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Bucheckern

Bucheckern

Titel: Bucheckern
Autoren: B Leix
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Erstaunlich schnell hatte sie das nötige Feingefühl heraus und hielt das knatternde Flugzeug auf stabilem Kurs.
    „Lass mich jetzt endlich auch mal“, quengelte Max. Lisa überhörte es anfangs absichtlich, aber gab dann wegen der zunehmenden Lautstärke des Protests an ihren Bruder ab.
    „Halt, was machst du denn?“ Erschreckt musste Sternberg eingreifen, denn in rasantem Sturzflug näherte sich der Flieger einem frisch gepflügten Acker. Offensichtlich hatte Max nicht ganz die feine Motorik seiner Schwester, doch mit leichter väterlicher Unterstützung lernte auch er in ein paar Minuten, wie die Steuerungshebel zu bedienen waren.
    Starts und Landungen behielt sich der Vater vor, aber am Himmel zeichneten Max und Lisa mit der kleinen Krachmaschine immer abenteuerlichere Figuren.
    Fast eine ganze Stunde waren sie nun schon konzentriert und eifrig am Werk. Zwei Mal hatte Sternberg neuen Treibstoff eingefüllt – immer rechtzeitig, damit die geplante Aktion nur ja nicht durch einen außerplanmäßigen Absturz zunichte gemacht würde. Als er das Flugzeug nach dem zweiten Tanken wieder abheben ließ, fand er, dass die Zeit reif war.
    Er tat so, als wollte er die Steuerung wieder an seinen Sohn übergeben, rief aber plötzlich aus: „Was ist denn das? ... Halt ... Nach links ... die Lenkung ...“
    Sternberg wurde immer lauter: „... geht nicht mehr richtig ...“
    Hektisch, allerdings so, dass die Kinder nicht genau sehen konnte, was er tat, riss und zog er an den Hebeln, doch der Flieger wollte ihm anscheinend nicht mehr gehorchen.
    „Papa, was ist? Pass auf ... hierher, lenk es doch wieder zu uns!“
    „Lisa, es geht nicht mehr.“ Sternberg schien ganz verzweifelt zu sein. „Ich kann gar nichts machen.“
    In merkwürdigen Schleifen entfernte sich das Modellflugzeug immer weiter von ihnen.
    „Papa, der Zaun, pass auf, pass auf, der Zaun da hinten!“ Entsetzt starrte Max der Maschine nach, wie sie knapp über einen hohen Metallgitterzaun hinwegflog.
    Auch Lisa verfolgte mit weit aufgerissenen Augen die Route des kleinen weißen Fliegers, der in der Entfernung immer kleiner wurde. „Da, der Baum, da kommt ein großer Baum, mach doch was, Papa!“
    Beide Kinder schrieen laut auf: „Jetzt ist er in den Baum gekracht.“
    Max hatte dicke Tränen in den Augen. Auch Lisa begann zu weinen: „Es gehört uns doch gar nicht. Ist es jetzt ganz kaputt?“ Verzweifelt sahen sie ihren Vater an.
    „Kommt, kommt, nichts wie hin.“
    Sie rannten zurück zu ihrem Auto und fuhren so schnell es auf dem Feldweg ging, in Richtung der Absturzstelle. Als der Weg eine Biegung machte, mussten sie zu Fuß weiter über eine Wiese.
    „Da, ich kann es sehen“, zeigte Max auf den Baum, der weit drin hinter dem Zaun vor einer alten Fabrikhalle emporragte. „In den Zweigen, rechts!“ Auch Lisa hatte entdeckt, wo das Weiß eines Flügels aus dem Rotgold der herbstgefärbten Blätter herausleuchtete. „Ist es arg kaputt, Papa?“
    Zwischenzeitlich waren sie an dem grün beschichteten Zaun angelangt.
    „Das sehen wir dann, wenn wir es dort runtergeholt haben. Aber wie kommen wir da rüber?“ Sternberg schien total ratlos zu sein. Sie eilten am Zaun entlang, auf und ab. „Vielleicht finden wir eine Tür“, hoffte Lisa. Max versuchte, hoch zu klettern, aber die Stäbe des Gitters waren so eng, dass nicht einmal ein schmaler Kinderfuß dazwischen passte.
    „Kuck mal da, das dreht sich“, Max zeigte auf die Überwachungskamera. „Wo?“ Lisa konnte nichts entdecken. „Na da, auf der Stange. Jetzt sah sie es auch. „Werden wir da von jemand beobachtet, Papa?“, fragte sie besorgt.
    „Das ist nur wegen Einbrechern. Gegen uns haben die sicher nichts. Kommt zum Auto, wir fahren außen rum zum Haupteingang. Da finden wir bestimmt jemand, der uns hilft.“ Sternberg war zufrieden, dass sie anscheinend vom Werksschutz bemerkt worden waren und ging schnell zurück zum Wagen.
    Um in das Industriegebiet zu kommen, mussten sie einen Umweg von fast zwei Kilometern fahren. Kurz vor der Fabrik kamen sie an dem großen Parkplatz eines Baumarkts vorbei und nur Sternberg bemerkte einen ihm wohlbekannten älteren Volvo, der dort in Richtung Straße parkte. Als sie vorbeigefahren waren, meinte er noch im Rückspiegel zu erkennen, wie ein großer französischer Kombi auch auf den Parkplatz einbog.
    Sie fuhren am Werkstor bis zur Schranke vor und Sternberg eilte zu dem verglasten Pförtnerhäuschen, auf dem in großen weißen Lettern
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