine Spezialeinheit war ebenfalls vor Ort, weil es einen Bombenalarm gab. Jack hatte … « Seine Stimme entfernte sich und kam wieder näher, seine Worte surrten in ihrem Kopf, ohne dass sie ihre Bedeutung erfasst hätte.
    Die mechanischen Geräusche wurden lauter, jedes Poltern intensiver als das vorherige. Ihr Kopf wurde an die Lehne gedrückt, während sie der unvermeidlichen Überwindung der Schwerkraft entgegenrasten.
    Sie riskierte einen Blick nach draußen, doch im selben Moment drückte Adrien einen Knopf an seinem Sitz, das ins Fenster integrierte Verdunklungsrollo fuhr herunter und verdeckte die Sicht.
    »Jedenfalls, sein Klient – das ist die Person, die man beschützt, die nennen wir Klient – rennt los, und das war so ungefähr das Dümmste, was er in dem Moment machen konnte, sodass ich … «
    Sie mussten jetzt mindestens hundertzwanzig Stundenkilometer schnell sein. Die Triebwerke tosten, und das regelmäßige Poltern der Räder über den Beton wurde zu einem konstanten Klicken, wie das Ticken einer Uhr, das immer und
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